Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 53
Haus immer gute Sitte gewesen ist - den im Gemeinderat
vertretenen Parteien Sitz- und Stimmrecht auch in diesem Kuratorium ein und
respektieren Sie endlich die Budgethoheit dieses Wiener Gemeinderates. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr amtsf StR Dr Mailath-Pokorny.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Meine Damen und Herren!
Ich wollte mich eigentlich nur zu Wort melden, um ein
paar Dankesworte zu sagen. Aber in einem politischen Haus ist man natürlich
immer auch angehalten, etwas Politisches zu sagen.
Herr Kollege Schock! Von Ihnen den Vorwurf der
Präpotenz zu bekommen, der Sie Vertreter einer Partei sind, die ein Haus weiter
Reformen prinzipiell überhaupt nur in riesigen Sammelgesetzen, und das
sozusagen in einem durch, beschließt - über Reformen gibt es da überhaupt keine
Debatte, ob jemand mitreden darf oder nicht -, das halte ich eigentlich für
Präpotenz. Überlegen Sie sich einmal, was Sie da gesagt haben und ob Sie das
auch sonst vertreten können. (Beifall bei der SPÖ.)
Nicht dass es jetzt unmittelbar mein Ressort
betrifft, aber ich bitte schon, sich ein bisschen auch an die Vorgänge und an
die Verfassung zu halten. (StRin Karin Landauer: Sie haben eigentlich Ihrem
Bürgermeister nicht zugehört!) Man kann nicht einerseits für
Ausgliederungen sein und dann, wenn es Ausgliederungen gibt, gleichzeitig
monieren, dass dann quasi jeder einzelne Akt trotzdem in diesem Haus
beschlossen wird. Wenn wir ausgliedern, dann haben wir natürlich auch die
Regeln zu befolgen. Das tun wir auch, das tun wir schließlich und endlich mit
Beschluss des Gemeinderates - von wegen "Feudalherrschaft", und ich
weiß nicht, was alles hier historisch bemüht wird, Herr Klubobmann! Das ist
natürlich eine Verharmlosung dessen, was Feudalherrschaft wirklich bedeutet.
Aber ich weiß schon, Sie müssen hier sozusagen zu besonders drastischen Worten
greifen, ich verstehe das schon.
Ich kann jedenfalls für mich nur in Anspruch nehmen -
und finde es ja wunderbar, was alles unter dem Titel "Mozart"
subsumierbar ist, Geschäftsordnungen von Fonds und so weiter -, dass ich immer
angeboten habe und dies auch weiter getan habe - ob das zur Kenntnis genommen
wird oder nicht, ist Ihre Angelegenheit, nicht meine -, über die Bereiche, die
mein Ressort betreffen, über das Budget, das mein Ressort betrifft, über die
Ausgaben, über die Organisationen, über alles selbstverständlich immer zu
sprechen. Nur eines kann ich Ihnen nicht abnehmen: dass Sie sich auch selbst
Gedanken über die eine oder andere Entwicklung, über das eine oder andere
Projekt machen.
Wenn Sie hier und heute draufkommen, dass wir bereits
seit eineinhalb Jahren darüber nachdenken, wie wir bestimmte Dinge organisieren
- die Bühnen organisieren, das Mozartjahr organisieren und so weiter -, wenn
Sie eineinhalb Jahre später draufkommen und sagen: da hätten wir auch gerne
mitgeredet!, dann sage ich, es hat euch niemand daran gehindert. Die Einladung,
darüber zu debattieren, ist jederzeit vorhanden. Aber man muss sozusagen auch
etwas weiterbringen. Noch einmal: Wir können das jederzeit im Kulturausschuss
debattieren. Aber da bitte ich trotzdem auch, die Zuständigkeiten einzuhalten
und in den Ausschüssen das zu debattieren, was dorthin gehört.
Ich habe nicht ganz verstanden, was eigentlich die
Logik aus der Rede des Klubobmanns Chorherr ist. Er ist zwar dafür und stimmt
auch dafür, aber im Grunde ist er eigentlich dagegen. Es ist dies allerdings
nicht zum ersten Mal der Fall, und es ist dies auch nicht mein Problem. Wer das
verstehen will, möge es verstehen.
Meine Damen und Herren! Ich möchte jetzt abschließend
zwei Worte des Dankes an den scheidenden Herrn StR Dr Marboe richten. Ein Wort
des Dankes richtet sich quasi von Funktion zu Funktion, weil ich mich auch als
jetzt amtierender und amtsführender Stadtrat für Kultur bei dir, lieber StR
Peter Marboe, bedanken möchte für das, was du für die Kultur in dieser Stadt gemacht
hast! Das soll und wird jetzt von mir nicht pathetisch sein, es soll und wird
von mir nicht unkritisch sein, weil wir gerade hier, an diesem Ort, den einen
oder anderen Konflikt ausgetragen haben. Aber ich habe gestern schon gesagt,
dass diese Konfliktaustragung ja geradezu der Inhalt eines kultivierten
Gesprächs, einer kultivierten politischen, kulturpolitischen Auseinandersetzung
ist. Dafür möchte ich mich heute bei dir bedanken, dass es möglich war, diese
zu führen, und dass wir uns über weite Bereiche, jedenfalls ganz wichtige
Bereiche, verstanden haben - und auch verstanden haben, wenn wir uns vielleicht
nicht verstanden haben, weil das, glaube ich, eigentlich auch das Entscheidende
ist, zu akzeptieren, dass jemand eine andere Meinung hat, und dieses dann auch
mitzutragen und jedenfalls auszutragen. Ich möchte mich dafür bedanken, dass
all die Projekte, die gestern schon angesprochen wurden, in deiner Amtszeit
auch geschehen sind. Insofern glaube ich, dass du in dieser Stadt bei den
Kulturschaffenden zu Recht einen hervorragenden Namen hast, was ja auch mit ein
Anlass dafür gewesen ist, dich einzuladen und zu bitten, für diese neue
Funktion tätig zu sein.
Das zweite Dankeschön ist ein persönliches - auch
hier an dieser Stelle und damit durchaus öffentlich - für die Art und Weise,
wie du mir seinerzeit das Amt übergeben hast. Das hat von einer besonderen
Größe gezeigt, und das möchte ich hier noch einmal sagen. Ich bedanke mich auch
für einen persönlich sehr kollegialen, freundschaftlichen Umgang, gerade auch
am Beginn der Amtszeit, und ich hoffe sehr - und weiß, dass das auch gelingen
wird -, dass sich dieses Grundverständnis, diese Grundbasis auch in unserer
weiteren Zusammenarbeit finden wird.
In diesem Sinne wünsche ich dir - und auch uns allen,
weil es ja auch unser Interesse ist - für diese Tätigkeit noch einmal alles,
alles Gute und danke für das Bisherige! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wir kommen
nun zu einer tatsächlichen Berichtigung des Herrn GR
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