Gemeinderat,
37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 98
Verkehrsminister gestellt hätten. Ihre Partei hatte bis zu
dem Zeitpunkt schon zwei verschlissen. (Heiterkeit bei der SPÖ. - GR Dr
Herbert Madejski: Ich habe nicht gesagt ...!) Es war, glaube ich, das
größere Problem, dass in den Regierungen Schüssel I und II bisher schon
vier Verkehrsminister benötigt wurden.
Dass Herr Gorbach überhaupt nichts dafür kann, ist
sonnenklar. Was hätte er in ein paar Monaten erreichen sollen? Aber dass davor
ausschließlich die Vetokeule geschwungen wurde, mit fester Unterstützung des
Bundeskanzlers und aktiver Beteiligung des Bundeskanzlers, war doch eher
jämmerlich. Es erfolgten in den Verhandlungen, die Caspar Einem davor geführt
hatte, auch während der österreichischen Präsidentschaft, eine Reihe von
Weichenstellungen, woran man hätte ansetzen können. Das war für Herrn Schmid
und für Frau Forstinger offenbar nicht ganz so interessant, weil es ein
bisschen komplizierter war; man hätte vielleicht mit dem einen oder anderen
Verkehrsminister reden müssen, und das war nicht so spannend, wie den
österreichischen Journalisten zu sagen, dass man eigentlich ein Veto einlegen
möchte, was dann glücklicherweise nicht passiert ist.
Was Wien getan hat? - Wir hätten mit den
Bezirksvorstehern reden können, dass die Bezirksvorsteher die Hauptstraße A
bauen und auf einer Hauptstraße der Stadt Wien die Umfahrung stattfindet. Es
ist doch so, dass es eine Aufgabe des Bundes ist und auch schon damals, 1992,
eine Aufgabe des Bundes war, das übergeordnete Straßennetz zu planen, zu
errichten und zu betreiben. Genau das - wenn Sie sich zurückerinnern, ich
versuche das - ist unter Hannes Swoboda damals auch passiert. In
Übereinstimmung mit dem Bürgermeister, in Übereinstimmung mit dem
Landeshauptmann ist damals das eine Viertel von der Südautobahn zur Ostbahn
festgelegt worden, mit allen Diskussionen und allen Schwierigkeiten, die es ja
bis jetzt noch gibt. Aber Wien ist dazu gestanden, und Wien hat auch alle
Voraussetzungen dafür geschaffen.
Die Weiterführung, das wissen Sie ganz genau, ist
unglaublich kompliziert. Wir haben dort ein höchst schützenswertes Gut, den
Nationalpark Donauauen. Genau dieser Nationalpark ist etwas, was wir nicht
ruinieren wollen, und genau deswegen ist es so schwierig, diesen Umfahrungsring
weiterzuführen, egal in welcher Lage. Zwischen dem Biberhaufenweg und der
Staatsgrenze ist der Nationalpark, dort durchzukommen ist ganz entscheidend. Da
sollte man sehen, dass man an jener Stelle durchkommt, wo es auch während der
Bauzeit die geringsten Beeinträchtigungen für den Nationalpark gibt und wo man
sicherstellen kann, dass der Nationalpark auch im Grundwasserregime nicht
beleidigt wird.
Das haben wir seit langem vorbereitet, auch mit
Niederösterreich. Sie wissen, ich habe diese Arbeitsgruppe der Landtage von
Wien, Niederösterreich und Burgenland geleitet, und da haben wir schon in der
vergangenen Periode gemeinsam beschlossen, dass die Weiterführung von
Eibesbrunn bis Korneuburg mit der S 1 erfolgen wird. Somit wäre dann der
Ring geschlossen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. - Die letzte Zusatzfrage: Herr GR Ekkamp.
GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Stadtrat!
Trotz intensiver Verteidigungsreden
in einer Fragestunde durch die FPÖ und ÖVP - was sehr seltsam ist - steht fest,
dass durch wenig Verhandlungsgeschick der derzeitigen Bundesregierung und auch
eine großen Inflation an Verkehrsministern die Transitregelung ersatzlos ausläuft.
Wir wissen auch, dass der rasche Ausbau der Schiene fehlt, und es ist zu
fürchten, dass dadurch der LKW-Verkehr in einem gewissen Ausmaß zunimmt.
Ich frage Sie daher: Welche
Maßnahmen sind von Seiten der Stadt Wien im Zusammenwirken mit dem Land Niederösterreich
vorgesehen, um insbesondere in der Ostregion den LKW-Verkehr nicht ausufern zu
lassen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Gemeinderat!
Wir haben, so wie alle
anderen Länder auch, dem Bundesminister Gorbach versichert, dass wir alles
unternehmen werden, dass wir die Kontrolltätigkeit für LKW und bei LKW erhöhen,
dass wir hier die Prüfzüge zur Verfügung stellen, dass wir auch versuchen, die
Dienstpläne so zu gestalten, dass unsere Landesprüfstelle an den Überprüfungen
mit beteiligt sein kann. Wir haben mit dem Landeshauptmann von
Niederösterreich, der zugleich Verkehrsreferent ist, vereinbart, dass unser
mobiler Prüfzug auch auf niederösterreichischem Gebiet zum Einsatz kommen kann.
Denn innerhalb der Stadt werden wir die Kontrollen nur schwer durchführen
können, die drei Spuren, die zur Verfügung stehen, reichen schon heutzutage auf
der Südosttangente kaum aus.
Daher werden wir gemeinsam mit Niederösterreich, mit
Polizei und Gendarmerie versuchen, die Kontrollen zu verstärken, wobei erstens
die Fahrzeugtechnik kontrolliert wird, zweitens aber auch - und hier besteht
ein sehr großer Engpass bei den Personen, die das alles technisch beherrschen -
die Überprüfung der Fahrtenschreiber und die Überprüfung der Einhaltung von
Ruhezeiten. Das ist der wirksamste Bereich überhaupt, denn das wird von den
Frächtern am meisten umgangen, eben mit dem Arbeitsdruck, der auf den
LKW-Fahrern lastet. Genau hier sollte man besonders stark eingreifen.
Wir haben weiters Prüfungen vereinbart und prüfen
jetzt schon auf den Strecken, auf denen Autobahnen möglicherweise umfahren
werden können, sodass wir jetzt schon Verkehrszählungen durchführen,
LKW-Zählungen durchführen, damit wir dann im untergeordneten Straßennetz unter
Umständen Maßnahmen setzen, dass diese Straßen nach der Einführung der Maut
nicht zu Umfahrungsfahrten beitragen können.
Darüber hinaus können wir selbst nicht mehr durchführen.
Alle neun Landesverkehrsreferenten haben wir aber dem Minister Gorbach
angeboten, dass wir uns an der Lobbytätigkeit für die Gestaltung der neuen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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