Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 120
Einen Dreck kümmert das den Herrn Bundesminister Strasser! (GR
Günther Barnet: Ach so! – Heiterkeit des GR Günther Barnet.) Der nämlich
spekuliert mit dem humanen Gewissen und dem sozialen Gewissen der Kommunen. Er
spekuliert einfach darauf: Das werden sie schon machen! Das werden sie nicht
lange aushalten, dass die Hilfe suchenden Menschen vor der Türe stehen! Mir ist
es Wurscht - die haben das vor Ort, die werden das dann schon lösen! - Das ist
schon eine Art und eine Vorgangsweise, die ihn nicht nur rücktrittsreif machen,
sondern das ist eine Vorgangweise, angesichts der ich mir denke: Kann dieser
Mann eigentlich noch schlafen? Dieser Mann kann kein Herz haben, und das, was
da passiert, ist grausam und grauslich! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist natürlich das, mit dem er spekuliert hat,
eingetreten: Unser Bürgermeister Dr Michael Häupl hat nicht zugeschaut, sondern
hat 500 Plätze zusätzlich zur Verfügung gestellt, wo auch minderjährige Flüchtlinge
unterkommen können. Er wird wieder schlafen können, denn er hat sich dieser
Menschen angenommen. Und das ist auch gut so, und das ist auch ein Beweis für
das soziale Gewissen und dafür, dass Wien keineswegs daran denkt, im
Sozialbereich einzusparen. Das sollten Sie endlich einmal zur Kenntnis nehmen!
Die letzten Minuten möchte ich dazu nutzen, zum Thema
Bildung was zu sagen. Ich weiß, ich kann nicht zu allen Abteilungen, die in
dieses Ressort fallen jetzt noch etwas sagen, aber Bildung ist einer der
sozialen Infrastrukturbereiche, die uns ganz besonders am Herzen liegen.
Bildung findet statt, und so gibt es in Wien nicht
nur ein sehr breit gefächertes Angebot an Volks- und Erwachsenenbildung,
sondern es ist natürlich für uns das Angebot im Schulwesen auch ein sehr
wichtiges und soll Qualität haben und soll einer Millionenstadt wie Wien auch
Rechnung tragen.
Im Übrigen einen Einwurf zur Erwachsenenbildung, auch
ein guter Vergleich, um zeigen zu können, wie denn im Bund Subventionspolitik
betrieben wird: Da schreibt im Juni Frau Bundesminister Gehrer an die Träger
der Volks- und Erwachsenenbildungseinrichtungen im laufenden Subventionsjahr
einen Brief, wo sie ihnen einfach lapidar mitteilt, es werde jetzt für das
laufende Budgetjahr 25 Prozent weniger Subvention ausbezahlt, 25 Prozent im
Juni des laufenden Budgetjahres. Wie es jenen Einrichtungen geht, die schier
fix damit gerechnet haben, was sie für dieses Jahr bekommen und ein Angebot für
die Bevölkerung gestellt haben und dann einfach mitten im Jahr per Brief
mitgeteilt bekommen, das spielt es leider nicht, und sich das überhaupt nicht
denken, und jene Volksbildungseinrichtungen, die auch in Wien tätig sind,
werden natürlich wieder zu uns, nämlich zur Kommune, zur Stadt Wien, kommen und
sagen Entschuldigung, der Bund hat mich im Stich gelassen, bitte helft mir.
Und das ist genau die Vorgangsweise, die wir so
bekritteln. Der Bund entlässt sich einfach aus der Verantwortung, er lehnt sich
einfach zurück, tut nichts mehr, Subventionen werden einfach gekürzt oder
komplett ausgelassen und das Land oder die Stadt Wien wird es schon richten.
Zu den Lehrern, beziehungsweise der Nachbesetzung der
Lehrer, und ich habe ja fast nur gewartet, bis Kollege Strobl wieder kommt,
denn wenn ich ein bisschen früher geredet hätte, hätte ich ja, weil du eine
ganze Zeit lang so alleine hier gesessen bist in den Reihen, fast gesagt, man
lässt dich jetzt alleine. (GR Johannes Prochaska: Wir sind ohnedies wieder
da!) Und da hätte ich vielleicht sogar spekuliert, was der Grund dafür sein
könnte und mir gedacht, weil du, und dafür möchte ich auch Danke sagen und das
ist vielleicht etwas Unübliches, dass von Seiten der SPÖ auch öffentlicher Dank
ausgerichtet wird, Danke dafür sagen, dass du, ich hoffe, nicht alleine und als
einziger deiner Fraktion erkannt hast, dass Wien natürlich in einer anderen
Situation als andere Bundesländer steckt, dass Wien gerade im Bereich des
Schulwesens einen Mehrbedarf an Lehrerinnen und Lehrern hat und dass du dich
auch in den letzten Wochen dafür eingesetzt hast, innerhalb des
Bildungsministeriums auch mit deinen Fraktionskollegen und –kolleginnen zu
verhandeln und uns zu unterstützen. Dafür ein Danke.
Die Kritik kommt jetzt, kommt immer, die Kritik kommt
für die Wortmeldung von dir vorher, wo du gesagt hast, du hättest dich also
eingesetzt, wofür ich mich bedankt habe, aber die SPÖ, oder Wien, hätte nicht
verhandelt. Und das ist natürlich nicht richtig.
Also, Wien hat die letzten Wochen, die letzten Monate
sehr intensiv verhandelt. Ich wollte gerade sagen, und die Frau
Vizebürgermeisterin sagt mir das auch, seit langem verhandelt Wien, weil Wien
verhandelt nicht nur das heurige Jahr, sondern Wien verhandelt schon die
vorhergehenden Jahre und es geht immer um dasselbe Thema: Möchte, oder kann der
Bund, und will der Bund anerkennen, dass Wien in einer Sondersituation steckt
und dass Wien einen Mehrbedarf gerade im Bereich der Integrationsklassen und so
weiter, hat. Und das verhandeln wir schon lange.
Jetzt hätte ja das Bildungsministerium handeln
können, nur das Bildungsministerium steckt leider in der Klaue des
Finanzministeriums. Der Bildungsblockierer Finanzminister Grasser hat die
Notbremse gezogen und jetzt müssen wir weiter verhandeln. Aber ich hoffe auf
Unterstützung nicht nur von dir und deiner Fraktion, vielleicht, wenn sich die
Gelegenheit ergibt und der Herr Finanzminister wieder einmal Gast bei euch im
Vorstand ist, vielleicht kann man da gleich mit ihm reden und ihn ins Gebet
nehmen. Jede Unterstützung ist willkommen und wichtig, es geht um die Kinder in
dieser Stadt und es geht um unser Schulwesen, es geht um unsere Qualität in der
Schule. Und ich hoffe da auch weiterhin auf Unterstützung. Ich glaube, es
werden noch andere Bundesländer diese Unterstützung brauchen. Ich höre aus Salzburg,
die hätten da auch Wünsche anzumelden, weil sich die Rahmenbedingungen in den
letzten Jahren hier stark verändert haben.
Ich komme gleich zum Ende. Ich möchte mich
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