Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 53
dass es erst gar nicht so weit kommt!
Auf der anderen Seite ist der Drogenhandel und der
ist mit aller zu Gebote stehenden Härte zu unterbinden. Kommen Sie nicht mit
dem Sparplänen des Innenministers, das haben Sie alleine in der Hand! Aber es
mangelt Ihnen offenbar an der Courage, den zuständigen Exekutivorganen auch die
Sicherheit zu geben, dass Sie auch hinter ihnen stehen, wenn sie ihrer Arbeit
nachgehen und dass auch sichergestellt ist, dass die Dealer nicht bereits nach
wenigen Stunden wieder ihren todbringenden Geschäften nachgehen können.
Ich fordere Sie daher auf: Ändern Sie die Richtung!
Lassen Sie doch die GRÜNEN mit dem zynischen Spiel und dem Tod junger Menschen
allein! Nehmen Sie die Verantwortung, mit der Sie die Bewohner in dieser Stadt
ausgestattet haben, doch endlich ernst! Machen wir die Kinder stark gegen
Drogen! (Beifall bei der FPÖ.)
Helfen wir jenen, die schon in den Strudel des
Drogenmissbrauchs abgerutscht sind und kämpfen wir mit aller Macht gegen die
Drogenhändler.
Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie uns im
Bereich der Drogenpolitik gemeinsam mit Vollgas in die richtige Richtung
fahren! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Als
nächste Rednerin hat sich die Frau GRin Jerusalem gemeldet. Ihre Redezeit ist
mit fünf Minuten begrenzt.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen
und Herren!
Der Herr Minister Grasser hat den Begriff von
Nulldefizit geprägt. Die Frau Abgeordnete Schmalenberg wird den Begriff der
Nullkompetenz prägen können. (Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Dümmer kann man dieses Problem schon überhaupt nicht
mehr angehen! Ich werde Ihnen jetzt sagen, was Sie machen und zwar schon seit
Jahren und damit die SPÖ vor sich hertreiben. (Aufregung bei der FPÖ.) Sie
sprechen sich auch für Scharfmacherei gegen Konsumenten aus. Sie sind die
ersten Verfechter! Wegen Ihrer Politik kaufen Drogenkonsumenten nach wie vor
verschmutztes Heroin und deswegen sterben viele! (Weitere Aufregung bei der
FPÖ.)
Und wegen Ihrer Drogenpolitik kaufen Konsumenten am
Schwarzmarkt und bei Dealern. Sie fördern mit Ihrer Politik den Schwarzmarkt.
Sie fördern den Schwarzmarkt, sie fördern die Beschaffungskriminalität und Sie
fördern die Beschaffungsprostitution! Das (Beifall bei den GRÜNEN.) ist
die Politik, die Drogenkonsumenten kriminalisiert, ins Gefängnis bringt, Unheil
schafft und das Gegenteil von Sozialpolitik und auch das Gegenteil von
Sicherheitspolitik darstellt! Und ich werde Ihnen sagen, was die GRÜNEN dem
entgegen setzen.
Wir wollen einen Stoff setzen gegen die Verelendung
der Konsumenten. Wir wollen, dass sauberes Heroin unter ärztlicher Aufsicht und
in Begleitung von Sozialarbeitern unter hygienischen Umständen in einem
Konsumraum, der extra dafür geschaffen wird, konsumiert werden kann. So, und
jetzt werde ich Ihnen sagen, was unterm Strich herauskommt. (Große Aufregung
bei der FPÖ.)
Während Sie Kriminalität schaffen, schaffen die
GRÜNEN einen legalen Raum. Tote gibt es dann nicht bis kaum. Unsere Politik
setzt dem nämlich etwas entschieden entgegen. (GR Kurth-Bodo Blind: Glauben
Sie das, was Sie reden?) Das ist das, was wir machen und dazu kann ich
Ihnen nur sagen: Sozialpolitik ist die beste Sicherheitspolitik, die es
überhaupt gibt und die Eltern wären dankbar, wenn es gelänge, die
Entkriminalisierung in Wien auch tatsächlich durchzusetzen und das wollen wir. (GR
Kurth-Bodo Blind: Setzen Sie sich nieder! Das ist ja Volksverhetzung! - Beifall
bei den GRÜNEN.)
Jetzt schauen wir uns einmal an, was mit der SPÖ
leider los ist. Da kann man auch zwei Namen nennen, das ist der Herr Dr Alexander
David und das ist Peter Hacker als Geschäftsführer des Fonds. Beide haben sich
bemüht, ein vernünftiges Drogenkonzept unter Einbindung aller Kräfte dieses
Hauses auf die Füße zu stellen und das ist auch gelungen. Da drinnen steht
auch: Der Weg und die Richtung lauten Entkriminalisierung, weil nur in einem
entkriminalisierten Raum sowohl die Konsumenten geschützt werden als auch die
Kinder (GR Günther Barnet: Auch die Dealer!) geschützt werden. Nur
dieser Weg wird von der SPÖ nicht konsequent weitergegangen, weil nach dem
„Ganslwirt“ und dem Spritzentausch und dem „Check-it“ - lauter tolle Sachen -
jetzt als nächstes der Konsumraum und Heroinabgabe unter ärztlicher Aufsicht
kommen müsste. Nur die Damen und Herren von der SPÖ trauen sich derzeit nicht,
weil Sie eine derartig unsinnige, verblödete Drogenpolitik machen und damit
durch die Bezirke geistern.
Wir lehnen Ihre Drogenpolitik aus ganzem Herzen ab (StR
Johann Herzog: Versteht sich auf Gegenseitigkeit!) und fügen hinzu: Genau
Ihre Drogenpolitik schafft Tote! Und dass Sie mit Ihren Kindern und
Jugendlichen, die sich nämlich zu solchen Eltern kaum trauen werden zu kommen
und offen zu sprechen, Probleme haben werden, das liegt auf der Hand.
Und ein allerletztes, ein allerletztes (Beifall
bei den GRÜNEN.) zur Primärprävention. Ein letztes Wort zur
Primärprävention (Aufregung bei der FPÖ.): Ja, es geht darum, Kindern
Selbstwertgefühl zu verschaffen und ja, es geht darum, ihnen
Kommunikationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit beizubringen und auch dafür werden
wir uns heftig einsetzen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Pfeiffer. Ich hoffe, dass er so halbwegs gesundet
ist.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Grüß Gott, Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Es ist das Verdienst der Freiheitlichen, zu ihren
sonstigen Irrtümern in dieser Materie mit dem heutigen Thema einen weiteren
Irrtum hinzugefügt zu haben. Das einzige, was Sie damit erreichen ist, dass Sie
den GRÜNEN eine Bühne für ihre abstruse Freigabepolitik bieten. Das ist nicht
das, was wir wirklich wollen. (StR Johann Herzog: Nicht darüber reden,
Kollege Pfeiffer, nicht darüber reden! – Beifall bei der ÖVP.)
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