Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 120
oder wahrscheinlich um 20 Minuten nach 9 Uhr das
erste Mal gesagt wurde und die Abstimmungen heute gegen 23 Uhr erfolgen
werden, dann meine ich mit "sofort" natürlich nach Beendigung der
Post 1 der Tagesordnung, die seit gestern läuft.
Nächster
Punkt: Delogierungen, Delogierungen aus Gemeindebauten. Wir haben hier schon
bei einer Aktuellen Stunde darüber gesprochen. Der Sozialdemokratie ist vor
allem die Zahl aufgestoßen, dass jährlich 3 000 Personen aus
Gemeindewohnungen delogiert werden, weil ihre Zahl die Wohnungen umfasst,
während die Anzahl an Personen hochgerechnet war. Aber ob es jetzt 2 400,
2 800 oder 3 000 sind – unter 2 400 geht es nicht bei
1 400 Wohnungen –, es ist so und so keine Errungenschaft der SPÖ
Wien, wenn mehrere 100 Kinder jährlich aus Gemeindewohnungen delogiert
werden.
Wir
fordern den Herrn Faymann auf, die Anzahl dieser Delogierungen, die sich seit
seinem Amtsantritt 1994 nahezu verdoppelt hat, auf ein Niveau zu drücken, das
dem sozialen Auftrag von Wiener Wohnen entspricht. Ideal wäre es natürlich,
hätten wir gar keine Delogierungen, jedenfalls können Sie nicht zusehen, wie
sich die Anzahl an Delogierungen alle zehn Jahre verdoppelt.
Wenn ich
bei Kindern im Gemeindebau bin, komme ich als Nächstes gleich zu einer Aktion,
die meine Kollegin Claudia Sommer-Smolik erst neulich gestartet hat unter dem
griffigen Titel "Faymann hat kein Herz für Kinder", die zu einem
großen Aufruhr vor allem bei den Pressesprechern des Herrn Faymann geführt hat,
die sehr umtriebig sein mussten im Anschluss daran.
Wienerberg
City: 1 100 Wohnungen – kein Kinderspielplatz. Kein Kinderspielplatz
stimmt natürlich nicht, denn einen Kinderspielplatz gibt es schon, draußen gibt
es halt keinen. Mit welcher Begründung? Weil es windig ist. Das sagt wer? Im
Bauausschuss des Bezirks heißt es, da kann man keinen machen.
1 100 Wohnungen, kein Kinderspielplatz im Freien für diese
1 100 Wohnungen, weil es windig ist und die Kinder davon bläst.
Jetzt habe
ich "Twister" auch gesehen, diese Kuh, die da durch die Lüfte fliegt,
aber was soll das heißen? Abgesehen davon, dass man nicht bauen lassen muss,
damit man nachher sagt, es ist so windig, dort können wir keinen
Kinderspielplatz brauchen, ist es technisch wirklich unmöglich, einen
Kinderspielplatz so zu machen, dass Kinder, wenn es windig ist, draußen spielen
können? Ich glaube nicht.
Zweiter
Fall: Wohnhausanlage Kollmanngasse Nummer 1. 300 Wohnungen – kein
Kinderspielplatz. Das geht einfach nicht! Wenn man Bauordnungen hat in der
Stadt, die vorschreiben, wann Kinderspielplätze zu schaffen sind, dann kann man
nicht über den § 69, der auch in anderen Bereichen sehr extensiv
ausgenutzt wird, einfach sagen, wir machen keinen Kinderspielplatz. Das ist eine
Zumutung!
Wir haben
noch mehrere Beispiele. Herr Günter Kenesei wird Ihnen im Anschluss – nicht im
Anschluss an meine Rede, aber bei seiner Wortmeldung – ein Beispiel, glaube
ich, sehr ausführlich zu Gemüte führen. Freuen Sie sich jetzt schon darauf.
Nächster
Punkt: Bleiwerte im Wasser alarmierend. Sie kennen wahrscheinlich alle die
Bleimessaktionen, die von den Wiener Grünen
im Moment durchgeführt werden, und zwar viel günstiger als von jeder anderen
offiziellen Stelle. Diese Aktion wurde hundertfach angenommen. Wir sind fast
überlastet im Haus, so viele Anträge sind dahergekommen, so viele Bleiproben
sind dahergekommen. Die Anträge, die wir an das Ressort Umwelt und an das
Ressort Wohnen gestellt haben, sind unterschiedlich aufgenommen worden. Im Wesentlichen
kann man die Reaktion aus dem Wohnbauressort damit beschreiben: Das geht uns
eigentlich nichts an. Eigentlich wollen wir uns hier nicht einmischen. Das ist
irgendwie ein ungutes Thema – das stimmt, Wasser, das bleihältig ist, ist ungut
–, irgendwie wollen wir nichts damit zu tun haben, das möge jemand anderer
machen.
Selbstverständlich
gibt es Möglichkeiten, Förderungen anders zu gestalten beim Austausch von
Bleirohren, als sie jetzt gemacht werden. Die Antworten im Ausschuss waren
unbefriedigend und teilweise unrichtig, aber da war der Experte dafür leider
auf Urlaub. Deswegen haben die Antworten nicht alle gestimmt, aber das hat man
immerhin auf kurzem Weg nachreichen können. Die anderen zwei
Oppositionsparteien wissen wahrscheinlich die richtigen Antworten auf die
Anfragen der Grünen nicht.
Ich würde
bitten, dass man auch in diesem Fall im Wohnbauressort umdenkt und Anträge der
Opposition ernst nimmt, dass man vor allem aber die Gefahr des Bleis im Wasser
ernst nimmt. Das ist etwas, wo man als Wohnbaustadtrat nicht sagen kann, das
geht mich nichts an, sondern das ist etwas, worum man sich kümmern sollte.
Nächster Punkt: Die Anfragebeantwortung im Ausschuss.
Eine Anfrage der Grünen hat sich
mit der Gewährung der allgemeinen Wohnbeihilfe beschäftigt. Es war eine sehr,
sehr detailliert die Anfrage mit sehr vielen Unterpunkten, also eine ganze
A-4-Seite vollgeschrieben mit Fragen. Die Antwort möchte ich Ihnen nicht
vorenthalten. Gefragt haben wir – nur damit man ungefähr eine Ahnung hat, worum
es geht –: Wie hoch waren die Mittel für die allgemeine Wohnbeihilfe? Wie viel
ist insgesamt ausgezahlt worden? Wie viele Leute sind abgewiesen worden aus
welchen Gründen? Und die Antwort lautet: "Da es nicht im Sinne einer
sparsamen und kostengünstigen Verwaltung sein kann, für die Anfragebeantwortung
zirka 4 000 EUR für den EDV-Aufwand bereitzustellen, erlaube ich mir,
Ihnen Folgendes mit dem derzeitigen Softwareprogramm zukommen zu lassen."
Also die Antwort ist schon cool, was? Da stellt die Opposition
eine Anfrage, und die Antwort lautet: Das kostet relativ viel Geld, das zu
beantworten, also wollen wir es eigentlich lieber nicht machen. Wenn man das so
leicht machen könnte, befürchte ich, dass Anfragen der Opposition überhaupt
ziemlich wertlos werden, denn wenn der Trick durchgeht, dann werden den ein
paar abschauen.
Jetzt muss man fairerweise – damit das nicht jemand
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