Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 120
es im Jahr 2004 nicht günstiger wird als 2003.
Nach allem was sich gegenwärtig abzeichnet, wird im
Budgetvoranschlag noch immer nicht die Summe erreicht, die an und für sich im
Voranschlag 2002 hätte ausgewiesen werden sollen.
Frau Wehsely, Frau Stadträtin, Sie brechen die
Haushaltsordnung. Aber wen wundert es da - und jetzt komme ich zum 2. Punkt -,
wenn Sie auch in der Lage sind und manche von Ihnen hören es zum vierten Mal,
glücklicherweise erfolgt diese Diskussion nun auch schon medial, wenn wundert
es da, dass Sie auch bereit sind, in sich nicht schlüssige Budgets zu
beschließen, wo Sie wissen, es stimmt um 40 Millionen EUR nicht, weil
150 Millionen EUR Ausgaben seitens der MA 47, 23 oder sagen
wir 24 Millionen EUR Ausgaben seitens der MA 12, neue
MA 15 A, ergeben nun einmal keine 212 Millionen EUR Einnahmen,
sondern nur 173,5 Millionen EUR Einnahmen.
Das ist falsch, liebe Kolleginnen und Kollegen, und
Sie beschließen ein falsches Budget, aber Sie sind es gewohnt. Sie haben 2003
gemacht, da haben Sie es nicht gewusst, da habe ich es auch nicht gewusst.
Und warum haben wir es alle nicht gewusst? Die
MA 12 hat zu Recht - in meinen Augen zu Recht, möglicherweise möge es für
andere anders sein, die Frau Stadträtin hat das sicher unterstützt - die
Vereinbarung, dass die MA 12 die Procuratiofälle übernimmt, aufgekündigt.
Es handelt sich dabei 2001 ungefähr um einen Betrag von
45 Millionen EUR. Damals hat man sich nicht so einfach irren können.
Und wissen Sie, warum das 2001 noch nicht möglich
war? Weil es im Budget der Stadt Wien aufgefallen wäre, wenn die Vergebührung
zwischen den einzelnen Ansätzen nicht übereinstimmen würde. Das wäre
aufgefallen.
So, jetzt ist das Unternehmen Krankenanstalten
ausgegliedert worden, weil es jetzt Unternehmen der Stadt Wien ist und wir den
Wirtschaftsplan da beschließen. Das, was vorher Vergebührung war und jetzt
Leistungsfluss darstellt und gleich sein müsste, stimmt um 40 Millionen
nicht überein. Warum nicht?
Erster
Punkt ist einmal, dass die Frau Stadträtin es zugelassen hat. Auch das ist
absurd, aber ist es ihre politische Verantwortung. Sie haben vorhin den
Minister Grasser und den Minister Strasser kritisiert. Zu Recht! Sie haben
gesagt, die haben gelogen. Zu Recht!
Ja, aber
was machen Sie? Was war denn im Rechnungsabschluss 2002 auf Ansatz 4110? Dort
weisen Sie zur Gebühr gestellte 48,8 Millionen EUR aus, an AKH,
Psychiatrische Krankenhäuser und eigene Krankenanstalten. Wie viel haben Sie
davon ausgegeben? Wissen Sie das? Ich sage Ihnen, wie viel noch übrig ist:
26 Millionen EUR.
26 Millionen EUR,
die zu Gebühr gestellt wurden. Frau Stadträtin, gibt es die
26 Millionen EUR überhaupt noch, oder haben Sie sie schon für
irgendetwas anderes verwendet, weil Sie ja nur drunter schreiben müssten, schon
vergebührt 2002 Ansatz 4110, oder gibt es sie noch?
Nun,
hoffentlich gibt es sie noch, aber im Sinne der Kameralistik, wo Ausgaben dann
zu budgetieren sind, wenn sie anfallen, ist es falsch budgetiert, wenn die
angeblichen Ausgaben de facto ein Jahr später noch nicht einmal ausgezahlt
sind.
Ja, und
haben Sie innerhalb der Stadtregierung die Diskussion darüber gesucht, dass
beim Voranschlag 2003 und beim Voranschlag 2004 dieses 40-Millionen-Loch abgedeckt
wird? Oder sind Sie davon ausgegangen, in der Hoffnung, es lebe der 31.12.2003,
die MA 12 wandert zur Stadträtin Pittermann, ich bin mein größtes
Sorgenkind das es gibt, los, die Stadträtin Pittermann soll sich mit dem
Problem derstessen?
Nicht nur,
dass sie zu wenig Geld im Gesundheitsressort hat beim Krankenanstaltenverbund,
erbt sie gleich einmal alles was die MA 12 noch dem
Krankenanstaltenverbund schuldig ist, erbt sie ein unterdotiertes Ressort auf
allen Ansätzen der MA 12. Ja, ist das Ihr kollegiales Vorgehen zur anderen
Kolleginnen von Ihnen im Stadtsenat? Haben Sie mit Stadtrat Rieder jemals
darüber gesprochen, wie man es lösen kann, dass diese 40 Millionen nicht
wirklich zu einem Problem werden?
Ich mache
Ihnen jetzt drei Vorschläge, vielleicht können Sie einen davon annehmen, weil
mir liegt wirklich etwas daran, dass der Gemeinderat der Stadt Wien nicht ein
falsches Budget beschließt. Dotieren Sie, nachdem es jetzt sowieso die selbe
Geschäftsgruppe ist, entweder auf 4110 40 Millionen EUR mehr, reden
Sie mit Stadtrat Rieder, dass er im Rahmen der MA 47
40 Millionen EUR mehr dotiert, oder ziehen Sie den Wirtschaftsplan
des Krankenanstaltenverbundes zurück und legen Sie ihn bei der nächsten
Gemeinderatssitzung einer Beschlussfassung vor.
Sie glauben es vielleicht nicht, aber einer Partei
wie den Grünen ist Ehrlichkeit in
der Politik wahrscheinlich als einziger Partei, wenn ich mir Sozialdemokratie
in Wien, ÖVP und FPÖ im Bund anschaue, ein Anliegen. Den Wiener Grünen ist Ehrlichkeit in der Politik
ein Anliegen. (Beifall bei den GRÜNEN)
Vielleicht noch ein letzter Punkt, ein kleiner, im
Verhältnis dazu. Es betrifft das Sozialressort das bei Ihnen bleibt, die
Sozialpädagogischen Einrichtungen. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass auch
diese unterdotiert sind, vielleicht ist Ihnen mittlerweile bekannt, dass im
Bereich der MA 11, insbesondere bei den Sozialpädagogen sämtliche
Präventionsleistungen im Großen und Ganzen gestrichen sind, vielleicht ist
Ihnen bekannt, dass beim Personal um 2 Millionen EUR eingespart
werden, vielleicht ist Ihnen bekannt, dass es deshalb im Bereich der
Sozialpädagogen eine sehr, sehr hohe Anzahl von Krankenständen gibt, Menschen,
die an einen burnout Syndrom leiden, vielleicht ist Ihnen das alles bekannt,
dass das eine Teufelsspirale auslöst und dass es dann in Summe nicht besser,
nicht günstiger wird, weder für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, noch für
die betreuten Klienten. Ja, es ist Ihre Sozialstadträtin, nicht unsere. Bringen
Sie sie dazu, dass Wien sozial bleibt und dass es nicht zu einem permanenten
Leistungsabbau und zu Leistungskürzungen kommt, denn eines ist sowieso schon
klargestellt: Der Vergleich mit dem Voranschlag
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