Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 53
heute eh
schon 5 000 Leute in der Substitution! Wie viele Leute wollen Sie
denn noch dort haben?)
Nächster
Punkt: Auflösung des Jugendgerichtshofs. Mit 30. Juni 2003 wurde der
Jugendgerichtshof aufgelassen. Das ist deshalb für die Drogenpolitik relevant,
weil sehr viele jugendliche Straftäter wegen Suchtmitteldelikten straftätig
geworden sind und daher eine wichtige Rolle spielen. (GR Georg Fuchs: Jetzt reden wir von Dealern!) Die Besonderheit des
Jugendgerichtshofs war – man
muss da leider in der Vergangenheit sprechen – die enge Kooperation zwischen Jugendgerichtshilfe,
Mitarbeitern des Jugendamtes, der Bewährungshilfe sowie Pädagogen,
Jugendbetreuern und Psychiatern der angeschlossenen Justizanstalt für
Jugendliche. Das gibt es jetzt nicht mehr. Jetzt werden jugendliche Suchtkranke
mit erwachsenen Kriminellen zusammengesperrt. Die Auswüchse können Sie den
diversen Medienberichterstattungen entnehmen. Es ist zu unappetitlich und zu grausam,
dass ich sie hier ausführen möchte! (Beifall bei der SPÖ.)
Viele behaupten, dass das subjektive
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung von der Anwesenheit vieler Polizisten im
Straßenbild abhängt. Ich könnte mich dieser Meinung anschließen. Ich möchte nur
sagen, dass im 15. Bezirk, aus dem ich komme, 145 Polizisten vor
Schwarz-Blau waren und jetzt nur mehr 90 Polizisten zur Verfügung stehen.
Ich rede da nicht von irgendwelchen Abteilungen, von Leuten, die hinter
Schreibtischen sitzen und lange nachdenken, sondern ich rede vom subjektiven
Sicherheitsgefühl und von den Polizisten im Straßenbild. Auch hier sind die
Handlungen anders als die Beteuerungen.
Die Wiener Drogenpolitik steht auf breiter Basis in
Wien. Es ist eine sozialdemokratische Drogenpolitik, eine Drogenpolitik, die
auf Prävention setzt. Ich sage nur ein paar Stichworte: Institut für
Suchtprävention, Ausbildungen von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen,
Implementierung von suchtpräventiven Maßnahmen in allen Bereichen, die mit
Jugendlichen arbeiten, "Check it" ist schon erwähnt worden,
niederschwellige Betreuung, Spritzenaustauschprogramm,
Spitalsverbindungsdienstkontakt. Die Wiener Drogenpolitik setzt auf Therapie
und auf soziale Integration, vor allem am Arbeitsmarkt. Unzählige Projekte dazu
kann ich nicht mehr ausführen. Die Wiener Drogenpolitik setzt auf Qualität,
indem sie ein einheitliches neues Dokumentationssystem entwickelt hat, das eine
Qualitätskontrolle ermöglicht. Das ist die Wiener Drogenpolitik! Und die Wiener
Drogenpolitik setzt auf Aufklärung und auf Bewusstseinsbildung.
Wie wir sehen, ist auch in diesem Hause diese
Bewusstseinsbildung und Aufklärung notwendig und es gibt vor allem politisch
gesehen auf der rechten Seite dieses Hauses einen hohen Nachholbedarf! (Beifall bei der SPÖ. – GR Heinz-Christian
Strache: Links von Ihrer Seite aus!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Aktuelle Stunde ist somit beendet.
Zur Geschäftsordnung, höre ich, hat sich noch Herr GR
Serles gemeldet. – Bitte schön.
GR Dr Wilfried Serles
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Frau Dr Laschan hat einen Stil an den Tag gelegt, den
wir ihr so nicht zugetraut hätten. (GR
Godwin Schuster: Sie reden von Stil?) Wir glauben offensichtlich noch zu
sehr an das Gute im Menschen. (GR Godwin
Schuster: Ihre Beiträge waren tiefster Keller!) Frau Dr Laschan hat nämlich
die Ausführungen von der Kollegin Schmalenberg wortwörtlich als "primitiv
und dumm" bezeichnet! (Beifall bei
Teilen der SPÖ. – GRin Mag Sonja Wehsely: Richtig, bravo!) Liebe
Freunde, Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, das ist etwas wie der Tiefstand
der politischen Kultur, wenn man mit solchen Etikettierungen arbeitet, damit
man seinen politischen Argumenten Gehör verschaffen muss! (Beifall ei der FPÖ.)
Herr Vorsitzender, es ist ein Bekenntnis dafür, dass
es offensichtlich auf Ihrer Seite anders nicht mehr geht! Wenn Sie sich anders
nicht mehr wehren können, dann wehren Sie sich mit griffigen Unterstellungen
und Qualifikationen, die den Tiefstand der politischen Kultur in diesem Haus
widerspiegeln! (Beifall bei der FPÖ. –
GRin Barbara Novak: Erwarten Sie, dass wir Ihnen Recht geben?)
Daher, Herr Vorsitzender, verlange ich für die Frau
Kollegin Laschan einen Ordnungsruf. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Nach Durchsicht des Protokolls, das zur Verfügung
gestellt wird, werden wir darüber befinden, Herr GR Serles.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs. 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen vom Grünen Klub 0 vom ÖVP-Klub 6, vom Klub der
Freiheitlichen 9 und von den Sozialdemokraten 0 eingelangt sind.
Vor Sitzungsbeginn sind von den
Gemeinderatsmitgliedern an Anträgen vom Grünen Klub 4, vom
ÖVP-Klub 1, von den Freiheitlichen 1 und von den
Sozialdemokraten 0 eingelangt.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1 bis
11, 15 bis 19, 21, 22, 25 bis 27, 30, 32, 33 und 35 bis 38 gelten gemäß
§ 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben.
Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und
stelle fest, dass im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung die
erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach einer
entsprechenden Beratung folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Die
Postnummern 42, 43, 44, 39, 23, 40, 41, 7, 12, 13, 14, 20, 24, 28, 29, 31 und
34 werden in dieser Reihenfolge zur Verhandlung kommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 42 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die Erweiterung des Geschäftszweigs der Vereinigten
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