Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 120
"S-Bahn plus" gerecht, die eine Verbesserung des
radialen Schienenverkehrs, ergänzt durch Beschleunigung von Regionalbussen und
Konzepten zu Park-and-Ride-Anlagen und Fahrgemeinschaften, ermöglicht.
Weil Kollege Maresch vorher Herrn StR Schicker
vorgeworfen hat, er hätte gemeint, die Kyoto-Ziele werden in der Donaustadt
nicht erreicht, muss ich ihn darauf hinweisen, dass die von den GRÜNEN so sehr
bevorzugte Variante, nämlich nichts im Bereich des IV zu machen und nur im
öffentlichen Verkehr auszubauen und andere Lenkungsmaßnahmen einzusetzen, auch
nicht ausreicht, um die Kyoto-Ziele zu erreichen. Und das nehmen Sie
offensichtlich mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Das finde ich auch nicht
ganz richtig. (GR Mag Rüdiger Maresch: Da
gibt es eine Steigerung von 50 Prozent - und bei uns sind es
2 Prozent!)
Die weiteren Punkte: Ich möchte auf das Flugfeld
Aspern doch eingehen, weil mir als Donaustädter Mandatarin die Entwicklung am
Flugfeld Aspern sehr wichtig ist. Ich verfolge sie schon lange, und wir haben
ja schon in früheren Jahren - es ist schon fast ein Jahrzehnt her - mit den
Planungen am Marchegger Ast damals eine der ersten Formen von Bürgerbeteiligung
ermöglicht. - Also auch das ist keine Erfindung der GRÜNEN, denn diese waren
damals noch nicht so stark präsent.
Das Problem war damals, dass genau auf Grund des
mangelnden Ausbaus des öffentlichen Verkehrs, aber auch des Individualverkehrs
der Ausbau des Flugfeldes nicht möglich geworden ist. Jetzt haben wir mit der
U2 und der S1 sowie einer sinnvollen Umfahrungsstrategie der Ortskerne und der
Führung der Trasse B3d die Chance zu einem guten Neubeginn.
Ich möchte nur einige Voraussetzungen erwähnen, die
aus meiner Sicht als Donaustädter Bürgerin wichtig für dieses attraktive Gebiet
sind: Es soll ein hochrangiges gemischtes Baugebiet sein, das über ein
ausreichendes Maß an Wohnungen mit hoher Qualität sowie über ausreichenden
Grün- und Freiraum für diesen Wohnungsbereich verfügt. Ebenso soll es über eine
zukunftsorientierte wirtschaftliche Nutzung verfügen. Eine Reihe von
Zukunftstechnologien könnten neben den schon in Wien existierenden auch hier
Platz finden. Nicht aber möchte ich eine Massierung von Einkaufszentren und
Fachmärkten, die neuen Verkehr anziehen und die bestehenden Betriebe und
Handels- und Dienstleistungszentren im Norden Wiens konkurrenzieren würden.
Aber eine sinnvolle, auf das Gebiet bezogene gute Nahversorgung ist auf jeden
Fall wichtig. Also: Infrastruktur und vielfältige Nahversorgung – ja;
Speckgürtel am Asperner Flugfeld - nein.
Der motorisierte Individualverkehr muss weitgehend
unter die Erde, und das ist ja so in Planung, was die Trasse der S1 betrifft,
ähnlich wie es bei der A22 vor Kaisermühlen ist.
Während des Baues dieser Trasse - und ich gehe davon
aus, dass wir uns mit diesem Wunsch und diesem Gedanken durchsetzen werden,
weil diese Trasse eben die sinnvollste ist - muss sichergestellt sein, dass die
Baumassen vorwiegend über die Schiene an- und abtransportiert werden, aber
auch, dass auch der Naturraum erhalten wird.
Um Neu-Aspern – ich nenne es jetzt einmal so -
wirklich attraktiv zu machen, bedarf es auch einer ausreichenden Menge von
öffentlich nutzbaren und Identität stiftenden Freiflächen und der Schaffung von
hochwertigen innovativen Arbeitsplätzen. - Das alles wünsche ich mir im
Pflichtenheft für den Masterplan Aspern auch vorzufinden.
Nur einige Sätze zum Bereich der sechsten
Donauquerung, die auch in der strategischen Umweltprüfung unbestritten war.
Für mich ist die Überlegung, ob es eine Brücke oder
eine Tunnellösung ist, noch nicht entschieden, und ich hoffe, dass da noch
viele Anstrengungen gemacht werden, um zu einer sinnvollen Tunnellösung zu
kommen. Sinnvoll heißt aber auch technisch machbar. Und das, glaube ich, ist
eine Frage, die TechnikerInnen klären sollen und müssen, auch unter Beiziehung
zusätzlicher ExpertInnen, was ja auch bereits geplant ist.
Wenn der Tunnel technisch machbar ist, ist er einer
das Landschaftsbild sicher nicht fördernden eingehausten Brücke vorzuziehen und
darf meines Erachtens auch nicht daran scheitern, dass eine solche Variante
teurer ist oder etwa eine längere Bauzeit erfordert - wie gesagt, unter der
Prämisse, dass es technisch machbar ist. - So weit einige Punkte zur SUPerNOW.
Ich möchte diese späte, aber medial vielleicht doch
nicht ganz verhallende Rede dazu nützen, die Entscheidungsträger im Bund und in
der ASFINAG aufzufordern, die Entscheidung rasch zu treffen, denn mit jedem
Monat oder auch Jahr, das verstreicht, wird die Verkehrssituation nicht besser
und die Belastung der Bevölkerung nicht geringer.
Es ist klar, dass die konkreten Planungen noch einige
Schwierigkeiten zu überwinden haben und dass das auch Zeit kosten kann, aber
die prinzipielle Entscheidung ist die Voraussetzung dafür, dass wir das so
wichtige Nordost-Verkehrsband zur Entlastung der Ortskerne links der Donau bis
2012 realisieren können. (Beifall bei der
SPÖ.)
Um all diese Planungen, Szenarien und Entwicklungen
seriös vorsehen zu können, ist ein intensives Zusammenwirken einer Reihe von
Magistratsabteilungen im Ressort Stadtplanung und Verkehr notwendig - die oft
im Hintergrund agieren und nicht im Rampenlicht stehen -, und ich möchte hier
den Dank, zumindest meiner Fraktion, dafür aussprechen, dass in diesem
Zusammenspiel der Abteilungen das entsteht, was wir PolitikerInnen uns
wünschen. (Beifall bei der SPÖ.)
Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich aber neben
den großen übergeordneten Planungen, die berechtigterweise in meinem
Debattenbeitrag viel Raum beansprucht haben, auch auf die ebenso wichtigen
Arbeitsschwerpunkte des Jahres 2004 zu sprechen kommen, die kleinteiligere
Projekte betreffen. Ich bleibe aber im Donauraum, weil sich meine Redezeit
langsam dem Ende zuneigt, und sage nur einige Stichworte:
Im 21. Bezirk, Floridsdorf, geht es um
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