Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 53
im Rahmen der für diesen Zeitraum geschaffenen
Magistratsabteilung 15 A – Soziales, Pflege und Betreuung
entsprechend vorbereitet werden, beziehungsweise sollen einzelne Schritte
dieser Umstrukturierung, und zwar die Übertragung der Aufgabenbereiche der
Magistratsabteilung 15 A, die in Zukunft weiter von der
Ma-gistratsabteilung 15 – Gesundheitswesen und Soziales wahrgenommen
werden sollen, umgesetzt werden.
Es ist weiters beabsichtigt, die Zuweisung von
Bediensteten der Gemeinde Wien, die bisher Aufgaben wahrgenommen haben, die in
Zukunft der Fonds Soziales Wien wahrnehmen wird, im Wege eines
Zuweisungsgesetzes, das einer gesonderten Beschlussfassung durch den Landtag
bedarf, durchzuführen.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
– Die erste Zusatzfrage: Frau GRin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
In der morgigen Landtagssitzung wird der Bericht der
Volksanwaltschaft vorgetragen und diskutiert werden, und wenn man den Bericht
genau liest – und ich nehme an, Sie haben das auch getan –, kann man
feststellen, dass sich gerade im Bereich Soziales, also MA 12, MA 47,
die Fälle verdoppelt haben.
Eines zeichnet die Wiener Verwaltung aus – das kann
ich als ehemalige Volksanwältin positiv vermerken –, dass, wenn man zur
Volksanwaltschaft kommt, Einzelfälle dann sehr rasch gelöst werden. Bei den
Fällen, die diesmal im Bericht zu finden sind, geht es in erster Linie nicht um
Bescheide, sondern eher um den Bereich von Dienstleistungen, das heißt
unsensibles Verhalten, lange Wartezeiten et cetera.
Und jetzt ist meine Frage, Herr Bürgermeister: Wenn
die Auslagerung in den Fonds Soziales Wien kommt, wie weit können Sie
gewährleisten, dass die Wienerinnen und Wiener gerade in diesen sensiblen
Bereichen, wo die Menschen sehr betroffen sind, auch weiterhin zur
Volksanwaltschaft gehen können und die Volksanwaltschaft auch weiterhin
prüfungsberechtigt sein wird?
Vorsitzende Josefa Tomsik: Danke. –
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Frau Korosec,
erlauben Sie mir die Bemerkung, dass Sie wahrscheinlich besser wissen als ich,
weil ich es ja von der anderen Seite, wenn Sie so wollen, sehe, dass zur
Volksanwaltschaft im Regelfall Fälle kommen, die anderweitig bisher nicht
gelöst wurden, aus welchen Gründen immer: aus Versäumnissen der Behörden, aber
auch aus anderen Gründen. Sie können aber auch dabei davon ausgehen – nachdem
ich mich mit den Berichten der Volksanwaltschaft genauso ernst auseinander
setze wie etwa mit Erkenntnissen von Oberstgerichten oder anderen derartigen
Dokumenten –, dass es sich hier in hohem Ausmaß um Einzelfälle handelt.
Nichtsdestotrotz bin ich der tiefen Überzeugung, dass sich auch aus der Summe
dieser Einzelfälle bestimmte Probleme herausdefinieren lassen.
Eines davon ist etwas, was Sie hier auch angesprochen
haben, das ist – ich will es einmal so formulieren – die
Verbesserungswürdigkeit im Hinblick auf die Effizienz bei Erbringung dieser
Dienstleistungen. Das ist ja auch mein Grundgedanke für diese Reform, dass ich
denke, dass wir hier Handlungsbedarf haben im Hinblick auf die Effizienz bei
der Erbringung dieser Dienstleistungen.
Es ist dies ja auch eines der Ergebnisse – falls Sie
sich daran erinnern wollen –, die wir seinerzeit bei der Durchleuchtung im
Magistrat erzielt haben und dabei durchaus auch Erkenntnisse, und zwar
gemeinsam mit den Bediensteten, gewonnen haben. Wenn Sie so wollen, ist der
Sinn und Zweck dieser ganzen Mühen der Reform dieser Organisation, dass am Ende
des Tages ein höheres Ausmaß an Effizienz in der Erbringung dieser
Dienstleistung Soziales tatsächlich auch möglich ist. Da gibt es eine Reihe von
Details, die noch zu besprechen sind.
Inwiefern nun zu dieser Frage - die ich nicht
abwertend als Detail meine, sondern durchaus auch als wichtig ansehe – die
Volksanwaltschaft auch in Zukunft hier kontrollieren und prüfen kann, das wird
ein ohnehin in den nächsten Tagen stattfindendes Gespräch oder eine Verhandlung
– wie immer man das bezeichnen will – auch noch ergeben. Ich persönlich würde
es, wenn es rechtlich möglich ist, für durchaus wünschenswert halten.
Vorsitzende Josefa Tomsik: Danke.– Die
zweite Zusatzfrage stellt Herr GR Barnet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Günther Barnet (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Danke. – Guten Morgen! (Bgm Dr Michael Häupl: Schönen guten Morgen!) Ebenfalls guten Morgen!
Herr Bürgermeister, die Debatte der letzten beiden
Tage – selbst wenn Sie sie nicht immer selbst mitverfolgen konnten, man hat es
Ihnen sicher berichtet, also Sie haben es gehört – war in weiten Teilen von der
Frage getragen, wie diese Neuorganisation aussieht, was das für die
Kontrollrechte dieses Gemeinderates bedeutet, für das demokratische Gemeinwesen
und für andere Fragen bis hin zur Verfassungsmäßigkeit oder der Gestaltung des
Budgets jetzt schon im Hinblick darauf.
Herr Bürgermeister, manche Kritiker würden sagen, Sie
haben sich dieser Debatte entzogen, Sie sind auf Tauchstation gegangen. Ich als
Wohlmeinender hänge da einer anderen These an, ich verstehe, wenn Sie meine
Frage nicht mit "Ja" beantworten können, aber gehe ich vielleicht
richtig in der Annahme, dass Sie Ihre Missachtung gegenüber der
Mehrheitsfraktion dieses Hauses, die sich selbst und die Kontrollrechte anderer
beschneiden will, auch dadurch zum Ausdruck gebracht haben, dass Sie dies durch
Abwesenheit zum Ausdruck gebracht haben? (GR Harry Kopietz: Das ist so eine
Frechheit, diese Frage!)
Vorsitzende Josefa Tomsik: Herr GR
Barnet, wir spielen da nicht, "Wer bin ich oder was bin ich oder wer will
mich?"
Zur Fragebeantwortung, Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich weiß zwar
nicht, was diese Frage mit den Aufgaben der Verwaltung zu tun hat, die gemäß
der Geschäftsordnung hier in der Fragestunde zu behandeln sind, aber ich
beantworte sie auch gern.
Ich weiß nicht, Sie werden wahrscheinlich von
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular