Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 53
Öffentlichkeit und Publizität gewährleisten. Das ist der
wahre Hintergrund, warum Sie einer skurrilen Konstruktion wie dem
Drachenbootverband Geld geben, damit er mit der Sektion Laufen einen Inline
Marathon durchführt, als ob das am Wasser wäre, aber wahrscheinlich sind das
einmal Wasserläufer gewesen.
Mein Vorredner hat schon gesagt, dass es die Sektion
Laufen gar nicht gibt. Wir haben im Statut nachgesehen. Es gibt keine Sektion
Laufen beim Drachenbootverein, was an und für sich von der Struktur her
vielleicht sogar logisch ist. Sie haben aber die Chuzpe, einem Dachverband zu
schreiben, dass es null Cent für dieses Jahr und für die Folgejahre auf Grund
der Budgetmaßnahmen des Bundes gibt, als ob der Bund das Wiener Budget
geschrieben hätte. Das Wiener Budget, meine Damen und Herren, sind
ausschließlich, auch wenn heute nur wenige im Saale sind, Sie alle in der
Verantwortung gemeint! Sie sind ausschließlich zuständig! Daher tragen allein
Sie die Verantwortung für die Frage, wie skurril man auf der einen Seite
Sportförderung macht und auf der anderen Seite die Dachverbände kaputt macht,
und diese Verantwortung werden Sie auch wahrnehmen müssen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Es ist nicht neu, was sich hier abspielt. Es ist
schon jahrelang bekannt, dass in der MA 51 das Prinzip der
Freunderlwirtschaft und der Willkür Einzug gehalten und eine Kultur bekommen
hat. Wer freundlich ist, kann damit rechnen, dass er Geld bekommt. (GR Gerhard Pfeiffer: Untertänig, nicht
freundlich!) Wer irgendwo eine unanständige, unerlaubte, früher hat man
einmal plakatiert, dumme Frage gestellt hat, der wird dafür bestraft und daher
in Zukunft oder für unmittelbare Projekte kein Geld bekommen. Es gibt jedenfalls
keinen Bezugsrahmen, aus dem ersichtlich wird, warum einmal Geld vergeben wird
und das andere Mal nicht. Man könnte, wenn man jetzt die Struktur der
Sportverwaltung und den Landessportrat noch dazu nimmt, sagen, hier ist es zu
einer regelrechten Entmündigung gekommen. Man hat also einer Struktur, die
durchaus vernünftig von der Art und Weise, wie sie arbeiten sollte,
eingerichtet wurde, ganz einfach keine Kompetenz mehr zugeschrieben.
Der Rechnungshof hat das – das ist die spannende
Sache an und für sich – bereits in seinem Bericht im Jahr 2000 genau
festgeschrieben. Er hat damals die MA 51 – Sportamt untersucht und kam zu der
Feststellung: "Die politischen Gremien fassten eine Vielzahl von
Einzelbeschlüssen zur Sportförderung, deren strategische Ausrichtung und
Zielerreichung an keinem schriftlich ausformulierten Sportförderungskonzept
gemessen werden konnte." – Er hat das bereits aus der Arbeit des
Jahres 1999 genau festgestellt. Es heißt dann weiter: "Der
Rechnungshof empfahl, Überlegungen hinsichtlich einer Änderung der Regelung des
Sportwesens, auch vor dem Hintergrund seiner nachfolgenden Feststellungen,
anzustellen, wobei allenfalls auch die Aufgaben der Landessportorganisation neu
zu definieren wären." Also etwas, das im außerparlamentarischen Bereich
durch die drei Dachverbände, dem Wiener Fußballverband und die Zusammenarbeit
aller Sportsprecher vor eineinhalb Jahren auch tatsächlich geleistet wurde und
wo die Frau Vizebürgermeisterin bis heute beharrlich dazu schweigt, sogar
verweigert, in Gespräche einzutreten. Das wurde dann kurz zurückgewiesen, indem
man sich darauf berufen hat, dass der Landessportrat ausreichend Kompetenzen
definiert hätte. Darauf hat der Rechnungshof noch einmal gesagt, dass die
geringe Anzahl der Sitzungen sowie die mangelnde Einbindung der
Landessportorganisation in die Ausarbeitung von Entscheidungsgrundlagen
insbesondere im Arbeitskreis Sport Zweifel an dieser Einschätzung aufkommen
lassen. Also, wenn Sie so wollen, überall, in allen Punkten hat der
Rechnungshof das gesagt, was wir seit Jahren hier kritisieren.
Ihnen aber, meine Damen und Herren, ist es ziemlich
egal, so wie Sie auch demokratische Strukturen des Parlaments ziemlich
missachten. Man sieht ja, wie viele Damen und Herren heute bei einem
Tagesordnungspunkt anwesend sind, wo es immerhin um den Wiener Sport, seine
Strukturen und Vereine geht. (GR Godwin Schuster: Wir bereiten uns auf die
Sitzung vor!) – Ihr braucht euch nicht vorzubereiten! Es wäre besser, ihr
hättet das vorbereitet, lieber Godwin! Das wäre nämlich die Arbeit einer
Mehrheitspartei! Ihr solltet einmal den Parlamentarismus ernst nehmen (GR Godwin Schuster: Sie sollten den
Parlamentarismus ernst nehmen!) und zwischen Exekutive und Legislative
trennen! Das ist euch wahrscheinlich im Wesentlichen noch ein Fremdwort. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich darf weiter zitieren: "Die MA 51
beurteilte die Förderungswürdigkeit nach ihren Erfahrungen." –
Interessant. Das einzige Kriterium, wie man Geld für Sportaktivitäten bekommt,
ist offenbar tatsächlich eine sehr einsame Entscheidung in der MA 51, die
sich dann Erfahrung nennt. Die ausdrückliche Abstandnahme von einer
schriftlichen Richtlinie begründete sie mit der Erleichterung der Verwaltung
sowie mit rechtlichen Erwägungen über den Charakter einer Subvention.
Meine Damen und Herren, die Erleichterung, die hier
angesprochen wurde, ist die so genannte machtpolitische, feudalherrschaftliche
Struktur der MA 51, die jeder Kritik standhält, in dem sie einfach alles
ignoriert, was demokratisch vom Rednerpult kommt! Was in Wien passiert, das ist
der MA 51 egal, meine Damen und Herren! Das ist ein Zustand, den Sie von
der SPÖ-Fraktion nicht akzeptieren können! Ich bitte auch den Sportsprecher,
dazu einmal ein klares Wort beim Rednerpult zu sagen! (Beifall bei der ÖVP.
– GR Franz Ekkamp: Redest du vom Bund oder wovon sonst?)
Meine Damen und Herren, was kritisiert der
Rechnungshof noch beziehungsweise worauf wird noch hingewiesen? "Die so
genannten direkten Förderungen, Zuweisungen an begünstigte Verbände
beziehungsweise Vereine waren an die Ausübung einer anerkannten Sportart und an
die Teilnahme an Meisterschaften gebunden." – Das ist die Aussage der
MA 51 in Zusammenhang mit der Kritik des Rechnungshofs. Ich wünsche dem
Drachenbootverband unter diesen Aspekten unheimlich viel Glück!
Ich kann mich auf keine Meisterschaften des
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