Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 91
eine flächendeckende und gut
organisierte Kinderbetreuung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zugute
kommt.
Nun bin ich bei der nächsten
Betreuungsgruppe, die wir schon oft angesprochen haben und die auch gefordert
wurde, weil im Schulrechtspaket 2005 die Erhebung des Bedarfs an
Betreuungsgruppen und Nachmittagsgruppen von der ersten bis zur neunten Schulstufe
gefordert wurde, von der Stadt Wien aber insgesamt keine Erhebung vorgenommen
wurde. Eine Erhebung erfolgt lediglich bei der Schuleinschreibung. Meine Damen
und Herren! Das ist eigentlich ungesetzlich!
Da Sie es nicht getan haben,
haben es Eltern, Direktoren und Lehrer getan, und diese haben erkannt, dass es
an diversen Schulstandorten sehr wohl Möglichkeiten für diese Betreuung gibt,
die Ressourcen vom Land jedoch nicht zur Verfügung gestellt werden. Somit
verhindert auch Ihre Stadtregierung die notwendige Tagesbetreuung an Schulen
und Horten!
Es heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoffe
dennoch, dass Pflichtschulen saniert, Hortplätze erweitert, PädagogInnen
eingesetzt und der Bedarf an Nachmittagsbetreuungen erhoben wird und in der
Folge die fehlenden Plätze abgedeckt und weiterhin Lehrerressourcen, die vom
Bund zur Verfügung gestellt werden, eingesetzt werden. (Beifall bei der
ÖVP.)
Auch das von der Stadt Wien bereitgestellte Angebot
an Sportanlagen und Hallen erscheint uns derzeit als unzureichend. Es fehlen
Planung und der Ausbau des Sportstättenwesens. Wir haben eigentlich schon sehr
lange gefordert, dass es diesbezüglich einen Plan gibt, der gemeinsam mit den
Wiener Dachverbänden erarbeitet werden soll.
Ich möchte Ihnen nur ein kurzes Beispiel anführen,
was eine Folge von Plan- und Konzeptlosigkeit sein kann: Im 22. Bezirk gab
es eine Fehlplanung betreffend die Errichtung des zweiten Sportplatzes für den
Sportverein Eßling. Die Lage an und für sich wurde falsch erhoben, was dann zu
Komplikationen mit den Anrainern führte, und der Platz avanciert nun immer mehr
zum Streitobjekt. Heute sieht sich dieser Verein einer Klage über
15 500 EUR gegenüber und weiß nicht, wie er das zahlen soll. Man hat
sich seitens des Vereins Hilfe suchend an die Stadt Wien gewendet, bisher aber
ergebnislos. Und das nächste Problem zeichnet sich in Kagran ab.
Deswegen stellen meine Kollegen GR Günther Kenesei
und GR Dr Aigner einen Beschlussantrag an die amtsführende Stadträtin für
Jugend, Bildung, Information und Sport, einen Sportstättenplan zu erarbeiten
und den zuständigen Gremien des Wiener Gemeinderates zur Begutachtung
vorzulegen.
Der Plan sollte folgende Eckdaten umfassen: Analyse
der Ist-Situation des Wiener Sportstättenwesens und des bestehenden Bedarfs an
Trainings- und Sportstätten, aufbauend auf die Analyse die Erstellung eines mit
genauen zeitlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Eckdaten versehenen
Konzepts für den Ausbau des Sportstättenwesens in der Bundeshauptstadt und eine
Planung für die verstärkte Übertragung von Sportstätten in die Verwaltung der
Dachverbände. - In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Nun komme ich zum Sportbudget, das nur in groben
Zahlen angegeben wird und kaum Aufschluss darüber gibt, wie die Mittel konkret
eingesetzt werden, welche Zielsetzungen mit den Förderungen verfolgt werden,
welche Initiativen und Aktivitäten wirklich gesetzt werden. Wir fordern einen
jährlichen Sportbericht, der dann auch den zuständigen Gremien zur Begutachtung
vorgelegt wird.
Daher kommt unser nächster Beschlussantrag von meinem
Kollegen Dr Aigner und mir an die amtsführende Stadträtin für Jugend,
Bildung, Information und Sport betreffend einen jährlichen Sportbericht, der folgende
Informationen enthalten soll:
Übersicht über alle Subventionsansuchen, die an die
Stadt Wien im abgelaufenen Jahr gerichtet worden sind; Unterteilung der
Subventionsansuchen in abgewiesene und angenommene Subventionsansuchen und
kurze Erklärung hinsichtlich der jeweiligen Entscheidungen; umfangreiche
Darstellung der städtischen Maßnahmen zur Förderung des Spitzen-, Breiten- und
Jugendsports. - In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Weiters wäre es für uns auch wünschenswert, zwischen
Schule und Sport ein Konzept zu forcieren, weil gerade auf die Problematik bei
Kindern, die unter Adipositas leiden, aufmerksam gemacht wird. Auch in der
Nachmittagsbetreuung wäre ein Ansatz anzudenken, um die Freizeitangebote mit
dem Sport attraktiver zu machen. Die Voraussetzungen in den Vergaberichtlinien
für die Sportstätten müssten transparenter und nach dem Prinzip der Effizienz
und einer Prioritätensetzung gestaltet werden. Um den Sport für die Jugend,
aber auch für die Familien attraktiv zu halten, bedarf es einer Verbesserung
der Infrastruktur im Breitensport. Das kann aber nur erfolgen, wenn die
Zusammenarbeit mit den anerkannten Dachverbänden in Wien und mit den Vereinen
gesichert und auch eine finanzielle Unterstützung geboten wird.
Ich bringe daher mit meinen Kollegen Dr Matthias
Tschirf und Dr Aigner einen Beschlussantrag betreffend Übertragung von
Kompetenzen für die Förderung des Jugendsports an die Bezirke an den
Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien ein: Er möge in Absprache mit unserer
amtsführenden Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport dafür
sorgen, dass dem Bezirk im Rahmen eines weiteren Dezentralisierungsschrittes
die Einrichtung eines Sportförderbudgets ermöglicht wird. Die Subvention der
Bezirke sollte zweckgebunden für die Förderung des Jugendsports verwendet
werden.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir sind der Meinung, Sport muss nicht immer eine
teure Fun- oder Eventveranstaltung sein, sondern das Ziel des Sports soll
Gemeinnützigkeit sein, und das wäre auch Teil Ihrer sozialen Verantwortung.
In meinem letzten Punkt möchte ich
noch die Bäder ansprechen. Sie haben jetzt wahnsinnige Werbebudgets
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