Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 130
und großen Werten zu tun, ja fast milliardenschweren
Werten, die durch die Investition der Stadt in den vergangenen Jahrzehnten in
Wien entstanden sind. Auch das, denke ich, ist eine außerordentliche Leistung:
Schulden zurückzahlen, gleichzeitig intensivst investieren, um nachhaltige
Werte für diese Stadt und damit für die Wiener und Wienerinnen zu schaffen. (Beifall bei der SPÖ.)
Was bedeuten diese 11 Milliarden nun ganz
konkret, wo investieren wir sie, was nützen diese 11 Milliarden den Menschen,
wo setzen wir die Akzente für die Zukunft? Wir setzen in unserer Strategie
insbesondere auf die Steigerung der nachfragewirksamen Ausgaben. Dabei handelt
es sich um Sanierungsmaßnahmen, um Ausgaben im Nahverkehr oder
Instandhaltungsmaßnahmen für Straßen, Leitungen, Kanäle, Ankäufe von Maschinen
und Fahrzeugen.
Ich habe im Vorfeld der Debatte über diesen
Budgetvoranschlag die Kritik vernommen, die da lautet: Was sind schon
573 Millionen EUR zusätzlich? Als ich das zum ersten Mal gehört habe,
sehr geehrte Damen und Herren, war ich mir nicht sicher, ob ich richtig gehört
habe, denn irgendwie muss hier den KritikerInnen ein wenig der ökonomische
Sachverstand verloren gegangen sein. 573 Millionen EUR sind mehr als
5 Prozent des gesamten Budgetvolumens des Jahres 2009, und wir nehmen
diese Steigerung von einem Jahr auf das andere Jahr vor, ohne irgendwo anders
Einsparungen oder Kürzungen vorzunehmen. Insgesamt machen diese
nachfragewirksamen Ausgaben 2009 einen Wert von 4,4 Milliarden aus – ich
wiederhole es: 4,4 Milliarden EUR –, ein noch nie dagewesener Wert.
Wer da die Worte „mickrig" oder „zu wenig" in den Mund nimmt, sehr
geehrte Damen und Herren, dem spreche ich, bei allem Respekt, aus finanz- und
wirtschaftspolitischer Perspektive die Sachkompetenz ab. (Beifall bei der SPÖ.)
Diese Ausgaben wirken im besten Sinn im Abschwung
antizyklisch und werden gerade die Klein- und Mittelunternehmungen 2009
unterstützen, etwa im Bau- und Baunebengewerbe, wohin allein Mittel im Ausmaß
von 1,615 Milliarden EUR fließen werden. Diese öffentliche Nachfrage
wird jetzt gebraucht, und diese öffentliche Nachfrage wird jetzt da sein, sehr
geehrte Damen und Herren. (Beifall bei
der SPÖ.)
Wir tun aber noch mehr. Wir weiten die
Wirtschaftsförderung massiv aus. Wir erhöhen 2009 das Budget der Wiener
Wirtschaftsförderung mit einem Schlag um 30 Prozent. Ja, 30 Prozent!
Ich weiß nicht, wann ein Finanzstadtrat, eine Finanzstadträtin zuletzt so eine
Steigerung bekannt geben durfte. Ich denke, wenn man immer nur fordert und fordert
und fordert, dann soll man schon erkennen, dass wir hier einen sehr, sehr
starken Impuls und sehr konkrete Maßnahmen der Stadt für die Wirtschaft, für
die Wirtschaftstreibenden, vor allem für die kleinen und mittleren Betriebe
setzen. (Beifall bei der SPÖ.)
Die direkte Wirtschaftsförderung, sehr geehrte Damen
und Herren, erreicht damit ein Volumen von 214,7 Millionen EUR. Mit
diesen Mitteln werden wir noch mehr Betrieben gezielt helfen können: bei der
Unterstützung von Neugründungen, bei der Ansiedlung, bei der Entwicklung von
Plänen zur Erweiterung, mit Förderwettbewerben und vielen anderen auch sehr
innovativen Möglichkeiten. Ich weiß, dass die Wirtschaft das braucht und dass
diese Maßnahmen auch ankommen. Ich weiß das nach vielen, vielen Gesprächen in
Betrieben, mit den Vorständen, mit den Personalisten, den Einzelunternehmern
und Einzelunternehmerinnen, den Betriebsräten und Betriebsrätinnen, und sie
bestätigen, dass die Förderung durch die Stadt dort ankommt, wo sie gebraucht
wird, ob es jetzt die Wirtschaftförderungen des WWFF sind oder auch die
Förderungen zum Beispiel der Personalentwicklung über den WAFF. Und auch im
internationalen Wettbewerb ist Wien sehr gut unterwegs. Unlängst war ein
internationales Meeting von Baxter International, und die Aufsichtsräte haben
uns von dort auch genau dieses bestätigt.
Stolz, sehr geehrte Damen und Herren, bin ich auch
auf die Entwicklung der Forschungsförderung, die seit 2004 sehr, sehr stark
angestiegen ist. Ich weiß, viele können es nicht mehr hören, aber es ist meine
ganz, ganz feste Überzeugung: Nur mit mehr Forschung, mit einer noch besseren
Vernetzung der öffentlichen Hand mit Universitäten und privaten Trägern können
wir den Wettbewerb um die besten Köpfe, um die innovativsten Ideen für uns, für
Wien, entscheiden. Die FTI-Strategie des Jahres 2007 hat diese Ziele im Detail
definiert. Die Wiener Forschungsformel lässt sich aber auch sehr, sehr kurz
zusammenfassen: Forschung ist gleich innovative Produkte und Dienstleistungen
und ist gleich Betriebe und Arbeitsplätze mit Zukunft.
2009 wird deswegen das Forschungsbudget im engeren
Sinn den Wert von über 80 Millionen EUR erreichen. Ich betone, dies
ist die kommunale Forschungsförderung, denn eigentlich – Sie wissen es – ist
Forschungsförderung ja keine Aufgabe der Kommune, sondern des Bundes. Trotzdem
leisten wir diesen Beitrag, weil wir der Meinung sind, es ist so wichtig,
weshalb wir die Innovationsprojekte der Wiener Unternehmungen unterstützen
wollen. Jedes Mal, wenn ich mit Unternehmern und Unternehmerinnen, mit
Forschern und Forscherinnen, aber auch mit ArbeitnehmerInnen aus diesen
Bereichen spreche, dann weiß ich, das Geld trägt ordentliche Zinsen – für die
gesamte Stadt, für alle Wiener und Wienerinnen.
Und wir nehmen weiterhin viel Geld in die Hand, etwa
beim Campus Vienna Biocenter, bei der „Marxbox“ oder bei der vor allem auch
dank unseres Herrn Bürgermeisters immer besser werdenden Kooperation mit den
Wiener Universitäten.
Was Forschung für uns alle, für
jeden von uns bedeutet, was sie auslöst, das konnten – und ich hoffe, dass auch
viele von Ihnen am 11. und 12. Oktober dabei waren – die Wiener und
Wienerinnen beim großen Forschungsfest am Rathausplatz sehen. Hautnah konnte
man dort den persönlichen Nutzen von Forschung für alle erleben, zum Beispiel
am Stand von Otto Bock, einem Unternehmen, das unglaublich beeindruckend ist.
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