Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 53
Er ist
insofern skurril, als am 28. September 2003 beim Wiener
Trabrennverein eine schöne Veranstaltung stattgefunden hat, auch der große
Preis der Stadt Wien dort vergeben wurde und wo prominente sozialistische
Größen auch anwesend waren, die diesen Preis vergeben haben. Es hat nur einen
Haken: Zu diesem Zeitpunkt, wo dieser Preis von den Granden der SPÖ vergeben
wurde, war der Preis noch gar nicht im Gemeinderatsausschuss und schon gar
nicht im Gemeinderat beschlossen.
Da
fragt man sich wirklich, inwieweit ist das jetzt Schlampigkeit, inwieweit ist
das jetzt Nachlässigkeit, inwieweit ist das jetzt Missachtung des Gemeinderats.
Ist es auch nur eine Situation, dass der Amtsschimmel so wiehert und es halt
ein bisschen länger dauert und gut Ding halt Weile braucht, oder man halt
einfach gewisse Sachen so oder so macht, weil man der Meinung ist, man hat die
absolute Mehrheit und da kann man sich ohnedies alles leisten. Da vergeben wir
halt einen Preis, den wir zwar noch gar nicht beschlossen haben und beschließen
das im Nachhinein.
Also,
das alleine ist schon auch ein Sittenbild, wie Sie persönlich, als absolute
Stadtregierung der Stadt, mit Macht umgehen, wo Sie auch uns immer wieder beweisen,
dass für Sie der Eindruck offensichtlich auch von Ihrer Seite gelebt wird, dass
die Stadt Wien halt Ihnen gehört und alle Anderen haben zu kuschen, alle
Anderen haben sich unterzuordnen. Und das ist etwas, was uns natürlich keine
Freude macht und was es aufzuzeigen gilt.
Ich
möchte aber auch ganz bewusst einen Sportsprecher der SPÖ, Herrn GR Reindl,
sehr wohl loben. loben deshalb, weil er sich auch im Rahmen der letzten
2. Wiener Sportbankette der Diskussion gestellt hat und es natürlich dort
auch nicht leicht gehabt hat, weil alle Dachverbände über ihn hergefallen sind,
aber er hat sich der Diskussion gestellt. Er hat keine Gesprächsverweigerung
stattfinden lassen und er hat hier wirklich mit seinem ernsten Engagement das
er an den Tag gelegt hat versucht, dort auch konstruktive Vorschläge zu machen.
Aber ich denke, was nützt uns das, wenn der Sportsprecher der SPÖ zwar die
Gespräche nicht verweigert, aber er von der eigenen Partei, beziehungsweise von
den Ressortverantwortlichen dann im Stich gelassen wird und man ihm letztlich
keine Rückendeckung dafür gibt.
Das
ist traurig und deshalb kann ich nur noch einmal einmahnen: Bitte, Frau StRin
Laska, auch wenn gestern dem Antrag nicht zugestimmt wurde, gehen Sie in sich,
ergreifen Sie die Initiative, berufen Sie einen runden Tisch ein mit den
Dachverbänden, mit den Sportsprechern der Oppositionsparteien und reden wir,
wie wir im Wiener Sportbereich im Breitensport wirklich etwas zum Besseren
gestalten können. Das wäre an der Zeit.
Zum Abschluss bringen wir auch noch einen
Beschlussantrag der Gemeinderäte, also meiner Person und Dr Helmut
GÜNTHER, betreffend Umbenennung des Umweltausschusses auf Bezirksebene in
Umwelt- und Sportausschuss ein, nämlich auf diese Bezeichnung, weil wir der
Meinung sind, dass der Sport auch entsprechend seinem Stellenwert dargestellt
werden soll und wir der Meinung sind, dass heute in der Bezirksvertretung
nirgendwo in den Ausschüssen der Sport diesen Stellenwert auch zugesprochen
bekommt.
Und deshalb stellen wir den Antrag: “Der
Umweltausschuss auf Bezirksebene soll in Zukunft Umwelt- und Sportausschuss
heißen.“
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
zuständigen Gemeinderatsausschuss für Integration beantragt. (Beifall bei
der FPÖ.)
Zum Abschluss: Bitte gehen Sie weg von den Events und
Shows, die Sie veranstalten. Nun, die sind ja schön und gut und sind auch
wichtig für die Stadt, aber bitte nicht nur darauf kaprizieren. Ich habe den
Eindruck, dass Frau StRin Laska wirklich amtsmüde ist. Ich habe den Eindruck,
dass sie alle Verantwortlichkeit in ihrem Ressort abschieben will, auslagern
will und nur mehr Freizeit für sich schaffen will, wo sie halt bei den großen
Events dann auftritt und präsentieren kann und hier, wie gesagt, sich dem gemütlicheren
Teil widmet.
Das ist aber nicht der richtige Ansatz. Wir sollten
wirklich, gerade in diesem wichtigen Ressort, wirklich an die Arbeit gehen um
wirklich gute Lösungsvorschläge für die Stadt zu erarbeiten, gerade auch im
Sportbereich, denn das ist wichtig für die Zukunft auch unserer Kinder.
Wenn ich nur die Statistiken hernehme und sehe, dass
wir uns in Österreich bei den fettleibigen Kindern heute schon weltweit an
sechster Stelle befinden, dann sollte das ein Warnsignal sein. Die Vereinigten
Staaten liegen an erster Stelle, an zweiter Stelle Großbritannien, wir schon an
sechster Stelle.
Das sollte uns zu denken geben, wie wir das in
Zukunft verbessern und das muss ein Ansatz sein, wie können wir verbessern,
dass das Geld wirklich direkt an die Sportvereine und Dachverbände geht, sodass
sie es in Selbstverwaltung auch handhaben können. Es ist unsere Meinung, dass
damit auch mit dem Geld besser umgegangen werden würde.
Entpolitisieren des Sportbereichs, das ist ein ganz
ein wichtiger Ansatz. Es gibt Bundesländer in Österreich, die das vorbildlich
leben, wie in Oberösterreich, und wie auch in Tirol jetzt schon Änderungen
eingesetzt worden sind. Das wäre für uns ein wichtiger Ansatz und ich denke,
Sie sollten endlich zurückkehren zu den Gesprächen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende Heidemarie Unterreiner: Als
nächster Redner ist Herr Mag Reindl gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Thomas Reindl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Der Antrag Drachenbootverband, der uns heute in
Postnummer 7 vorliegt, ist ja durchaus schon von meinen Kollegen in
einigen Punkten kritisiert worden. Aber man muss ja natürlich auch hier sagen,
dass es sich neben aller Kritik ja hier um hochqualitative Sportveranstaltungen
handelt, die entsprechende Menschenmassen mobilisieren können und auch
mobilisiert haben, um Sport zu betreiben, sportliche Aktivitäten zu setzen. Die
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