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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 14.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 91

 

nur Kosten verursachen.

 

Prävention als moderner Ansatz von Gesundheitspolitik, speziell in einer Großstadt wie Wien, sollte beim Haus- beziehungsweise Stadtarzt beginnen. Anstatt Kassenplanstellen einzusparen – so gibt es in Wien etwa nur einen Kinderarzt für zwei Bezirke –, werden die Ambulanzen überfüllt, die wesentlich teuerer sind als der Hausarzt.

 

Gesunde Ernährung, die auch ein Thema in diesem Frauenbericht ist, sollte schon in der Schule gelehrt werden, um diese, wie in anderen Ländern, gegenüber McDonald’s konkurrenzfähig zu machen, zum Beispiel, indem man Gratisobst für Schüler anbietet.

 

Wenn man von Frauengesundheit redet – und Frauen sind ja bekanntlich an der Vorsorgemedizin interessiert –, sollte man auch die Männer, die die so genannte Reparaturmedizin betreiben, nicht vergessen. In diesem Bereich liegen viele Dinge im Argen. Ein paar Stand’ln im Rathaus und ein paar nette Vorträge sind zu wenig! Ich denke jetzt etwa an die vielen Männer, die nach einer Prostataoperation oft impotent und inkontinent sind, aber ohne jede ernsthafte psychosoziale Betreuung sozusagen auf die Straße geschickt werden.

 

Ein Kinder- und Männerprogramm sollte ebenso wie ein Frauenprogramm selbstverständlich sein, und die Schwerpunkte sollten nicht ideologisch, sondern nach der Evidenz gesetzt werden. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als Nächster zur Wort gemeldet ist Herr GR Ing Rösch.

 

GR Ing Bernhard Rösch (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Stadträtin! Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates!

 

„Heartbeat of Vienna“ kommt vielleicht einigen bekannt vor. „Heartbeat of Vienna“ war ein Slogan beziehungsweise eine Broschüre für Jugendliche von der SPÖ. – Ich habe mir diese Broschüre für Jugendliche angeschaut. Es sei der SPÖ natürlich gestattet, darin das vorzustellen, womit sie glaubt, um Jugendliche werben zu können. Darunter findet sich vieles: Wien sei weltweit die Nummer 1, das Donauinselfest und Ausbildungsgarantien werden erwähnt, es wird festgehalten, dass Wien die sicherste Großstadt weltweit ist und leistbare Wohnungspreise hat und so weiter und so fort. (GR Heinz Hufnagl: All das stimmt!) Das habe ich ja gesagt! Aber was steht darin wirklich für die Jugendlichen?

 

Das bringt mich jetzt zu dem Punkt, über den ich reden möchte: Ich habe im Budget über Jugendgesundheit nichts gefunden. Ich habe zwar jetzt von Frau Dr Pilz gehört, dass man sich diesbezüglich jetzt sehr anstrengen wird. Das ist jetzt zwar ein Junior-Button, ich weiß aber nicht, inwieweit sich das bei der Stadträtin und bei der SPÖ durchsetzen wird. Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube!

 

Es sind schon viele Jahre ins Land gezogen, in denen Jugendliche mit Behinderungen und Benachteiligungen einfach immer übersehen wurden. Ja! Wir haben Ärzte, die Diagnosen stellen können. (Zwischenruf von GRin Dr Claudia Laschan.) Ich möchte mich gleich für den Fall, dass das wieder passieren sollte, entschuldigen: Ich meine nicht nur Ärzte, sondern ich meine natürlich auch immer die weibliche Form dazu. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber es ist einfach so, dass ich noch in einer Zeit aufgewachsen bin – und da hatten wir keine FPÖ-Regierung –, in der ich in der Schule eben noch die männliche Form gelernt habe. Das ist keine Unhöflichkeit, das ist einfach bei mir so drinnen, und dafür bitte ich um Nachsicht! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wenn ich mir jetzt das Budget durchschaue, wenn ich dann all das höre und mir schon der Glaube fehlt und mir dann die Berichte der Experten anschaue, wie es den kranken Jugendlichen mit Angststörungen, ADHS, Hyperaktivität, Trennungsängsten, Sprachstörungen, chronische Störungen, Bewegungsstörungen oder Suchtverhalten geht, dann muss ich feststellen: Es geht ihnen in Wien nicht gut!

 

Die Krise haben alle. Ganz Europa beziehungsweise die ganze Welt hat die Krise. Aber diese Jugendlichen haben eine echte Krise. Sie werden nicht wahrgenommen. Bis sie wahrgenommen werden, dauert es oft ein bis zwei Jahre, und an Prävention von vornherein ist überhaupt nicht zu denken. Denken wir an unser Schulsystem! Schulärzte sind dafür oft gar nicht ausgebildet. Sie schauen, ob die Zähne in Ordnung sind und ob das Skelett in Ordnung ist. Ich glaube, zwei Mal hat jeder Jugendliche das Recht, angeschaut zu werden, und das war’s.

 

Lehrer sind mit hyperaktiven Kindern völlig überfordert, die meisten Lehrer wurden für den Unterricht von Kindern ausgebildet, denen die Schule leicht fällt. Aber hoch intelligente Kinder sind nicht immer Kinder, die sitzen bleiben und den Stoff aufsaugen, der im Frontalunterricht gebracht wird, wenn auch in moderneren Klassen vielleicht schon ein bisschen plastischer. Hyperaktive Kinder sind Kinder, die auffallen wollen, und diesen wird oft die Chance genommen, einen schulischen Werdegang fortzusetzen, der ihrer Intelligenz entspricht. Ist das nicht traurig?

 

Experten haben berechnet, dass man 20 Millionen EUR brauchen würde, um 2 Milliarden EUR in Wien zu ersparen. Diese Kluft scheint riesig zu sein, man glaubt es kaum. Wenn man sich aber in die Statistiken einliest, sieht man plötzlich, dass es ja auch Folgeschäden gibt, die sich später eventuell in Form von Psychosen zeigen. Kinder, die gemobbt werden, verkriechen sich. Die Angst frisst die Seele. Die Kinder können sich nicht so entwickeln wie gesunde Kinder, die sich mit den Ellbögen oder sonst wie Platz verschaffen können. Auf diese Kinder haben wir immer vergessen.

 

Daher müssen wir ein solches Budget ablehnen, außer es wird noch einmal darüber nachgedacht, wie wir zu diesen Punkten stehen und ob wir wirklich in der Lage sind, Abhilfe zu schaffen. Diesbezüglich spreche ich im Speziellen die GRÜNEN an, denn die SPÖ hat bis jetzt in allen Budgets verabsäumt, da noch etwas zu drehen.

 

Dabei geht es nicht um irgendjemanden oder um irgendetwas, sondern es geht um Kinder, die keine Lobby haben. Diese Kinder gehen morgen und auch übermorgen noch nicht wählen, sondern vielleicht erst in 15 bis 20 Jahren. Dann sind die meisten von uns schon in Pen

 

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