Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 53
(Beginn um 9.02 Uhr.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen guten
Morgen!
Ich eröffne hiermit die 36. Sitzung des Wiener
Gemeinderates.
Entschuldigt sind Herr GR Mag Neuhuber, Frau GRin
Reinberger, Herr GR Ing RUDOLPH und Frau GRin Schöfnagel.
Ich weiß, dass die Wiedersehensfreude am dritten Tag
des Gemeinderates besonders heftig ist, ich darf trotzdem bitten, Platz zu
nehmen.
Wir kommen jetzt zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP/05132/2003/0001-KVP/GM)
hat Frau GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien) gestellt. Sie ist an den Bürgermeister
gerichtet: Wie ist der aktuelle Stand der Vorarbeiten hinsichtlich der
Neuorganisation der Sozialagenden der Stadt Wien?
Ich würde vorschlagen, dass wir ein Adventlied
vielleicht am Abend gemeinsam singen, aber jetzt bitte ich um Ihre
Aufmerksamkeit. – Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Das ist ein
Individualvorschlag. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Aber nicht wirklich! Das ist eine gefährliche Drohung!) Mein
Geschenk wird sein, dass ich nicht singe. Wenn ich singen würde, hätten Sie
Recht. Das würde zur Beschleunigung des Endes der Sitzung führen. (Allgemeine
Heiterkeit und Zwischenrufe.) Das mag sein, aber die habe ich leider in der
Zwischenzeit nach 30 Jahren vergessen. (Neuerliche Heiterkeit. – GR Dr
Helmut Günther: Das wäre noch
schöner!)
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Unter dem Titel
"Strukturreform 2004 – Soziale Sicherheit in Wien" wird eine
umfangreiche Strukturreform im Sozialbereich vorbereitet, wie Sie wissen. Wie
ich Ihnen nicht zuletzt auch in meinem Antwortschreiben vom
26. September 2003 bereits mitgeteilt habe, sind zentrale Ziele dieser
Reform:
1. die Sicherheit für Senioren, dass in Wien die
richtige Hilfe zur richtigen Zeit zur Verfügung steht;
2. die Sicherheit für sozial Benachteiligte, dass
Wien immer hilft, wenn sonst niemand mehr da ist;
3. die Sicherheit für Behinderte, dass sie in Wien
nicht auf räumliche und emotionale Barrieren stoßen, und
4. die Sicherheit für tausende Beschäftigte in diesem
Bereich, dass ihr täglicher Einsatz von Mensch zu Mensch mit der Sicherheit des
Arbeitsplatzes honoriert wird.
Diese Ziele sollen durch folgende organisatorische
Maßnahmen erreicht werden, und zwar durch eine klare Trennung der jeweiligen
Verantwortlichkeiten in drei Ebenen:
Auf der Magistratsebene, und zwar bei der
Magistratsabteilung 15, sollen schrittweise vom 1. Jänner 2004
bis spätestens 30. Juni 2004 die rechtlichen, strategischen und
planerischen Angelegenheiten sowie die hoheitlich abzuwickelnden
Angelegenheiten, wie zum Beispiel die individuelle Sozialhilfe, konzentriert
werden.
Der gemeinnützige mit eigener Rechtspersönlichkeit
ausgestattete Fonds Soziales Wien soll als zukünftige Aufgabenschwerpunkte das
Vertragsmanagement, das Förderungswesen, das Controlling und Berichtswesen im
Sozial-, Behinderten- und Altenpflegebereich wahrnehmen und damit wesentliche
Steuerungsaufgaben gegenüber der dritten Ebene, das sind die
leistungserbringenden Organisationen, erfüllen.
Wie Sie schon einer Ende März dieses Jahres erfolgten
Mitteilung von Frau VBgm Laska entnehmen konnten, gibt es für die Neuordnung
des Sozialbereiches einen stringenten Zeitplan. Die Arbeiten zur Umsetzung
dieser Neuorganisation verlaufen planmäßig.
Nach Erarbeitung detaillierter Vorstellungen über die
Neuverteilung der einzelnen Aufgabenfelder wurden diese Überlegungen mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der mittleren Führungsebene der beiden
betroffenen Magistratsabteilungen diskutiert beziehungsweise auch in mehreren
Sitzungen den Personalvertreterinnen und Personalvertretern der
Magistratsabteilungen 12, 15 und 47 vorgestellt.
Die eingangs von mir genannten Zielsetzungen und
organisatorischen Maßnahmen bauen auf Empfehlungen der Anderson-Studie
beziehungsweise Empfehlungen des Kontrollamtes auf und sollen durch die
Konzentration dieser Aufgabenstellungen im Rahmen der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Spitalswesen zu einer Verbesserung der Leistungserbringung
beitragen.
Die Neugestaltung der jeweiligen Aufbauorganisation
im Fonds Soziales Wien und in der Magistratsabteilung 15 zur Bewährung der
Neustrukturierung dieser neuen Aufgabenverteilung wird von Consultern beratend
begleitet.
Zur Umsetzung dieser Organisationsänderungen wird dem
Gemeinderat in seiner Sitzung am 19. Dezember 2003 ein Antrag auf
Änderung der Geschäftseinteilung des Magistrates der Stadt Wien zur
Beschlussfassung vorliegen.
Dabei soll mit Wirksamkeit vom
1. Jänner 2004 die Auflösung der Magistratsabteilung 12 – Wien
Sozial, der Magistratsabteilung 47 – Pflege und Betreuung und die
Zusammenfassung der bisher von diesen beiden Magistratsabteilungen
wahrgenommenen Aufgaben in einer neu zu schaffenden Magistratsabteilung
15 A – Soziales, Pflege und Betreuung in der Geschäftsgruppe Gesundheit
und Soziales erfolgen.
Diese Neuorganisation der Aufgabenverteilung stellt
den ersten Zwischenschritt für die zukünftige Neuorganisation, die in einem
zweiten Schritt ab 1. Juli 2004 voll zum Tragen kommen soll, dar. Mit
Wirksamkeit vom 1. Juli 2004 sollen die Aufgaben der
Magistratsabteilung 15 A – Soziales, Pflege und Betreuung auf die
Magistratsabteilung 15 – Gesundheitswesen und Soziales übertragen werden.
Ein Teil der Aufgaben dieser Magistratsabteilung 15 A wird dabei
allerdings nicht mehr vom Magistrat der Stadt Wien, sondern ab
1. Juli 2004 vom Fonds Soziales Wien wahrgenommen werden. Die
erforderliche Ausweitung der satzungsmäßigen Aufgaben des Fonds Soziales Wien
wird vorbereitet.
Vom 1. Jänner 2004 bis 30. Juni 2004
sollen die für diese Umstrukturierung erforderlichen Detailmaßnahmen
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