Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 98
Polizei und Justiz richten. Aber Sie können doch nicht das
Dokumentationsarchiv dafür verantwortlich machen! (Zwischenruf des GR Mag
Harald STEFAN.)
Das ist eine Einrichtung, die sich international
größer Anerkennung erfreut und mit hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern arbeitet, zum Beispiel mit dem United States Holocaust
Memorial Museum in Washington oder auch mit dem Museum Yad Vashem in Jerusalem,
der Gedenkstätte Theresienstadt und vielen anderen mehr.
Ich denke, dass das Dokumentationsarchiv eine
großartige Leistung, eine großartige wissenschaftliche Leistung erbringt und
dass das Archiv auch zu Recht immer wieder eingeladen und gebeten wird,
Informationen an verschiedene öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel die Exekutive
zu geben. Ich halte das für gut, richtig und wichtig. Ich finde es auch
wichtig, dass sich das Dokumentationsarchiv, ausgehend von den historischen
wissenschaftlichen Arbeiten, mit den Auswirkungen auf die Gegenwart
beschäftigt. Dass Ihnen das manchmal vielleicht nicht angenehm ist, ist etwas
anderes. Das haben Sie politisch zu diskutieren und auch zu verantworten.
Wir von Seiten der Stadt Wien werden zweifellos, wo
wir können, das Dokumentationsarchiv unterstützen. Deshalb plädiere ich auch
namens der sozialdemokratischen Fraktion dafür, die Subvention für das
Dokumentationsarchiv positiv zu bewerten und in diesem Sinn darüber zu
befinden. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt
durchführen.
Wir stimmen zuerst ab über Postnummer 112.
Wer der Postnummer 112 die Zustimmung geben
kann, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne ÖVP,
angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung über Postnummer 123.
Ich darf nun diejenigen, die dafür ihre Zustimmung
geben, um ein Zeichen mit der Hand bitten. - Auch das ist mehrheitlich, ohne ÖVP,
angenommen.
Wir stimmen ab über Postnummer 128.
Wer hier die Zustimmung gibt, bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Das ist mehrheitlich, ohne die Freiheitlichen,
angenommen.
Wir kommen zur Abstimmung über die
Postnummer 133.
Hier gibt es einen Abänderungsantrag der GRe Dr
Salcher und Mag Neuhuber von der ÖVP sowie der GRin Cordon von den GRÜNEN
betreffend eine ausreichende Budgetierung für den Verein Orpheus Trust.
Ich darf nun, wer diesem Abänderungsantrag die
Zustimmung gibt, um ein Zeichen mit der Hand bitten. - Der Antrag bleibt in der
Minderheit und ist somit abgelehnt.
Ich bitte diejenigen, die der Postnummer 133 die
Zustimmung erteilen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist einstimmig
angenommen.
Es gelangt jetzt die Postnummer 119 zur
Verhandlung.
Die Berichterstatterin, Frau GRin Winklbauer, wird
die Verhandlung einleiten.
Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer:
Es geht um Projektförderungen im Bereich Wissenschaft, um den Rahmenbetrag für
2004.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Sommer-Smolik. Ich erteile es ihr.
GRin Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Es fällt schwer, diesem Geschäftsstück heute nicht
zuzustimmen. Denn die Wissenschaft in dieser Stadt ist mir ein großes Anliegen,
und auch die Förderung, die in diesem Budgetansatz und in diesem Akt behandelt
wird, ist eine sehr wichtige. Doch wie ich schon in der Budgetdebatte gesagt
habe, ist sie eindeutig zu niedrig, und das ist auch mit ein Grund dafür, dass
wir heute diesem Geschäftsstück nicht zustimmen. Ich werde dazu auch einen
Antrag einbringen.
Ich möchte einleitend noch sagen, dass in der
Ausschusssitzung angekündigt wurde, dass wir zu diesem Geschäftsstück nähere
Informationen bekommen werden. Diese sind bis heute, bis jetzt nicht bei uns
angekommen. Das finde ich schade, denn vielleicht hätten diese Unterlagen uns
doch noch dazu bewogen, diesem Geschäftsstück zuzustimmen.
Wenn man sich anschaut, was diesem Akt ja angefügt ist,
nämlich die Förderungsliste aus dem Jahr 2003, so sieht man, dass diese
Förderungen, bedingt durch die vielen WissenschaftlerInnen und guten
wissenschaftlichen Projekte, die es in dieser Stadt gibt, sehr unterschiedlich
ausfallen. Man könnte es auch mit dem Gießkannen-Förderungsprinzip ausdrücken,
und es ist schade, dass es so funktioniert.
Ich habe hier schon einmal eingefordert, dass wir
eigentlich eine Debatte zur Zielsetzung der Wissenschaftsförderung in dieser
Stadt abführen sollten, und nicht über Beträge von 280 EUR, wie sie im
Jahr 2003 aufscheinen. Die werden sicher für ein gutes Projekt vergeben, aber
die Frage ist, ob es sinnvoll ist, Projektförderungen in der Höhe von
280 EUR oder 1 000 EUR zu vergeben, wenn man weiß, wie die
Situation der Wissenschaft in dieser Stadt ist und dass hier für sehr kleine
Projekte angesucht wird, für die dann auch Geld gegeben wird oder nicht. In
diesem Bereich ist auch die Frage nach der Transparenz bei der Vergabe dieser
Mittel zu stellen. Sehr oft hört man, dass bei Projekten sehr lange auf eine
Reaktion aus der zuständigen Abteilung zu warten ist, bis bekannt wird, ob es
Geld gibt oder nicht. Andere werden aktiv angerufen, und sie werden darauf
hingewiesen, dass noch Geld übrig ist. Ich denke, hier wäre größere Transparenz
mehr als angesagt, und vor allem mehr finanzielle Mittel, um fast peinlich
kleinliche Subventionierungen wie 280 EUR nicht mehr vorkommen zu lassen.
Deswegen stelle ich den Beschlussantrag: dass der
Budgetansatz 2891, nämlich die Förderung von Forschung und Wissenschaft, auf
mindestens 1 Promille des Gesamtbudgets der Stadt Wien angehoben wird.
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