Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 82
letztendlich auch immer wieder Sparen zu Lasten der
KonsumentInnen, Sparen zu Lasten der Bediensteten und Beschäftigen. Ich erwähne
die Post, ich erwähne die Bahn, ich erwähne die Polizei. In all diesen
Bereichen konnten wir das in der letzten Zeit immer wieder zur Kenntnis nehmen.
Wir Wiener Sozialdemokraten vertreten hier im Gegensatz dazu eine sozial und
auch ökologisch verantwortungsvolle Politik. Wir nehmen die Verantwortung
gegenüber der Umwelt wahr. Die massiven Investitionen, die wir hier vorgenommen
haben, sprechen ein ganz deutliches und klares Bild. (GR Dr Matthias Tschirf hält die Tafel mit der Überschrift
"SPÖ-Gebührenlawine" in die Höhe.) Da können Sie Taferln in die
Höhe halten, das ist ganz lustig, vielleicht sieht man Sie dann nicht. Ist
vielleicht ohnedies ganz nett. Halten Sie es noch einmal in die Höhe, dann
erspart man sich vielleicht den einen oder anderen Blick. Aber es ist nicht
wegzudiskutieren, Wien hat auch eine ökologische Verantwortung in dieser Stadt
und die nehmen wir wahr, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist schon ganz interessant, dass es immer gerade
FPÖ und ÖVP sind, die durchaus in anderen Bereichen, wo es darum geht,
Gewinnmaximierung zu machen, oder auch, wo es nur darum geht,
Kostensteigerungen an Konsumenten weiterzugeben, die das immer wieder
widerspruchslos zur Kenntnis nehmen. Nur dann, wenn es darum geht, dass das
Unternehmen der Stadt sein sollen, die natürlich mit zusätzlichen Ausgaben
konfrontiert sind, dann soll das verboten sein. Was wirtschaftlich dahinter
steckt, da kann sich jeder selbst ein Bild machen.
Es ist keine ernsthafte Debatte. Es ist halt eine
Debatte, wie sie eine Opposition zu führen hat. Der Herr Bürgermeister hat
heute auch schon gesagt, da kann man durchaus ein gewisses Selbstverständnis
haben. Natürlich freuen niemanden Gebührenerhöhungen, aber ich glaube, dass die
Gebührenerhöhungen, die wir hier vorgenommen haben, tatsächlich mit dem
erforderlichen Augenmaß vorgenommen wurden.
Wir haben uns auch vor der Wahl - das gilt für uns,
hat für uns vor der Wahl und gerade im Wahlkampf gegolten - nie auf dieses
populistische Spiel eingelassen. Wir werden uns auch heute, ich sage es
ausdrücklich noch einmal, obwohl es unser Bürgermeister heute auch schon
erwähnt hat, nicht darauf einlassen, einen Gebührenstopp in irgendeiner Form zu
versprechen, denn das ist etwas, was niemand halten kann. Sie haben es nicht
halten können, weil es natürlich Gott sei Dank auch steigenden Wohlstand und
damit auch steigende Gehälter gibt, aber auch durchaus durch Ihre Kolleginnen
und Kollegen in der Bundesregierung verursachte Mehrausgaben oder
Mindereinnahmen für die Stadt, die man nicht immer vorhersehen kann. Daher ist
es reiner Populismus, wenn man das verspricht.
Sie selbst sind die besten Garanten und Zeugen dafür,
dass man das nicht halten kann. Denn was haben Sie alles den Wählerinnen und
Wählern versprochen, vom Nulldefizit angefangen. Wir haben heute die höchste
Staatsverschuldung, die wir je hatten. Sie haben einen ausgeglichenen Haushalt
angekündigt. Es hat noch nie einen Finanzminister gegeben, der so sehr danebengehaut
hat bei der Budgetgestaltung. Also sollten Sie sich hier nicht aufspielen, zu
wissen, wie man Budgetgestaltung macht. Schauen Sie sich das Wiener Budget an,
das hält! Schauen Sie sich die Bundesbudgets an, die haben noch nie gehalten,
auch ein Zeugnis für Ihre finanzpolitische Kompetenz, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Aber vielleicht konkret nur noch ein paar Worte zu
diesen beiden Gebührenanpassungen: Natürlich sind die Gründe für die
Tarifanhebungen für den Bereich der Müllentsorgung tatsächlich vielfältig. Es
sind einige heute auch schon in der Fragestunde genannt worden, aber auch
durchaus von meinen Vorrednern, zum Beispiel der Altlastensanierungsbeitrag,
dass es hier eine entsprechende Abgabe gibt. Es stimmt schon, dass sich die im
Budget findet. Der springende Punkt ist trotz alledem: Soll man für diese
Mehrausgaben und kann man für diese Mehrausgaben das über das Zentralbudget
mitfinanzieren? Oder geht es auf Grund veränderter einnahmenseitiger Maßnahmen,
die nicht in unseren Handlungsspielräumen liegen, nicht? Dann kann man das
nicht. Daher ist es natürlich ein Beleg dafür, wir budgetieren seriös. Aber
wenn massive Einnahmenausfälle stattfinden, und die sind vorhanden und lassen
sich auch belegen, dann muss man sich überlegen: Nehme ich lieber
Gebührenerhöhungen oder finanziere ich das über das Zentralbudget? Und da
schauen Sie sich noch einmal das Budget genau an: Einnahmen aus den Gebühren
für die Müllentsorgung 175 Millionen EUR, Ausgaben 192 Millionen EUR.
Es zeigt sich schon allein aus dieser Position heraus, es sind die
Gebühreneinnahmen nicht deckend in diesem Bereich und zusätzliche Abgaben
verursachen zusätzliche Kosten und Mindereinnahmen verursachen weniger
Handlungsspielraum in anderen Bereichen. Daher haben wir uns zuletzt für diesen
Weg der Gebührenerhöhung entschlossen. (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Wo sind die Mindereinnahmen?)
Tatsache ist letztendlich auch, dass Wien natürlich
massiv und große Summen immer wieder in die Abfallwirtschaft investiert. Damit
verbunden sind auch höchste Umweltstandards, was gerade von dir und von deinen
Kolleginnen und Kollegen immer wieder eingefordert wird. Die dritte MVA ist
natürlich eine große Investitionssumme, 220 Millionen EUR, die hier
zum Tragen kommt. Das ist nicht nur ein Beitrag für die Entsorgung des Mülls,
der in der Stadt anfällt, sondern natürlich sind diese Investitionen auch ein
Beitrag für eine ökologisch verträgliche Entsorgung. Gerade hier legen wir in
Wien, wie schon in der Vergangenheit, höchste ökologische Standards an. Wenn
wir hier Grenzwerte um mehr als 95 Prozent unterschreiten, dann zeigt das,
dass wir in dieser Stadt auch ökologisch tatsächlich immer verantwortungsvoll
handeln, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben daneben nicht zuletzt
als ein gemeinsames wichtiges Projekt die Biogasanlage, Errichtungskosten
13 Millionen EUR. Das größte Biomassekraftwerk
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