Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 120
(Beifall bei der FPÖ.)
Aus diesem Grund lehnen wir Freiheitlichen die
vorliegende Verkehrspolitik dieser Stadtregierung und das damit verbundene
Budget ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin Winklbauer zum Wort gemeldet. Ich erteile
ihr das Wort.
GRin Renate Winklbauer (Soziademokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr
Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Stadtentwicklung und Verkehr ist ein umfangreiches
und umfassendes Themenfeld, und es wäre sehr reizvoll, auf all die Themen, die
heute schon angeschnitten wurden, einzugehen; so unter anderem auf mein
Herzblatt Christoph Chorherr, der die lemmingartigen, konsumsüchtigen
Outletbesucher und -besucherinnen mit einer Stausteuer bestrafen will und dabei
übersieht, dass die nicht so freiwilligen Lemminge, nämlich die täglichen
Arbeitspendler, auch im Stau stecken und keine Alternative haben; oder auf mein
Herzblatt Kollegin Trammer, die auf dem toten Aspernmeer als Meerjungfrau die
Heike-Trammer-Heilquellen präsentiert. - Ich werde, da ich nur 20 Minuten
Zeit habe, diesem Reiz widerstehen und meinen Schwerpunkt auf den Donauraum beschränken.
Wir haben im heurigen Jahr ganz entscheidende
Maßnahmen gesetzt. Konkret meine ich die strategische Umweltprüfung für den
Nordosten Wiens und den Masterplan Verkehr, die beide weit reichende
Konsequenzen für den Donauraum haben.
Die strategische Umweltprüfung hat etwas ins
Gedächtnis geholt, das den dort Wohnenden permanent bewusst ist, nämlich die
Tatsache, dass die Entwicklungsdynamik dort ganz besonders stark ist und durch
verschiedene Großprojekte wie U-Bahn-Verlängerung, S-Bahn-Ausbau und die
Nordost-Transversale noch weiter verstärkt wird. Die rasante Entwicklung der
Bevölkerung, ihre von anderen Teilen der Stadt abweichende demographische
Struktur, die nicht damit korrelierende, geringere Wirtschafts- und
Arbeitsplatzentwicklung und das daraus resultierende Verkehrsaufkommen der
Tausenden Tagespendler erfordern Maßnahmen.
Es war ein richtiger Weg, die SUPerNOW zu starten,
bevor es konkrete Planungen gab, und die vielfältigen Szenarien einer künftigen
Entwicklung durchzudenken. Ich rufe noch einmal in Erinnerung, in welchen
Punkten es bei der SUPerNOW Übereinstimmung gab:
Erstens: Verkehrsvermeidung ist ein wesentlichen
Faktor.
Zweitens: Der öffentliche Verkehr soll Vorrang vor
dem Individualverkehr haben.
Drittens: Verkehrslenkungsmaßnahmen sind notwendig.
Viertens: Der Ausbau des Flugfeldes Aspern soll
realisiert werden.
Fünftens: Eine sechste Donauquerung ist notwendig.
All das war in der SUPerNOW konsensual festgelegt. Genau
diese Punkte liegen der von uns präferierten inneren Trasse zugrunde - ich
brauche es nicht zu erwähnen, Sie wissen alle, wie sie verläuft - und sind
durch die äußere Variante, die von der ASFINAG als die zweite in Betracht
gezogen wird, nicht erfüllt. Und entgegen dem, was auch Kollegin Trammer
gemeint hat, sind von dieser Trasse ebenso viele Menschen negativ betroffen,
sowohl in der Bauzeit als auch nachher, weil diese Trasse offen am Stadtrand
bei Essling entlang und an Siedlungen in Neu-Essling, wie zum Beispiel der
Invalidensiedlung, offen vorbeiführt. Also dass es da nicht zu einer größeren
Beeinträchtigung kommen soll als bei der überdeckten Trasse, die wir
bevorzugen, kann irgendwo nicht ganz stimmen. Aber Kollegein Trammer weiß das
ja sowieso - sie sagt nur etwas anderes; vielleicht deshalb, weil der Kollege
Mahdalik dort wohnt und daher nicht gerne will, dass die Trasse in seiner Nähe
verläuft. (Zwischenruf des GR Günther
Barnet.)
Konkret zu den Vorteilen, gemessen an den fünf
Punkten, die ich zuerst erwähnt habe:
Punkt 1 – Verkehrsvermeidung: Verkehrsvermeidung
bedeutet auch, unnötig lange Fahrwege zu vermeiden, weil im täglich selbst
erzeugten Verkehr die BewohnerInnen der nordöstlichen Teile der Stadt eben
einen längeren Weg haben, um zur Querung der Donau und in den Süden Wiens zu
kommen – oder, wenn sie diesen Weg nicht wollen, eben weiterhin über die
bisherigen Schleichwege, etwa über den Biberhaufenweg, fahren, womit es auch
keine Entlastung der S2 und der A23 gibt.
Verkehrsvermeidung heißt aber auch, dass die kürzere
innere Strecke weniger Emissionen und durch die geschlossene Form auch weniger
an Lärm erzeugt als die äußere.
Punkt 2: Der öffentliche Verkehr muss Vorrang
haben. - Genau das wird, wie im Masterplan Verkehr auch ersichtlich, durch die
Planung der U2-Verlängerung in das Flugfeld Aspern, aber auch durch die schon
teilrealisierte Verlängerung der U1 nach Leopoldau, aber auch durch vertiefte
Bearbeitung der Verlängerung der U6 verwirklicht. (GR Günther Barnet: Was
ist das, "vertiefte Bearbeitung"?) Die U-Bahn-Planungen im
Flugfeld Aspern werden damit weit vor einer möglichen Realisierung der S1
verwirklicht werden, also Vorrang vor dem Individualverkehr haben.
Zur Planung eines modernen Stadtzentrums am Flugfeld
Aspern möchte ich auch noch einige Sätze sagen, möchte aber den Vorrang des
öffentlichen Verkehrs noch durch den Hinweis darauf unterstreichen, dass durch
die Schaffung und Attraktivierung von Straßenbahnlinien, wie 16er, 26er oder
auch 27er, wesentliche Transversalen im öffentlichen Verkehr für den Norden und
den Nordosten Wiens möglich werden.
In der vierten Phase der ÖV-Planungen im
Jahr 2004 werden aber auch wichtige Projekte rechts der Donau in Angriff
genommen, wie die Verlängerung der Straßenbahnlinie O vom Nordbahnhof bis
zum Friedrich-Engels-Platz oder auch eine angedachte Verlängerung der
Linie 6 von Simmering in Richtung Schwechat.
Ebenso werden dem Ziel der Verbesserung des Modal Split und
damit der Kyoto-Ziele die Überlegungen zur
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