Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 120
und das wäre ja dann eine falsche und irreführende
Diskussion.
Aber ich freue mich ja darüber, denn was ich
mitnehme, ist: Sie sind in dieser Frage mit der Wiener Position durchaus d'accord,
dass die Wohnbauförderungen absolut notwendig sind, weshalb wir bei den
nächsten Finanzausgleichsverhandlungen – gemeinsam mit der ÖVP in Wien, hoffe
ich – dafür kämpfen werden, dass die eben nicht gestrichen werden, weil wir
diese Mittel unbedingt brauchen. Denn wenn Sie das so Rage bringt, dass Sie,
wenn es der Kollege Gusenbauer sozusagen auch nur andiskutiert, gleich dem
ganzen Wiener Budget nicht zustimmen können, haben wir einen echten Mitstreiter
gewonnen. (Zwischenruf des GR Georg
Fuchs.) Da müssen Sie sich wieder melden, denn ich höre es nicht direkt.
Zum Kollegen Wagner. (Zwischenruf des GR Georg Fuchs.) Oh doch. Es gab ein paar Sachen
mehr allgemein politisch-philosophischer Art, mit denen stimme ich nicht
überein, aber aus Zeitgründen und aus Gründen der Zeitökonomie werde ich nicht
auf alles eingehen, was er an politischer Wertung gebracht hat. Da geht er ja
vermutlich auch nicht davon aus, dass ich mit ihm übereinstimme, und es würde
ihn auch nicht überraschen, dass ich ihm da widerspreche. Ich werde mich auf
ein paar Dinge beschränken, die direkt zum Wohnressort dazugehören.
Ich meine, soweit ich mir das, weil es mich auch
interessiert hat, einmal angeschaut habe, was der Kollege Schicker gemeint hat,
war ... (GR Josef Wagner: Er hat
10 000 gesagt!) Nein, er hat nicht 10 000 gesagt nach meiner
Erinnerung, sondern er hat gesagt, es könnte sein, dass die Zuwanderung mehr
wird, und hat dann von 7 000 Wohnungen und von schrittweise gesprochen,
aber nicht im nächsten Jahr, denn im nächsten Jahr sind von der Planung und
auch von den Mitteln her nur 5 000 Wohnungen möglich. Er hat
7 000 genannt, aber in einem schrittweisen Prozess über mehrere Jahre,
wobei man sich das immer wieder anschauen muss.
In diesem Sinn haben ja auch Sie selbst die Studie
zur Zuwanderung und zur EU-Erweiterung eigentlich als positiv bewertet. Ich
finde auch, dass wir uns das anschauen müssen. Denn wenn wir dann mehr brauchen
– zwar nicht im nächsten Jahr, aber in den folgenden Jahren –, müsste man es ja
dann tatsächlich erhöhen.
Wir kriegen am Ende dieses Jahres auch eine neue
Bevölkerungsprognose. Auch die wird es ermöglichen, dass wir – sozusagen auf
gesichertem Fundament – entscheiden: gleich bleiben, steigen oder adaptieren.
Dass es vielleicht mehr werden könnte in der Zukunft, mag im Prinzip schon
richtig angedacht werden, aber für das nächste Jahr sind die 5 000
geplant.
Beim Außerstreitverfahren – ich habe mit großem
Interesse die Diskussion der Frau Nationalratsabgeordneten Bures mit dem Herrn
Justizminister gelesen – geht es nicht darum, dass die Schlichtungsstelle
weiter kostenfrei bleibt ... (GR Josef Wagner: Das hat sie aber
gesagt!) Nein, nein, das ist nicht gesagt worden. Das war ja immer
unbestritten und das ist aus unserer Sicht auch okay. Das war auch für die Frau
Bures ganz okay, sie hat das auch durchaus begrüßt. (GR Josef Wagner: Sie
hat das gesagt! Das ist ein Faktum!) Nein, das ist kein Faktum.
Aber die Schwierigkeit ist ja Folgendes: Wenn man
sich beim Außerstreitverfahren nicht einigen will, kann man das immer vor
Gericht bringen. Und wenn der Hauseigentümer darauf spekuliert, dass du dann
das Prozessrisiko trägst, kann ihn nichts und niemand daran hindern, es zu
Gericht zu bringen, und dort – und das ist das Neue – ist es so, dass der, der verliert,
alles zahlt, oder – was bei Betriebskostenabrechnungen häufig der Fall ist –
wenn eine Teil dort rauskommt, zahlst du auf alle Fälle einen Teil.
Das ist eine eindeutige Verschlechterung. Daher ist
zu erwarten, dass der Zugang zum Recht deutlich erschwert wird. Also nicht
deshalb, weil das Außerstreitverfahren sozusagen nicht kostenfrei bleibt,
sondern weil es dann zu Gericht kommt. Und das wurde kritisiert, und da bin ich
durchaus auf der Seite der Mieter, weil ich überzeugt davon bin, dass das eine
eindeutige Verschlechterung der Position der Mieter im Diskussions- notfalls
auch Streitprozess mit den Hauseigentümern ist. Ich glaube, dass die meisten
Mieter das auch so sehen.
Einen letzten Punkt habe ich mir vorbereitet, nämlich
den Vorwurf: Investitionen werden nicht getätigt. Da muss man sagen, das stimmt
für Wien überhaupt nicht, denn Wien investiert im Gesamten mehr als der Bund,
und gerade in diesem Ressort wird eine ganz massive Palette an Investitionen
getätigt. Das ist eines der Ressorts, wo am meisten investiert wird. Es ist
also aus meiner Sicht kontraproduktiv, das gerade hier bei dieser Debatte zu
behaupten. Denn Investitionen werden natürlich sehr wohl getätigt. Es werden
5 000 Wohnungen gefördert. Das wissen Sie, das wissen wir alle. Das
Geförderte wird ja dann auch einmal bauwirksam, wird sozusagen wirklich
errichtet, es wird gearbeitet, es wird investiert. Das sichert Arbeitsplätze.
Es werden 10 000 Wohnungen renoviert ... (GR Josef Wagner: Wo
ist die Steigerung?) Renovierungen sind in besonderer Weise
arbeitsplatzintensiv. Da gibt es ja auch Zahlen, wem man damit Arbeitsplätze
sichert. Alles im allem werden 21 000 bis 21 500 Arbeitsplätze
damit gesichert, eben ausgelöst durch diese Investitionen in die 5 000 Wohnungen,
in die Renovierung von 10 000 Wohnungen und auch in die Verbesserung
von Amtshäusern. Denn auch da gilt ja das Gleiche wie bei der Renovierung. Es
ist kleinräumig, es ist eigentlich nicht so maschinenintensiv, es ist in
besonderer Weise eine breite Palette an Wiener Kleingewerbetreibenden und
mittleren Firmen von der Auftragslage erfasst, und die können dementsprechende
Aufträge lukrieren. Damit werden Arbeitsplätze hier in Wien gesichert.
Was ist noch geplant mit dem Budget? Es werden
62 000 Familien unterstützt, und zwar über Subjektförderung, über
direkte Förderung, zum Beispiel über Wohnbeihilfe, über Jungfamilienförderung,
über Eigenmittelersatzdarlehen. Wenn man das jetzt alles zusammennimmt – diese
62 000 Familien, die 5 000, die eine neue
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