Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 120
ja gar nicht die Mieter zahlen. Bei Ihnen, Herr Kollege,
sind es "die Leute", die das zahlen, ich sage, die Hauseigentümer
müssen es zahlen, also in dem Fall Wiener Wohnen. Es ist eindeutig klar, dass
das aus der Hauptmietzinsreserve zu kommen hat. Für den Kollegen Stürzenbecher
ist natürlich die Hauptmietzinsreserve schon wieder die "Mietzinsrücklage
der Mieter". Na danke! Wenn das die Mieter ernst nehmen und jetzt von allen
Hauseigentümern, auch von Wiener Wohnen, das Geld, das in der
Hauptmietzinsreserve liegt – auch wenn es in Wahrheit nur eine rein
rechnerische Größe ist – als ihr Eigentum verlangen, weil es die
Mietzinsrücklage der Mieter ist, dann haben wir reiche Mieter. Die leisten sich
dann eine ganze Hausbrieffachanlage für jeden einzelnen Bewohner ihrer Wohnung.
Die brauchen dann nicht ein schmales Kastel dazu. (GR Johann Römer: Aber mit ausgemalten Wänden!) – Also so schaut
die seriöse Informationspolitik der SPÖ aus.
Oder das Außerstreitverfahren. Ich habe noch nie
erlebt, dass es zu einem Thema wie dem wohnrechtlichen Außerstreitverfahren,
das im Grunde genommen von allen Fraktionen im Parlament begrüßt wurde – mit
einer Ausnahme, wo es um die Kostenersatzregelung geht –, so viele
Pressedienste gibt. Ich habe das einmal ausgedruckt und gesammelt und bin auf
einen ganzen Stoß Papier gekommen innerhalb von einem Monat. Und alles, was die
SPÖ da drinnen behauptet, ist unwahr. Aber dazu wird StR Herzog ja noch etwas
Näheres sagen.
Also man
sieht schon, dass Ihre Politik leider Gottes sowohl in der Realität als auch im
Voranschlag an den Wünschen und Notwendigkeiten vorbeigeht. Wir Freiheitlichen
wünschen uns jedenfalls, dass es keine Verunsicherung von Mietern gibt, sondern
eine ehrliche und seriöse Budgetpolitik. Wir Freiheitlichen wünschen uns, dass
es keine Freunderlwirtschaft bei Wohnungsvergaben gibt, sondern eine
transparente und kontrollierbare Zuteilung von geförderten Wohnungen. Wir
Freiheitlichen wünschen uns, dass es keinen Investitionsstop im Wohnungsneubau
und im Sanierungsbereich gibt, sondern einen starken Wachstums- und
Beschäftigungsimpuls durch ein entsprechendes Budget. Wir Freiheitlichen
wünschen uns, dass es nicht Gebührenerhöhungen und steigende Abgaben gibt,
sondern dass es leistbare Wohnungen in Wien geben soll.
Und weil Ihr Voranschlagentwurf 2004 das alles nicht
enthält, lehnen wir diesen ab. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
Günther Reiter: GR Vettermann hat sich zu Wort gemeldet. Ich
erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats):
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte
doch ein bisschen etwas zu meinen Vorrednern sagten, ehe ich auch zu zwei, drei
grundsätzlichen Bemerkungen komme.
Beginnen
wir beim Kollegen Ellensohn. Wie kommen da die Beispiele zustande und was, wenn
man sich das dann genauer anschaut, bleibt? Zu dem zitierten Wohnungstausch, wo
es darum geht, dass jemand von einer größeren Wohnung in eine kleinere
getauscht hat und das relativ schnell gegangen ist, drei Wochen, muss man
sagen, dass gerade bei diesem Tausch eigentlich alle Spielregeln eingehalten
worden sind. Es wurde von Groß auf Klein getauscht – von 80 Quadratmetern
auf unter 60 Quadratmeter –, die Einkommensgrenzen sind vorhanden. Es ist
eine kinderreiche Familie. Es war eine Kategorie C, in die mit einem ziemlich
hohen Kredit, noch dazu sogar privat, sehr viel hineininvestiert wurde. Also
eine Sache, die man nach allen unseren gemeinsam beschlossenen Richtlinien
wirklich nur als okay bezeichnen kann. Aber nur, weil es eben eine Person ist,
die bekannt ist, die bei Wiener Wohnen eine Position hat, zack, wird es
öffentlich – ich will nicht sagen vernadert – sozusagen diskutiert, an den
Pranger gestellt. Und obwohl da alles genau läuft und alle Positionen
eingehalten wurden, fordert man auf Grund dieses eigentlich gut
dokumentierbaren Falles eine transparente und objektive Vergabe. Ich meine es
ist ja objektiv und transparent, wie es momentan läuft.
Der Kollege Fuchs hat auch durchaus Recht gehabt
bezüglich der einen Forderung, die Sie auch aufstellen, nämlich wenn es um
Ablösen geht. Das ist natürlich immer eine Frage, dass man ja tatsächlich, wenn
man etwas investiert hat, auch etwas bekommen kann, und dass es bei
Genossenschaftswohnungen überhaupt schwieriger zu handhaben ist, weil es dort
oft auch die Möglichkeit gibt, den Nachmieter zu benennen. Da gibt es ja ganz
verschiedene Möglichkeiten.
Aber was die Gemeindewohnungen als solches betrifft,
ist ja ganz klar und deutlich, in welcher Geschwindigkeit und in welcher
Position man ist. Jeder, der einen Vormerkschein hat, kann im Internet
nachschauen, wo er gerade liegt und wie er, langsam aber sicher, vorrückt, ein
Jahr bis maximal drei Jahre wartend, je nach Schwierigkeit und Schwere des
Falls. Es kann ja durchaus sein, dass jemand sagt, er möchte nur in einem
bestimmten Bezirk eine Wohnung haben. Auch das ist natürlich absolut möglich,
nur muss man dann auch akzeptieren, dass man vielleicht länger wartet, das ist
auch klar. Gerade in meinem Bezirk, in der Josefstadt, gibt es auch Menschen,
die sagen, sie möchten nur im Bezirk bleiben, sie möchten nicht in den 16. oder
17., nirgends, nirgends, nirgends, dann ist es klar, dass man eine längere
Wartezeit akzeptieren muss. Aber an sich kann man das im Internet absolut
verfolgen.
Was natürlich nicht geht, was aber an Ihnen
vorbeizieht, ist, dass man, wenn zum Beispiel wirklich ein arger Sozialfall
vorliegt, also jemand, der mehr an sozialer Bedürftigkeit einbringt, den Namen
oder was auch immer veröffentlicht. Das ist ja kein Normfall, das ist schon aus
Datenschutzgründen unmöglich, und daher .. Ich sehe, Sie schütteln den
Kopf. Also ich habe mir schon gedacht, Sie wollen so etwas fordern. Das wäre
aber an sich gänzlich absurd. Das hat mich eben gewundert, dass gerade die Grünen da den Datenschutz in meinen
Augen eher leichtfertig zurückgestellt haben.
Also alles in allem muss man sagen: Die
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