Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 53
das eh schon alles mitbekommen.
Tatsächlich ist es jedenfalls so, dass bei den
Vereinigten Bühnen eine Tochtergesellschaft gegründet und bei dieser
Tochtergesellschaft ein Generalintendant – ich nehme an, in einer
Angestelltenfunktion – etabliert wird, der wiederum den Geschäftsführern der
Muttergesellschaft vorsteht. Das ist eine ganz logische Konstruktion! Ich habe
das schon sehr oft in der Wirtschaft gesehen. Im Rewe-Konzern ist sicherlich ein
Mondo-Angestellter jener, der den Rewe-Konzern letztlich leitet! Das ist eine
ganz logische Vorgangsweise und spricht auch dafür, dass das von langer Hand
geplant ist!
Das alles deutet darauf hin, dass hier eine
Vorgangsweise gewählt wurde, die die Möglichkeit schafft, dass man das nicht
allzu genau überprüfen muss und dass man keine Ausschreibung braucht.
Vielleicht werden darüber noch ein paar Worte gefasst, was der Hintergrund sein
dürfte, warum man die Vereinigten Bühnen und eine Tochtergesellschaft derselben
gewählt und es auf diese Art und Weise gemacht hat, um eben Unannehmlichkeiten
zu umgehen, die damit zusammenhängen, dass man eine Ausschreibung, eine Findung
und all das, was sonst üblich ist, machen muss. Das reicht als Argument dafür,
warum wir hier nicht zustimmen. Ich glaube, damit ist auch ein bisschen
Weihrauch in diesem Saale wieder verflogen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Polkorab. Ich erteile es ihr.
GRin Rosemarie Polkorab (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Herr Stadtrat!
Meine Damen und Herren!
Ich bin sprachlos, dass der Herr Stefan in einem wirklich schönen Moment
mit solch einem Untergriff in diese Stimmung hineinplatzt! Das ist
letztklassig, Herr Kollege! (GR Dr
Herbert Madejski: Der Advent ist erst nächste Woche!)
Jetzt möchte ich noch kurz auf die Frau Kollegin
Ringler eingehen. Sie sprechen über Rückgang der Zuschauerzahlen, Preise,
Schwellenangst aus finanziellen Gründen und fordern Gratisveranstaltungen. Ich
bin davon überzeugt, dass es diese geben wird, denn daran hat man sicherlich
auch gedacht. Aber wie stellen Sie sich die Finanzierung vor? (GR Günter Kenesei: Ganz schlecht!) Das
ist wieder einmal typisch Grüne: fordern, fordern, fordern, aber keine
Lösungsvorschläge bringen. (GR Günter
Kenesei: Na geh!)
Jetzt zum Thema:
Übrigens, da das Thema gestern und heute schon
ausgiebig behandelt worden ist, werde ich mich mit meinen Ausführungen kurz
halten. (GR Mag Christoph Chorherr: Danke!) Danke, ja.
Im Jahr 2006 jährt sich bekanntlich der Geburtstag
von Wolfgang Amadeus Mozart zum 250. Mal. Mozart verbrachte in Wien den
größten Teil seines Lebens und schrieb nahezu alle Werke in Wien. Er
beeinflusste und beeinflusst nach wie vor das Musikleben in unserer
Musikmetropole Wien. Wien hat für 2006 eine ganze Reihe von Persönlichkeiten,
die für die Programmierung der Mozart-Aktivitäten zuständig sind. Wir haben
schon gehört, für das Theater an der Wien wurde Hans Landesmann mit der
Mozartjahr-Planung beauftragt. Er koordiniert das Programm 2006 mit Intendant
Roland Geyer.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Meine Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei! Ich kann es verstehen,
wenn Sie politisch kontroversieller Meinung in dieser Frage sind. Ich darf Sie
nur bitten, wir hören hier vorne Sie um einiges mehr als Sie die Rednerin. -
Bitte, Frau Gemeinderätin.
GRin Rosemarie Polkorab (fortsetzend):
Herr Kollege Chorherr, es geht hier um das Mozartjahr. Ich denke, da sollte man
Mozart auch erwähnen. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Die Kosten für die Planung am Theater an der Wien -
Landesmann, Geyer - werden zirka 15 Millionen EUR betragen. US-Star
Peter Sellars fährt die moderne Schiene - "Mozart Special" -, er
betrachtet Wien als kreatives Epizentrum der westlichen Welt. Wichtig für Wien
und seine kreative Ausstrahlung in die Welt sind aber auch die von ihm
geplanten Kooperationen mit Städten wie New York, Los Angeles, London, Paris
und Helsinki. Die Kosten für die Sellars-Planung betragen zirka
10 Millionen EUR.
Mit Franz Patay hat Wien auch schon bisher einen
ausgezeichneten Mozart-Koordinator. Kathrin Zechner wird Wiens Musical-Chefin werden,
sie wird im umgebauten Ronacher mit dem Mozart-Projekt starten.
Der Umbau und die Sanierung des
"Figaro"-Hauses in der Domgasse, das sich in Privatbesitz befindet,
wäre eine besondere Aufwertung für das Jubiläumsprogramm. Die Kosten dafür
belaufen sich nach dem heutigen Stand auf zirka 4,7 Millionen EUR,
die Mietkosten betragen bei extensiver Nutzung zirka 159 000 EUR. Der
Geschäftsführer der Wiener Holding wird einen Vorschlag über mögliche
Finanzierungsvarianten ausarbeiten. Das Historische Museum wird ein Konzept für
eine bestmögliche Verwertung der Marke "Mozart" an diesem
kulturhistorischen Standort vorlegen. Die Kosten betragen voraussichtlich zirka
4,7 Millionen EUR.
Wie wir gestern und heute schon gehört haben,
arbeiten viele hervorragende Persönlichkeiten an diesem wichtigen Projekt für
unsere Musikmetropole Wien. Kulturstadtrat Dr Mailath-Pokorny und unser Bgm Dr
Michael Häupl trafen, wie allseits bekannt ist, die Entscheidung, Dr Peter
Marboe als eigenverantwortlichen, nicht weisungsgebundenen Intendanten für die
Vorbereitung, Planung, Gestaltung und Koordination aller städtischen
Aktivitäten zum Mozartjahr 2006 zu engagieren. Dr Peter Marboe wird aufgrund
seines integrativen Wesens unterschiedliche Konzepte und Interessen im Felde
der Kultur bestens koordinieren und damit im Interesse unserer Stadt, unserer
Kultur das bestmögliche Resultat aus den vielen bereits bestehenden
Programmpunkten für das Mozartjahr finden. Herzliche Gratulation und viel
Erfolg, Herr Dr Marboe! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Um die Vorbereitung für das Mozartjahr 2006
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