Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 53
man sehr schön gestalten kann, wie man weiß. Auch in
denkmalgeschützten Gemeindebauten zum Beispiel wie im Rabenhof gibt es so
etwas. Dort kann man sich das gerne ansehen. Das kenne ich sehr genau, nachdem
ich von dort komme.
Also ich denke, dass man dann, wenn die
Wirtschaftlichkeit des Projekts gegeben ist, darüber ernsthaft reden sollte und
dann wird man schauen, dass die Architektur auch dem Ort entsprechend angepasst
und adaptiert ist. Und eines garantiere ich Ihnen: Der Augarten wird -
abgesehen von der Bauphase -, wenn das Ding dann in Betrieb gehen sollte, weder
von Lieferfahrzeugen noch von den Privat-PKW´s der dort Beschäftigten belastet
werden können. Da werden wir jedenfalls alle Riegel vorschieben, die nur
möglich sind.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
Die 2. Zusatzfrage wurde von Herrn GR Mag Gerstl gestellt.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich möchte meine Frage in einen anderen Bereich
legen, in den 11. Bezirk, wo wir über den Mehrwert Simmering schon
mehrmals diskutiert haben und wo es einerseits auch darum geht, einfach aus den
bestehenden Flächen mehr für den Bauträger herauszuholen, auch für die Stadt, weil
man mehr unterbringen kann, aber andererseits eben auch für die Nutzer dort
einen Mehrwert zu schaffen, um diesen Mehrwert dann auch abzuschöpfen. Wie
stehen da die Verhandlungen?
Wir haben im letzten Ausschuss ja einen Teil eines
Flächenwidmungsplans beschlossen, wo wir gemeint haben, es wäre günstig, das
einmal in einem zu verhandeln, um damit den Nutzern auch wirklich den Mehrwert
zukommen zu lassen beziehungsweise denen, die das Mehr bezahlen müssen, auch
klar zu machen, wo es danach hinfällt.
Wie sehen da derzeit die Verhandlungen aus und wann
können wir mit einem Abschluss des Projekts rechnen?
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Mag Gerstl, wir haben beim Mehrwert Simmering den Weg gewählt, den wir für
alle größeren Entwicklungsgebiete derzeit gehen, nämlich bevor wir das
Instrument des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans, das sehr verrechtlicht ist,
als Verordnung zu erlassen haben, der Gemeinderat zu beschließen hat, eine
Phase einzuführen, die sich aus meiner Sicht sehr bewährt hat, nämlich die so
genannten Masterpläne, wo wir im Wege der Stadtentwicklungskommission und
dieses Gemeinderats eine Willensäußerung tätigen, in welche Richtung ein
Entwicklungsgebiet gehen können soll. Das ist ein flexibles Instrument, das ist
ein Instrument, das Prozesse zulässt, aber mir als Stadtrat und den Abteilungen
des Magistrats klarlegt, in welche Richtung sie gehen sollen. Genau dieses ist
auch im Bereich Mehrwert Simmering passiert, dass die Richtung, die
eingeschlagen werden soll, mit den notwendigen Details, so detailliert das in
diesem Maßstab sein kann, in dem das gemacht wird, einmal festgelegt ist. Jetzt
geht es darum, in Einzelportionen abzuarbeiten, wie die Realisierung, wie die
Umsetzung auch sein kann.
Wir werden dasselbe beim Eurogate-Projekt erleben und
wir werden dasselbe erleben und erleben es ja schon im Bereich Prater bis
Donaustadtbrücke. Ich sehe da überhaupt kein Problem, wenn man es einzeln je
nach Realisierbarkeit abarbeitet. Sonst laufen wir in die Situation, dass der
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan über das gesamte Gebiet mit hoher
Wahrscheinlichkeit sehr bald einmal überarbeitet werden muss, denn wie Sie
wissen haben wir da sehr detailreiche Bestimmungen über Gebäudehöhe,
Trakttiefen und so weiter drinnen. Genau dieses wollen wir mit den Masterplänen
vermeiden, uns aber trotzdem nicht um eine klare Entwicklungslinie
herumdrücken, die wir in den Masterplänen festlegen können.
Vorsitzende Josefa Tomsik: Danke. Die
3. Zusatzfrage wurde von GR Dr Madejski gestellt.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
In der Frage steht: „Die städtebaulichen Leitbilder und
Rahmenbedingungen für Entwicklungen werden definiert.“ Sie erreichen aber in
der Praxis selten diese Zielsetzungen. Am schlimmsten ist es, wenn diese
Leitbilder und Rahmenbedingungen, die es schon gibt, überhaupt nicht realisiert
werden und ein Projekt überhaupt stirbt oder lange Zeit auf die lange Bank
geschoben wird.
Ich spreche hier das gesamte Gebiet des Nordbahnhofs
an. Hier haben sich über zehn Jahre - das kann man, glaube ich, sagen und Sie
werden mir zustimmen -, die SPÖ-dominierte Stadtregierung und Planung mit
SPÖ-dominierter ÖBB und SPÖ-dominierten Ministerien wegen der Kontaminierungen
offensichtlich auf den Grundpreis nicht einigen können. In der Zwischenzeit hat
sich ja auch in der Planung einiges weiterentwickelt und man wird auch nicht mehr
so planen, wie es vielleicht damals in den Leitbildern gestanden ist.
Daher meine Frage: Gelten noch die alten Leitbilder
beziehungsweise das Siegerprojekt des damaligen Architekturwettbewerbs oder
haben Sie vor, neue Leitbilder in Form eines Masterplans für das Gelände des
Nordbahnhofs und einen Architektenwettbewerb neu auszuschreiben oder halten Sie
sich an das, was vor über zwölf Jahren damals das Leitbild und der
Architektenwettbewerb zu Stande gebracht hat?
Vorsitzende Josefa Tomsik: Bitte, Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat,
Sie wissen ja und wir haben gestern darüber auch diskutiert, dass das Tempo der
Realisierung auf dem Nordbahnhofareal auch nicht meinen Intentionen entspricht.
Was den Masterplan betrifft, der aus einem Wettbewerb hervorgegangen ist und
der eine sehr strenge, sehr klare Struktur des Straßennetzes vorsieht, der
Gliederung der Blöcke, kann ich nur sagen, es ist das sehr entsprechend dem,
was in dieser Gegend der Stadt für die Schaffung eines neuen Stadtteils Sinn
macht. Was wir geändert haben und das steht auch im Masterplan Verkehr drinnen
ist, dass die Erschließung nicht mehr mittels Bus,
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