Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 89
stößt auf sehr großes Interesse, gerade dieses Projekt wird dadurch, dass das Aufträge sind, dass das neue Aufträge sind, dass neue architektonische Ideen entwickelt werden, dass neue Filme gemacht werden, dass neue Theaterstücke produziert werden, jedenfalls eine sehr nachhaltige Wirkung haben, und zwar, wie gesagt, nicht nur zeitlich, sondern auch geographisch.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. – Frau Mag Ringler.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Stadtrat!
Ich finde es ja sehr beruhigend, dass ich weiß, dass
das Mozartjahr spannender werden wird als Ihr Vortrag eben, und dass es die
Gäste einladen wird, sich das Programm tatsächlich anzuschauen. Ich kann Ihnen
versichern, es ist interessanter.
Aber eine Frage, die sich mir beim Stichwort
Nachhaltigkeit aufdrängt, ist eine kulturpolitische Diskussion, die wir in den
letzten Tagen rund um das Thema des Kosmos Theaters geführt haben, eines
Theaterraumes, den es seit einigen Jahren in dieser Stadt gibt, der mit
mindestens 25 Millionen ATS an öffentlichen Förderungen – nach meinem
Wissensstand wahrscheinlich sogar mehr – ausgebaut wurde und der nun, so sagt
die Betreiberin Barbara Klein, an ein Event-Management-Center verkauft werden
soll. Ich habe keine Ahnung, was dort passieren wird, ob Yoga-Kurse oder
Seminare. Es ist eigentlich auch ziemlich egal. Wir haben ja diese öffentlichen
Gelder für ein Theater gewidmet, und es scheint so, dass es sehr schwierig ist,
hier eine Einigung mit der Stadt zu finden.
Wie stehen Sie zur Nachhaltigkeit dieses
Theaterraumes für die Stadt Wien und die Theaterschaffenden in dieser Stadt?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Bitte.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich bin sehr froh über die Frage, weil sie Gelegenheit
gibt, einige Missinterpretationen, gerade auch von Ihnen in den letzten Tagen,
klarzustellen. Wir haben in den letzten Monaten sehr intensiv mit der Leitung
dieses Theaters verhandelt. Wir haben, glaube ich, sehr ernsthafte Angebote
gemacht. Jetzt muss man nur Folgendes dazu wissen: Dieses Haus gehört einer
GesmbH, deren Gesellschafterin wiederum ein Verein ist. Dieser Verein hat über
die letzten Jahre von uns Förderungen bekommen, im Übrigen auch mit einem
Eigentumsvorbehalt an den beweglichen Gütern, für die Investitionen gelaufen
sind. Darauf haben wir auch immer hingewiesen und darauf werden wir auch weiter
hinweisen, wenn, wie uns vor wenigen Tagen sozusagen aus den Gesprächen heraus
unvermittelt mitgeteilt wurde, die Leitung des Theaters dieses verkaufen will.
So die Worte. Was bei einem Bestandsvertrag verkauft werden kann, weiß ich
nicht. Soweit mein rechtliches Wissen geht, kann der Bestandsvertrag unter
Umständen weitergegeben werden.
Es gibt im Übrigen einen laufenden Vertag bis zum
Jahr 2007, was auch die Kollegen der anderen Opposition genau wissen. Es
ist ja alles abgesprochen und besprochen im Rahmen unserer Theaterreform, wir haben
uns auch sehr genau daran gehalten. Es gibt, wie gesagt, einen laufenden Vertag
bis zum Jahr 2007. Wir haben keinerlei Zweifel daran gelassen, dass wir
den auch einzuhalten bereit sind. Es gibt eine nicht zu geringe Förderung in
der Höhe von über 300 000, ich glaube, 360 000 EUR, und ich muss
schon auf etwas hinweisen, besonders dem Kollegen Wolf: Die Tatsache, dass die
Lage des Kosmos Theaters prekär ist, liegt vor allem darin begründet, dass es
ursprünglich ein Projekt war, das zu vier Vierteln finanziert war, nämlich zwei
Viertel vom Bund und zwei Viertel von Seiten der Stadt. Müßig zu sagen, dass
die zwei Viertel der Stadt gezahlt werden, müßig zu sagen, dass die zwei
Viertel von Seiten des Bundes nicht mehr bezahlt werden.
Also wenn Sie, Kollege Wolf, Ihr Engagement und Ihren
Einsatz gezielt wohin richten wollen, dann bitte ich Sie einmal mehr, die
Adresse Ballhausplatz 2 in Ihren Notizblock einzutragen. Dort liegt der
wahre Grund, warum es sozusagen eine Unterfinanzierung des Theaters gibt.
Aber nichtsdestotrotz,
Kollegin Ringler, von unserer Seite hat es die Zusage für einen Vertrag bis zum
Jahr 2007 gegeben. Die gibt es nach wie vor. Von unserer Seite gibt es
Gesprächsbereitschaft und, um hier nicht missverstanden zu werden – wir haben das
auch schriftlich niedergelegt und dem Anwalt der Geschäftsleitung dort
mitgeteilt; der im Übrigen sehr erstaunt war, weil er gesagt hat, seine
Mandanten haben ihm anderes mitgeteilt –, bei Verhandlungen gibt es von unserer
Seite sozusagen alles, was nötig ist, um die Möglichkeit zu bieten, das Theater
weiter zu betreiben: Einen Vertrag bis 2007, die Gesprächsbereitschaft, wie wir
das auch im Rahmen der Theaterreform besprochen haben, unter Umständen sogar
eine Erhöhung vorzunehmen mit dem Ziel, dann in einem bestimmten Zeitraum dort
auch eine Möglichkeit einer Veränderung herbeizuführen.
Warum die Geschäftsführung, ohne uns vorher zu
informieren, in die Öffentlichkeit geht und sagt, wir verkaufen, was verkauft
wird, an wen verkauft wird, warum verkauft wird, entzieht sich unserer
Kenntnis. Ich kann nur sagen, dass von Seiten meines Hauses nachweislich,
nämlich sozusagen auch schriftlich nachweislich, ein Angebot vorliegt und die
Bereitschaft besteht, dieses Theater weiter zu betreiben. Wir haben im Grunde
alle Vorkehrungen getroffen, die man treffen kann als Subventionsgeber, wir
haben Eigentumsvorbehalte, wir haben ein Gesprächsangebot und wir haben einen
gültigen Vertrag. Was man als Subventionsgeber darüber hinaus noch machen kann,
muss ich sagen, weiß ich nicht. Aber wenn es gute Ideen von Ihrer Seite gibt,
bin ich gerne bereit, sie aufzunehmen. – Danke.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. –
Herr GR Dr Wolf.
GR Dr
Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, weil
ich direkt angesprochen wurde. Herr Stadtrat, dass Sie nicht informiert wurden
vom Beschluss, das Kosmos Theater zu schließen, kann nicht stimmen, weil die
Anwälte der Frau Klein Sie bereits vor Weihnachten informiert haben, dass bis
Ende
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