Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 53
geben kann, das man den anderen vorenthält.
Das wäre eine Politik, da hätten Sie auch von uns
Zustimmung und Applaus. Wir werden diesen Punkt in diesem Akt ganz sicher
ablehnen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Strache gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Heinz Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Eingangs möchte ich kurz festhalten, dass ich gestern
sehr enttäuscht war, dass unser Antrag, der gestern auch eingebracht wurde, von
der sozialdemokratischen Fraktion abgelehnt wurde, nämlich einen runden Tisch
einzuberufen und sich einmal mit den Sprechern der Dachverbände und den
Sportsprechern der Oppositionsparteien zusammenzusetzen und die Probleme im
Wiener Sportbereich zu besprechen. Es ist wirklich enttäuschend, weil es jetzt,
letztlich seit gestern, wirklich amtlich ist, dass man keine
Gesprächsbereitschaft hat, dass eine Diskussionsverweigerung stattfindet und
man nicht bereit ist, über die Probleme zu sprechen und gemeinsam nach guten
Lösungen zu suchen.
Und das ist eigentlich wirklich ein ernst zu
nehmender Umstand, weil es zeigt, dass Sie mit Ihrer Präpotenz mit der Sie
agieren, das einfach durchziehen wollen bis zum bitteren Ende, nämlich
offensichtlich bis 2006, und hier wirklich letztlich auf Kosten des Sports auch
agieren. Und das finde ich sehr traurig.
Zu dem Akt und zu den Punkten, wo wir heute eine
getrennte Abstimmung auch verlangt haben, nämlich Punkt 2 und Punkt 4, werden
wir dagegen stimmen. Ich werde aber auch den Punkt 5 kurz behandeln, weil er
auch sehr skurril ist. Und diese dubiosen, skurrilen Geschichten aus dem
Ausschuss, die sind ja wirklich spannend.
Wir haben schon vieles heute von den Vorrednern gehört, ich möchte es
vielleicht nur noch ein bisschen ergänzen.
Ein angeblicher Drachenbootverband, der als Verband
gar nicht existent ist, sondern höchstens als Verein eine Existenzberechtigung
findet - daher ist schon einmal die Begrifflichkeit im Subventionsantrag als
Verband eine völlig falsche und nicht legitime, deshalb steht ihm ja auch nach
den Gesetzen, wenn wir es interpretieren, keine Förderung zu -, der
gleichzeitig, obwohl es sich um eine Wassersportart handelt, dann eine Sektion
Laufen eingeführt hat, wobei ich den Eindruck habe, es handelt sich da um
biblische, messianische Züge und man jetzt über das Wasser laufen wird. Es ist
das fast schon aus diesem Akt herauszulesen.
Was das nämlich mit Wassersport zu tun hat, da stellt
man sich wirklich die Frage.
Dass man aber so dreist hergeht und hier künstliche
Konstrukte schafft, Hilfskrücken schafft, um den reinen Geschäftsinteressen
nachkommen zu können, für private Geschäftemacher, die den Sport verwenden
mittels einer Gesellschaftsstruktur, um damit gutes Geld zu machen, das ist
verwerflich. Und dass hier das Sportamt und die MA 51 mitspielen, dass
hier wieder einmal der große Sportkaiser Ferdinand Podkowicz den echten
Freunden aus dem roten Bereich sozusagen alles zuspielt, das liegt für uns klar
auf der Hand, und dass es hier auch die Verquickung mit einem ehemaligen
Gesellschafter beziehungsweise Geschäftsführer gibt, weil ich ja nicht weiß, ob
er nicht heute noch Gesellschafter ist, der früher einmal bei den Grünen zumindest als Mandatar tätig
war, und ich glaube er ist noch immer Mitglied, nämlich der Pius Strobl.
Dass zumindest eine Verquickung da ist, das wissen
wir auf Grund der Unterlagen. GR Günter
Kenesei: Was ist damit!) Schön, dass die Wiener Grünen hier trotzdem sagen, dass hier etwas nicht mit rechten
Dingen zugeht und dass sie deshalb auch nicht diesem Akt zustimmen werden. (GR
Günter Kenesei: Was wissen Sie aus den Unterlagen?) Also, das werde ich
Ihnen dann gleich zelebrieren, was ich aus den Unterlagen weiß und komme dann
noch darauf zu sprechen, aber entscheidend ist, dass es hier ganz klar auf der
Hand liegt, dass die Antragstellerin des Drachenbootverbandes auch gleichzeitig
die Geschäftsführerin einer, nämlich der Firma ist, wo der ehemalige Grün-Abgeordnete Pius Strobl bis vor
kurzem Geschäftsführer war. (GR Godwin
Schuster: Abgeordneter Strobl!) Ja, bis vor kurzem. Er wird dann hier das
geändert haben. Welche anderen Verquickungen er mit der Firma oder anderen
Firmen hat, die mit der Firma wiederum in Kontakt stehen, das wird zu
überprüfen sein. Aber, ich möchte vielleicht (GR Günter Kenesei: Firmenbuch!) ich möchte vielleicht ganz kurz
auch auf folgende Punkte zu sprechen kommen: (GR Günter Kenesei: Das
Firmenbuch ist in diesem Zusammenhang lesenswert!) Wir haben hier bei dem
Drachenbootverband - der ja eigentlich ein Verein ist, weil er keinem Verband
angehört - einen Verein, wo wir letztlich auch festhalten müssen, dass das Finanzamt
einzuschalten sein wird.
Warum? Der Verein hat sich selbst in den Statuten
Aufgaben gegeben und in diesen Aufgaben kommt ganz klar und deutlich zum
Ausdruck, dass keine öffentlichen Subventionen vorgesehen sind außerhalb des
Bereiches, nämlich des Drachenbootsportes. Dies unter den eigenen, gegebenen
Definitionen.
Sollte das nicht eingehalten werden, ist ganz klar
und deutlich festzumachen, dass der Verein die Gemeinnützigkeit verliert und
die Gemeinnützigkeit nicht mehr gegeben ist. Das ist die Eigendefinition in den
Statuten des Vereins. Das heißt, entweder stellen wir fest, dass der Verein
sozusagen die erteilte Subvention wieder zurückzahlt, weil es sich hier um
einen nicht förderungswürdigen Verein handelt, der eben nicht nach den Kriterien
des Landessportgesetzes Förderungen verdient, oder er bricht selbst seine
eigenen Statuten und eine Gemeinnützigkeit ist nicht mehr gegeben. Dann sollten
wir das Finanzamt einschalten, das eine Überprüfung vornimmt.
Diese zwei Möglichkeiten gibt es und wir werden ja
sehen, in welche Richtung sich das noch entwickeln wird.
Kurz zum Punkt 5 kommend: Der Punkt 5 ist für uns besonders
skurril, wir werden aber trotzdem zustimmen.
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