Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 120
Wohnungsvergabe in Wien ist objektiv und transparent, und
eigentlich ist das eine Diskussion, die nur auf einem, wie ich glaube, zu
Unrecht in die Öffentlichkeit gelangten durchaus gut dokumentierbaren
Einzelfall beruht.
Sie wissen, dass es die Delogierungsprävention gibt,
dass die eine sehr gute Arbeit leistet, dass mit allen, die nicht zahlen
können, wollen oder wie immer, die im Moment in Schwierigkeiten sind,
gesprochen wird, Briefe geschrieben werden, dass man aber natürlich nicht sagen
kann, dass es, auch wenn einer zwei-, drei-, viermal nicht zahlt, nie, nie, nie
eine Delogierung gibt, weil es natürlich auch – wir waren ja gemeinsam in
England und haben uns das auch angeschaut auf der Reise –, wenn sich das
herumspricht, dass man, egal was geschieht, wenn man nicht zahlt, die Wohnung
nie verliert, schon ein gewisses Ausmaß an Nachahmung gibt, wenn das einmal
Schule macht. Und das kann man letztendlich nicht tun.
Das bedeutet aber natürlich nicht – und das ist ja
auch nicht der Fall –, dass jemand, der die Wohnung verliert, nicht trotzdem
wieder in betreutes Wohnen, in eine andere soziale Einrichtung überstellt wird,
wo es durchaus wieder Hilfe gibt, um zu schauen, dass der wieder zu einer
Wohnung kommt. Aber diese eine spezielle Wohnung, auch wenn nie bezahlt wird,
sozusagen auf Lebenszeit zu bekommen, das, glaube ich, wäre eine unrealistische
Forderung und könnte auch gegenüber den anderen Mietern letztendlich nicht
vertreten werden.
Beim Monte Laa und Wienerberg gibt es große
Gemeinschaftsspielplätze. Beim Monte Laa ist es besonders absurd, weil das ja
sogar noch direkt an den Laaer Wald grenzt und da in besonderer Weise,
sozusagen neben dem Grundstück, für Kinder etwas zum Spielen da ist. Daher ist
das Beispiel aus meiner Sicht ein ganz ein schlecht gewähltes, um so einen
Angriff zu starten. Denn bei beiden sind sehr große Gemeinschaftsspielplätze
da, deshalb ist es dann auch möglich, dass man eben sagt, okay, aber dafür
werden wir im einzelnen Haus auch einen Indoor-Spielplatz eröffnen.
Zum Blei: Sie wissen, wir messen nicht, aber wir
fördern, nämlich wenn Rohre ausgetauscht werden. So ist es. Also Wiener Wohnen
tut da schon etwas, nämlich den Austausch durchaus auch finanziell fördern.
Warum man das wieder kritisch vorgebracht hat, kann ich ebenfalls nicht
nachvollziehen. Ich finde, wir tun das, was wir hier tun können. Die
Schwierigkeit ist natürlich, dass wir nur fördern können, aber der Mieter
letztendlich, wenn das private Altbauten sind, auch immer einen Teil dazuzahlen
müsste. Dementsprechend langsam und Schritt für Schritt wird das auch
angegangen.
Zur Hausbetreuung: Ich meine, dass die Antworten
zumindest gesetzlich okay waren, das, glaube ich, wissen Sie. Darüber hinaus
ist zu dem Thema aber zu sagen, dass wir ja durchaus nicht glücklich sind,
weiterhin nicht glücklich sind, dass das Hausbesorgergesetz einfach ersatzlos
gestrichen wurde. Unter anderem hat das nämlich schon zur Folge, dass dort, wo
keine Hausbesorger mehr da sind, zum Beispiel die Konflikte steigen, die
Menschen streiten mehr untereinander, es gibt niemanden, der da vermittelt, der
sofort eingreifen könnte. Und bei der Wohnzufriedenheitsstudie von Wien ist ja
herauskommen, dass die Leute nicht unzufrieden sind mit der Wohnung, beim
Gemeindebau im Großen und Ganzen schon gar nicht unzufrieden sind mit der Miete
oder sonst etwas, das Einzige, was das eine oder andere Mal – sozusagen
statistisch relevant, in einem höheren Ausmaß – vorkommt, ist, dass sie
untereinander streiten wegen Lärm, weil irgendetwas geschieht, wegen
unleidlicher Mitbewohner et cetera, und dass dort, wo es keine Hausbesorger
gibt mehr, diese Konflikte im Steigen sind. Das zeigt, dass das von der
Sozialverträglichkeit her eine durchaus richtige und gute Sachen war, dass es
uns aber auf Grund des Streichens dieses Gesetzes durch die Bundesregierung
momentan nicht möglich ist, Hausbesorgerposten wieder entsprechend
nachzubesetzen.
Zum Kollegen Fuchs bezüglich Wohnen und
Infrastruktur. Aus meiner Sicht – und da ich auch weiß, wie und wohin das Geld
geflossen ist – muss ich sagen, diese Infrastruktur wie Kindergärten und
Schulen, die durchaus auch gesetzlich vorgeschrieben sind, gehört ganz nah und
ganz unmittelbar zum Wohnen, sodass man natürlich das, was gesagt wurde,
nämlich dass das zu Wohnzwecken ausgegeben wird, in diesem Fall durchaus guten
Gewissens sagen kann, aber nicht nur sagen und behaupten, sondern das ist auch
so. Es ist aber nicht so, dass wir das sozusagen ständig und ununterbrochen machen,
sondern diese Infrastruktur wird zu einem großen Teil von den Wohnbauträgern
bezahlt, die das entsprechend machen müssen, sie wird natürlich noch mehr vom
Sozialressort bezahlt und nur im Einzelfall dort und da, aber durchaus gut
argumentiert, auch von unserem Ressort, vom Wohnressort.
Ich meine, besonders absurd war, dass Sie gesagt
haben, Sie wollen unserem Budget nicht zustimmen, weil Gusenbauer angeblich
etwas gesagt hat gegen die Wohnbauförderung, obwohl wir beide, wenn das stimmt,
da durchaus an einem Strang ziehen. Nur möchte ich schon unseren
Bundesparteivorsitzenden da richtig zitiert haben. Er hat schon gesagt, man
kann über die Wohnbauförderung diskutieren und sie gehört auch abgeschafft –
aber dann kommt kein Punkt, sondern ein Beistrich, und er hat noch dazugesagt
–, außer in Wien, denn Wien gibt ja das Geld wirklich für Wohnzwecke aus. – Das
ist das Originalzitat in der Gesamtheit.
Dem kann ich zwar vielleicht nicht unbedingt
zustimmen, aber damit ist das die Diskussion, die für Wien durchaus okay ist.
Das zeigt auch, dass es eben einen Unterschied macht, ob man, wie in Wien, das
Geld zur Gänze für Wohnzwecke ausgibt, oder ob man, wie Ihre
niederösterreichischen Parteifreunde, das Geld anlegt und förmlich
verspekuliert und solcherart die entsprechenden Wohnbaumittel verschleudert und
verludert. (GR Georg Fuchs: Nein, so ist
das nicht!)
So ist es nicht? Na, so ist es schon! Und ich glaube, es war
schon gut, dass ich das Zitat einmal zur Gänze zitiert habe, denn sonst hängen
wir uns alle an dem einen Halbsatz auf, ohne zu wissen, wie es weitergeht,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular