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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 89

 

1 400 Plätzen wohl ein bisschen zu klein sein! – Das ist einmal das eine.

 

Zweitens werden auch die Anrainer ihre Plätze haben wollen. – Im Hinblick darauf wird es meiner Meinung nach ein bisserl schwierig sein, eine Sekunde vor zwölf oder 0,5 Sekunden vor zwölf ein Verkehrskonzept zu erstellen und wirklich unter die Leute zu bringen. – Das wundert mich wirklich sehr!

 

Außerdem gebe ich zu bedenken, dass 20 000 bis 40 000 Menschen jede Menge Müll hinterlassen. Mich würde interessierten, ob die Stadt Wien auch ein entsprechendes Müllkonzept hat. Mit der „Kehr-Force“ wird sich das in Hütteldorf wohl nicht ganz ausgehen!

 

Ich glaube, dass da schon einiges auf die Anrainer zukommt! Die Angst der Anrainer ist natürlich berechtigt. Es kann ja auch durchaus sein, dass es vielleicht zu wenig Kloanlagen gibt, und da wird es auch Anrainer geben, die um ihre Gartenzäune fürchten und dergleichen mehr.

 

Alles in allem ist das ein wichtiges Ereignis, das wir sehr begrüßen, leider erfolgt aber eine Husch-Pfusch-Vorbereitung. Deswegen lehnen wir den Antrag ab. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zur Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Anger-Koch.

 

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Im Akt, der uns vorgelegt wurde, geht es um 7,3 Millionen EUR für die Fan-Zonen. – Vorweg möchte ich schon sagen, dass auch wir die EURO in Wien als Chance sehen, dass Wien der Welt präsentiert wird. Noch so eine Chance werden wir voraussichtlich nicht mehr erleben.

 

Wir hatten knapp sechs Jahre Zeit für die Vorbereitungen. Aber erst jetzt, knapp 30 Tage vor EM-Beginn, wird eine neue alternative Fan-Zone präsentiert, die als Überlaufbecken agieren soll. Sie argumentieren, dass das Stadion Hanappi eine gute Infrastruktur aufweist, kontrollierbare Zugänge und ein Fassungsvermögen von 20 000 Personen hat, das auf 43 000 Personen erweitert werden kann.

 

Leider Gottes haben Sie allerdings vergessen, die Anrainer, die betroffen sind, ausreichend zu informieren. Sie bedienen sich an sehr viel Geld von den Steuerzahlern, es gibt aber keine detailgetreuen Antworten, wie viel was genau kostet. Es fehlt uns eine genaue Aufschlüsselung, welche Kosten etwa im sanitären Bereich und im Bereich der Sicherheit und welche weiteren variablen Kosten, wie sie in den Plänen angegeben sind, wirklich entstehen werden.

 

Entsprechende Konzepte liegen bis heute nicht vor, sie werden nur variabel präsentiert, und ich glaube, meine Damen und Herren, dass hier noch sehr viele Baustellen offen sind, im Hinblick auf welche wir Antworten brauchen.

 

Wir reden hier leider über eine sehr große Summe, die investiert werden soll, wenn bei Bedarf das Hanappi-Stadion aufgemacht wird, wo dann ein Notprogramm geboten werden soll. Sie werden das Stadion nur öffnen, wenn die Kapazitäten in der Innenstadt zu dicht werden. Sie sagen jetzt, dass die Leute diesfalls durch Flugzettel und über die Print- und elektronischen Medien sowie über Lautsprecher in den öffentlichen Verkehrsmitteln informiert werden sollen.

 

Glauben Sie wirklich, dass die Umleitung der Leute in den 14. Bezirk dann so funktioniert, wie man sich das vorstellt? Glauben Sie nicht, dass die Fans sich dann in den umliegenden Bezirken verteilen werden? Haben Sie daran gedacht, auch diesbezüglich Vorsorge zu treffen, dass die Fans dann in den anderen Bezirken agieren? Haben Sie von Anfang an an die Verpflichtung zur europaweiten öffentlichen Ausschreibung gedacht? – Da geht es um 7,3 Millionen Steuergeld, und die wirklichen Konzepte fehlen. Wir haben für die beunruhigten Anrainer keine handfesten Lösungen.

 

Wir wollen eigentlich, dass die EURO ein unvergessliches Ereignis sein soll und die Besucher sich hier wohl fühlen. Deswegen werde ich zwei Anträge anbringen.

 

Erstens bringe ich gemeinsam mit meinen Kollegen Dr Aigner, Mag Gerstl und Dr Fritz Aichinger einen Antrag betreffend Verteilung der Public Viewing Zonen auf mehrere Standorte ein.

 

Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport wird ersucht, statt einer überdimensionierten Public Viewing Zone in Hütteldorf mehrere kleine Public Viewing Zonen, verteilt auf ganz Wien, einzurichten. Geeignet dafür wären vor allem die bereits behördlich genehmigten Sport- und Veranstaltungsstätten, die auf Grund ihrer Größe und Beschaffenheit sowie der bereits vorhandenen Infrastruktur wesentlich besser geeignet wären.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.

 

Der zweite Antrag, den ich ebenfalls mit meinen Kollegen Dr Aigner, Mag Gerstl und Dr Fritz Aichinger einbringe, betrifft umfassende Informationen aller Wienerinnen und Wiener über die im Zuge der EURO 08 zu erwartenden Auswirkungen.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zur Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm.

 

GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Frau Vizebürgermeisterin!

 

Zu den beiden VorrednerInnen. – Frau Kollegin Anger-Koch! Sie drücken zwar verbal immer aus, dass Sie dem Ganzen positiv gegenüber stehen und sich mit uns freuen. Ihre Aussendungen sprechen jedoch teilweise eine andere Sprache, und Sie sind eine der Hauptbedenkenträgerinnen. Ich meine, es ist gut und richtig, wenn man auch darauf hinweist, dass man gewisse Sorgen hat, aber bei Ihnen tritt das halt in besonders gehäufter Art und Weise auf.

 

Jetzt zu den inhaltlichen Argumenten, die gekommen

 

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