Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 120
könnten sie hinunterrutschen. Dort könnten sie schaukeln.
Dort könnten Kinder Kinder sein. Jetzt suchen sie sich Plätze und Orte, wo sie
natürlich in Konflikt mit Erwachsenen geraten, wo sie in Konflikt mit anderen
Nutzungen geraten, die natürlich nicht für Kinder ausgerichtet sind. Das Ganze
läuft unter dem Titel "Ach, wie toll, ach, wie schön! Wir haben eine
Superanlage hingebaut, aber jetzt geht sie uns nichts mehr an. Jetzt sollen
sich die Bauträger darum kümmern."
Herr Stadtrat, ich wollte ihnen diese Geschichte
einmal näher bringen. Ich habe mir gedacht, bei der Budgetdebatte passt sie
vielleicht. Da hören Sie mir zu und haben vielleicht Interesse daran, etwas zu
verändern. Alle Mieter und die paar Eigentümer, die es dort gibt – es gibt dort
54 Eigentumswohnungen –, haben großes Interesse daran, dass sich rasch
etwas ändert und dass auch insofern etwas geschieht, als dass man nicht
flapsige Antworten bekommt, wo einem ausgerichtet wird, dass man die Kinder in
den Eisenstadtpark schicken soll, weil man dort ohnedies etwas gemacht hat. In
den Eisenstadtpark sollen die vom Monte Laa hingehen, sollen natürlich die vom
Eisenstadtplatz hingehen, sollen die von den Schmidtstahlwerken hingehen,
sollen dann die von der Favoritenstraße hingehen. Wenn wir mit dem
Eisenstadtpark so weitermachen, werden wird dort ein Problem bekommen. Wir
werden vielleicht Karten brauchen oder eine stundenweise Einteilung machen
müssen, Bauteil A, Bauteil B und so weiter, weil das wird sich dort
sonst nicht alles ausgehen.
Versuchen Sie, in Gesprächen mit den Bauträgern eine
Lösung herbeizuführen! Es gäbe noch die eine oder andere Möglichkeit,
Veränderungen herbeizuführen. Es gäbe auch die Möglichkeit, die Flächen von der
Schule zu nutzen. In den schulfreien Zeiten, im Juli, im August, ist die Schule
geschlossen und dieser wunderschöne Sportplatz mit allen Möglichkeiten steht
leer und niemand kann hinein. Ich hoffe, dass Sie eine Möglichkeit sehen, hier
Veränderungen herbeizuführen. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR Herzog. Ich erteile ihm das Wort. –
Bitte.
StR Johann Herzog (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Der Herr Kollege Ellensohn hat einen Antrag
betreffend Schaffung von transparenten Vergabesystemen bei Gemeindewohnungen
und geförderten Wohnungen eingebracht. Er sagt dabei in seiner Begründung:
"Die Verfahren vor Schlichtungsstellen und Gerichten, bei denen die
Kostentragungsregelung überdies soeben zu Lasten der MieterInnen verschoben
wird ..." Er übernimmt damit zu meinem Bedauern die Kampagne der
Sozialdemokraten, die in Sachen Neuordnung des Außerstreitverfahrens schlicht
und einfach Sachen behaupten, die nicht wahr sind.
Bevor ich aber in die Sache selbst eingehe, muss ich
noch einige Feststellungen treffen, ebenfalls den Herrn Kollegen Ellensohn
betreffend.
Ich würde meinen, es ist das gute Recht eines
Gemeinderats in diesem Hause, sich einen Ordnungsruf gegenüber einem anderen
Gemeinderat zu wünschen. Keine Frage. Es muss allerdings auch einen objektiven
Grund für die Erteilung eines Ordnungsrufs geben. In einem konkreten Angriff,
in einer konkreten Beleidigung muss dieser bestehen. Dann kann er sozusagen
erteilt werden. Aber es ist eine ganz andere Sache, wenn der Kollege Ellensohn
einen völlig unqualifizierten Angriff auf die Vorsitzführung der Frau Mag
Unterreiner vorbringt und ihr sozusagen die Unterstellung der Parteilichkeit in
die Schuhe schiebt, ein Vorwurf, der äußerst massiv ist, ein Vorwurf, der
unqualifiziert und ungerechtfertigt ist und den ich mit aller Deutlichkeit
zurückweisen möchte! (Beifall bei der FPÖ.)
In all den Jahren, wo ich in diesem Hause bin, habe
ich schon oft genug erlebt, dass man mit den Äußerungen oder Entscheidungen des
jeweiligen oder der jeweiligen Vorsitzenden nicht einverstanden ist. Keine
Frage. Aber einen konkreten Vorwurf der Parteilichkeit aus der Zugehörigkeit
zur gleichen Fraktion gegen eine Vorsitzende vorzutragen, ist etwas Neues in
diesem Hause. Ich glaube, das ist ein konkreter Angriff, eine konkrete
Beleidigung. Ich würde meinen, damit hat sich der Herr Kollege Ellensohn
schlicht und einfach einen Ordnungsruf verdient. Der konkrete Grund dafür liegt vor. (Beifall bei der
FPÖ. – GR Günter Kenesei: Ein kollektiver Ordnungsruf!)
Ein kollektiver Ordnungsruf war es nicht, sondern
ganz konkret gegen eine Person, nämlich gegen den Herrn Ellensohn, keine Frage.
(GR Günter Kenesei: Schade, ich hätte
auch gern einen!)
Was die Neuordnung des Außerstreitverfahrens
betrifft, möchte ich eingangs feststellen, selbiges ist bereits lange Zeit im
Justizministerium unterwegs. Der Entwurf geht in wesentlichen Teilen bereits
auf die Arbeit des Justizministers Michalek zurück, daher, mit anderen Worten,
auf die damalige Koalition, womit es mich überrascht, dass die Wiener
Sozialdemokraten und die Bundessozialdemokraten gar nichts über den Inhalt
dieses Entwurfs wissen und in der letzten Zeit eine echte Kampagne losgetreten
haben.
Und natürlich ist dieses Außerstreitgesetz ein weites
Feld mit vielen Gebieten. In die Öffentlichkeit als Streit, als
Auseinandersetzung und als Diskussion sind in erster Linie die mietrechtlichen
Bestimmungen getragen worden. Diese mietrechtlichen Bestimmungen muss man sich
einmal näher anschauen. Es wird nunmehr ein Kostenersatz für das gerichtliche
Außerstreitverfahren festgelegt. Das ist ein durchgängiges Prinzip in der
ganzen Neuordnung des Verfahrens. Ich meine, nur die mietrechtlichen Anteile
herauszunehmen, hätte vor dem Verfassungsgerichtshof sicherlich nicht gehalten.
Nun ist die Regelung die, dass der unterliegende Teil nach
Maßgabe des Erfolgs die Kosten der anderen Seite zu ersetzen hat, allerdings
nicht nach reinem Erfolgsprinzip, sondern sehr wohl nach Billigkeitsprinzip.
Das heißt, dass selbstverständlich vom Gericht her Billigkeitserwägungen Platz
zu greifen haben, eine
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