Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 110
Er äußert sich nur sehr, sehr gerne, wenn es darum geht, rot-grüne Projekte schlechtzumachen, denn der Herr Präsident Dorner versteht den Zusammenhang von Übergewicht, wenig Bewegung und Rauchen, den ich eingangs erwähnt habe, nicht. Er versteht ihn nicht, sonst hätte er nämlich nicht im Sommer folgende Aussendung gemacht. Er fordert ein Radzulassungspickerl, das jedes einzelne Fahrrad dingfest macht. Er möchte, dass das Radfahrerprivileg, dort, wo es erlaubt ist, gegen Einbahnen zu fahren, gestrichen wird (GR Mag Wolfgang Jung: Da muss man wissen, welche Überlegung dahintersteckt!), denn sonst haben die Unfallchirurgen zu viel zu tun.
Da kann ich nur sagen: Herr Präsident Dorner, die alten Herren mit Mercedes und eingebautem Vorrang werden sich daran gewöhnen müssen, dass ihnen immer mehr Radfahrer und Radfahrerinnen ins Gesicht schauen, wenn sie in der Einbahn fahren, nämlich sie, die Herren im Mercedes, denn die dürfen das künftig. Und die, die da am Rad sitzen, sind nämlich die Gesünderen. Sie haben weniger Übergewicht, rauchen vielleicht weniger, denn wenn man raucht, schnauft man zu viel beim Radfahren. Auch ältere Herren dürfen mutig sein und können sich aufs Fahrrad trauen. Wir würden auch für Ärztekammerfunktionäre glatt einen Radfahrkurs inszenieren. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Die Unfälle, kann ich Ihnen sagen, Frau Kollegin, passieren zum Beispiel dadurch, dass Leute in der Einbahn die Kurve schneiden und nicht schauen, ob ein Radfahrer, der das Recht hat, dort zu fahren, gerade daherkommt. Die Unfälle passieren zum Beispiel dadurch, dass ich in meinem Rückspiegel einen donnernden Tanklastwagen sehe, der meine Radfahrspur auch braucht. Und wenn ich mich nicht in den nächsten Hauseingang flüchte mit dem Fahrrad, würde ich hier nicht mehr stehen. Die Unfälle, die Radfahrer verursachen – zugegeben, auch das ist der Fall –, sind meist wesentlich weniger folgenschwer (GR Mag Wolfgang Jung: Nicht nur Radfahrer, auch Radfahrerinnen!) als die, die von genervten Autofahrern verursacht werden, die finden: Ach, der Radfahrer hat grün, wenn ich rechts abbiege. Das ist mir ganz wurscht, ich hupe mal, er wird sich schon vertrollen.
Jetzt kommen wir zu dem Antrag der ÖVP hinsichtlich Gesundheitsförderung und Krankenstandsreduzierung. Ich teile die Haltung, dass es gut ist, wenn die Menschen weniger im Krankenstand sind, und hohe Krankenstandzahlen sind ein Problem. Man kann aber nicht sagen, ich dekretiere Verbote oder ich dekretiere Verpflichtungen. Menschen gehen dann in den Krankenstand, wenn sie sich entmutigt fühlen, wenn sie sich überfordert fühlen, wenn sie das Gefühl haben, in ihrem Team ist vielleicht etwas nicht in Ordnung. Und darum geht es! Es geht um die Förderung von guter Teamarbeit, und es geht, wie eingangs schon erwähnt, um die Förderung von Gesundheitskompetenz.
Und wenn man hier sagt, dass nichts gemacht wird in Wien, dann stimmt das nicht. Ich bin bei dir, Ingrid, es könnte mehr sein, aber es geht in die richtige Richtung, wenn jetzt in der Hera das Gesundheits- und Vorsorgezentrum ausgebaut wird und Gesundheitsförderung bei den Bediensteten der Stadt unterstützt wird. Da gibt es zum Beispiel – das ist gut zu wissen – das Projekt „Fit For Fire Fighting", also fit für die Arbeit in der Berufsfeuerwehr. Das leuchtet jedem ein, dass man da fit sein muss. Da muss man schnell sein, da muss man kräftig sein, da muss man gut sein. In der Hera wird jetzt in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr ein Gesundheitsüberwachungsprogramm angeboten, in das sich immerhin vor Ort 800 Bedienstete der Feuerwehr schon eingeklinkt haben. Es wurde auch ausgewertet, was ihr Stressfaktor bedeutet, und man versucht mit ihnen zusammen, hier kompetenter zu werden.
Im Gesundheitsvorsorgezentrum Hera werden Raucherentwöhnung, Ernährungsberatung, psychologische Beratung und das Projekte „10 000 Schritte täglich" für Bedienstete angeboten.
Ich komme jetzt zum Schluss. Wir sind mit den Vorhaben der rot-grünen Stadtregierung im Gesundheitsbereich auf einem guten Weg. Die Spitalsreform 2030, von der ich wünsche, dass alle, die hier sind, sie noch erleben werden, diese Spitalsreform wird das Gesicht der Stadt im Gesundheitsbereich positiv verändern. Auch wenn Sie sich drauf freuen würden, dass ich kein Mandat habe, es wird für Sie leider nicht gespielt, was Sie sich wünschen. Sie müssen damit leben, dass starke Frauen in dieser Stadt gute Politik machen. Schwer zu akzeptieren für die FPÖ, dumm gelaufen, dass man sich von Frauen etwas sagen lassen muss, und dumm gelaufen, dass Frauen in der Gesundheitspolitik viel zu reden haben.
2030 wird der Endausbau sein, und bis dahin werden viele wichtige Dinge gemacht. Wir werden moderne Häuser haben, die hinsichtlich ihrer Ablaufstrukturen, ihrer Ausrüstung, ihrer Patienten- und Patientinnenfreundlichkeit so aufgestellt sind, dass wir sagen können, wir machen mit den Mitteln, die wir haben, effiziente und gerechte Gesundheitspolitik. Wir hören auf, Strukturen zu finanzieren, die im Gesundheitsbereich nicht notwendig sind. Also keine Parks mehr, die gepflegt werden – darum sollen sich andere kümmern –, keine alte Bausubstanz erhalten, die viel mehr kostet, als wir uns im Gesundheitsbereich leisten können.
Die Pflegeheime sind das beste Beispiel. Es ist kosteneffizient, die Menschen in einem neuen, wohnortnahen, kleinen Pflegeheim mit Ein- und Zweibettzimmern unterzubringen statt in den alten – ich weiß, dass der Herr Direktor Paukner sich nicht freut, wenn ich das sage, ich sage es trotzdem – Pflegekasernen, es ist gut, wenn diese alten Häuser Geschichte sind. Und sie werden bald Geschichte sein.
Im Spitalsbereich wird der Weg ähnlich sein, dass wir in neuen Häusern gute Qualität zu vertretbaren Kosten bieten.
Das bedeutet nicht nur einen baulichen Prozess, sondern vor allem auch einen Prozess in den Strukturen. Da wird das Personal eingebunden, da ist das Personal eingebunden, da geht es nur miteinander und nicht
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