Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 82
Menschen haben bemerkt, dass sie dem größten
Wahlbetrug zum Opfer gefallen sind! Wir werden den Menschen am Telefon, aber
auch in den Werbeaussendungen der Freiheitlichen Partei sagen, wie sie sich
wehren können, wie sie sich bei den Nationalratswahlen endlich wehren können,
nämlich durch eine Stimme für die Wiener Freiheitliche Partei, meine Damen und
Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
VBgm Dr Rieder hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
VBgm Dr Sepp Rieder: Herr Vorsitzender!
Frau Berichterstatterin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich bitte den Herrn Vorsitzenden um Zustimmung, dass
ich zunächst in einer kleinen Bemerkung auf einen Debattenbeitrag in der
Aktuellen Stunde repliziere:
Die ÖVP-Stadträtin Mag Cortolezis-Schlager hat mich
gestern in der Stadtsenatssitzung um nähere Informationen über unser Angebot
zur Kompetenz- und Exzellenz-Universität ersucht. Ich habe dann den Vertretern
der Fraktionen im Stadtsenat zugesagt, dass sie vor der heutigen Sitzung Kopien
meines Schreibens an die Frau Bundesministerin Gehrer bekommen. Das ist den
Klubs zugegangen, wie es auch von Seiten der GRÜNEN bestätigt worden ist. Frau
Mag Cortolezis-Schlager hat behauptet, sie hat es nicht bekommen. Ich habe
daher heute noch einmal überprüft, ob es hier einen Fehler gegeben hat. Es hat
keinen Fehler gegeben. Mir ist bestätigt worden, dass unsere Mitarbeiterin das
im ÖVP-Klub abgegeben hat und dort von der Sekretärin der Frau Mag
Cortolezis-Schlager übernommen worden ist. Also war sie zum Zeitpunkt des
Beginns der Aktuellen Stunde im Besitz des Schreibens. Möglicherweise war Sie
nicht im Besitz des Schreibens des Landes Niederösterreich. Das interessiert
uns bis zum heutigen Tage, wie das Angebot der Niederösterreicher ausgeschaut
hat, daher wollte ich das nur zu Beginn richtig stellen.
Ich habe in den Unterlagen zur heutigen Sitzung einen
Antrag der GRe Heinz-Christian Strache, Rudolf Stark und Johann Herzog
betreffend Gebührenstopp in Wien in dieser Legislaturperiode vorgefunden. Ich
habe mich beim Lesen an eine Broschüre erinnert gesehen, die im letzten
Wahlkampf verteilt worden ist. Darin war so ähnlich eine Aufzählung der
verschiedenen Belastungen. Was mich eigentlich überrascht hat, ist, dass
ungeachtet der Möglichkeit, das nach dem Wahlkampf einmal zu überprüfen und
anzuschauen, was alles drinnen ist, das mehr oder weniger unverändert ist,
obwohl eine Reihe von Merkwürdigkeiten drinnen ist. Ich greife nur einige
wenige heraus.
Darin ist zum Beispiel die Erhöhung der
Friedhofsbustarife am Zentralfriedhof mit 1. Jänner 2005 angeführt.
Einige werden sich daran erinnern, um was es damals gegangen ist. Am
Zentralfriedhof gibt es einen eigenen Busdienst von der Firma Richard. Bis
dahin konnte jemand diesen Bus mit einem eigenen Fahrschein, den er dort kaufen
musste, benützen. Also wer, wie viele andere Friedhofsbesucher, zunächst mit
den öffentlichen Linien zum Zentralfriedhof gefahren und dann umgestiegen ist,
hat mit dem Fahrschein der öffentlichen Linien diesen Bus nicht benützen
können. Wir haben damals, das kostet die Stadt Wien, glaube ich
32 000 EUR, durch eine Vereinbarung eine Regelung gefunden, dass die
Fahrscheine des Verkehrsverbundes Ost auch auf diesem Verkehrsunternehmen des
Wiener Zentralfriedhofs benutzt werden können, also in keiner Weise eine
Verteuerung, sondern im Gegenteil für viele Menschen, die auf die Friedhöfe
fahren und dort die Gräber ihrer Angehörigen besuchen, eine deutliche
Entlastung. Warum sich das in dieser Liste findet, weiß ich nicht. (StR DDr
Eduard Schock: Herr Vizebürgermeister, wenn sich jemand einen Fahrschein in dem
Friedhofsbus kauft, dann ist er um fünf Prozent teurer geworden! Oder stimmt
das etwa nicht? Das stimmt ganz genau!)
Lieber Herr Stadtrat, das ist wirklich ein Scherz,
dass Sie das jetzt in der Liste der Verteuerungen anführen! (StR DDr Eduard Schock: Der Fahrschein ist
teurer geworden!) Die meisten, die sich nicht geradezu im Umfeld des
Zentralfriedhofes befinden oder die nicht geradezu mit ihren Autos zum Zentralfriedhof
fahren, können dort nicht vom Auto weiter in den Zentralfriedhof hineinfahren.
Nur diejenigen kommen in Betracht, während die große Zahl derer, die mit
öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, einfach eine Begünstigung hat.
Ich könnte die Liste der Merkwürdigkeiten hier
fortsetzen. Es gibt zum Beispiel die Frage der Erhöhung des Kehrtarifs der
Rauchfangkehrer, als ob das eine Maßnahme der Stadt Wien wäre. Sie wissen, dass
das genauso wie beim Taxigewerbe ist, dass die Innung um eine Tariferhöhung einkommt
und das hier einer gewissen Prüfung unterliegt, aber nicht mehr. Auch das wird
sozusagen der Stadtregierung angelastet.
Dasselbe gilt für den ganzen Komplex der
Gebührenerhöhungen, die den Spitals- oder Rettungsbereich betreffen. Auch da
sind alle Patienten und alle Rettungssuchenden, die sozialversichert sind,
ausgenommen. Also für die gilt das alles doch nicht. Also das in einer solchen
Liste anzuführen, ist in der Tat merkwürdig.
Jetzt, nach Ihrer Rede, Herr DDr Schock, sehe ich es natürlich
anders. Es wird wahrscheinlich nicht wenige geben, die meine Auffassung teilen,
dass das nicht viel mit einem sachlichen Beitrag zu einer Gebührendebatte zu
tun hat, die durchaus sehr kontroversiell und sehr ernst ablaufen kann. Aber
dass man hier eine Wahlkampfrede hält, ist völlig fehl am Platz. Es gibt auch
kaum eine Öffentlichkeit für Ihre Rede, wenn Sie hinaufschauen. Daher fragt
sich jeder: Was soll das? (StR DDr Eduard
Schock: Sie wollen nichts vom Wahlbetrug hören! Das ist schon klar! Sie wollen
nicht die Wahrheit vom Wahlbetrug hören!)
Herr DDr Schock, dann ist mir
eingefallen, dass es morgen den Aschermittwoch gibt. Dann war es mir klar. Das,
was Sie hier und heute geboten haben, war die Generalprobe für Ihre morgige
Büttenrede bei der Aschermittwochveranstaltung der Freiheitlichen in
Oberösterreich. Das war es, meine sehr geehrten Damen und Herren! (StR DDr Eduard Schock: Übrigens schon
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