Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 120
MitarbeiterInnen! Das heißt, wir müssen konkurrenzfähig
bleiben und wir müssen durch diese Reform erreichen, dass wir unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit geben können, weiterhin in
diesem Bereich tätig zu bleiben. Das ist das eine Ziel der Sozialreform und der
eine Grund dafür.
Das zweite Ziel und der zweite Grund ist, dass die
Kundinnen und Kunden weiterhin eine ausgezeichnete Betreuung erhalten sollen,
dass die Leistungen transparent sein sollen, dass klar dargelegt sein soll, wie
man zu welcher Leistung kommt, und dass diese Leistungen auch weiterhin
aufrechterhalten werden sollen. - Das ist der Profit, den man aus dieser
Strukturreform ziehen wird können – im Gegensatz zu dem, was hier behauptet
wurde, nämlich dass nur die Sozialdemokratie von einer Strukturreform im
Sozialbereich profitiere.
Sie haben gesagt – ich hoffe, ich habe da nichts
falsch verstanden, aber ich wiederhole es jetzt noch einmal -, Sie wollen im Kuratorium
des Fonds Soziales Wien sitzen. Stimmt das? (Zustimmung bei Gemeinderäten
der GRÜNEN.) Ich glaube, ich habe das richtig verstanden: Sie,
beziehungsweise die GRÜNEN, wollen im Kuratorium des Fonds Soziales Wien
sitzen. (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wie alle anderen auch! – Ruf bei
der FPÖ: ... haben wir aber jetzt erst gekriegt! – Weitere Zwischenrufe bei der
FPÖ.) Das glaube ich nicht, denn es ist ganz klar festgelegt, wer im
Kuratorium sitzt, und ich frage mich: Wie kommen die GRÜNEN auf die Idee, im
Kuratorium sitzen zu wollen, wenn sonst keine andere Fraktion im Kuratorium
sitzt? Mit welcher Präpotenz wollen Sie dort sitzen, als einzige Partei? (Zwischenrufe
bei den GRÜNEN und Zwischenrufe der GRe Günther Barnet und Heinz Christian
Strache.) - Nein, es hat geheißen: Ich will im Kuratorium sitzen!
Wir hingegen schlagen vor, dass es einen Beirat gibt,
in dem alle Fraktionen drinnen sitzen und nicht nur die GRÜNEN, einen Beirat,
in dem es eine Berichtspflicht gibt und in dem nicht nur, wie Frau Kollegin
Jerusalem gesagt hat, vielleicht jene Beschlüsse berichtet werden, die der
Geschäftsführer gerne berichten möchte, sondern es ist natürlich klar
festgelegt, dass er dort alles berichten muss und dass dort über alles
diskutiert werden kann und muss. Und im Übrigen wollen wir, dass das Budget
nicht irgendjemand irgendwo beschließt, sondern dass es natürlich hier im Haus
die hier anwesenden gewählten Abgeordneten zu beschließen haben - und nicht der
Geschäftsführer alleine und der Beirat oder das Kuratorium. - Sie versuchen
hier schlicht und einfach, Verunsicherung herbeizuführen, und das halte ich für
grausam und furchtbar.
Ich möchte zum Bereich der Behindertenhilfe auch noch
ein paar Dinge sagen, weil das hier auch Thema war und ist. Es kam der Vorwurf,
dass sich gerade im heurigen Jahr, im Jahr der Menschen mit Behinderungen, im
Bereich der Behindertenhilfe nichts getan habe.
Ich habe mich nur ganz kurz informiert, weil ich
eigentlich nicht sehr intensiv auf diesen Bereich eingehen wollte, weil ich
vorhatte, über andere Bereiche zu sprechen, aber ich höre: Die Wiener Linien
investieren heuer wesentlich mehr Budget als in den letzten Jahren, um bauliche
Maßnahmen zur Abschaffung von Barrieren zu setzen.
StRin Brauner organisiert die Sonderaktion neu, nicht
nur um bei den Einstellungen etwas zu verändern, sondern auch um die
Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Bereichen sowohl horizontal als auch
senkrecht herzustellen.
Es gibt Integrationsklassen und Kindergärten mit
Integrationsprojekten.
Es hat in diesem Jahr Veranstaltungen gegeben - ich
weiß nicht, wie viele -, von "Jeder für Jeden" über "Barriere
frei!" bis hin zur Planungswerkstätte, wo man hier vor dem Rathaus am
Rathausplatz als Mensch ohne Behinderungen selbst erleben konnte: Wie geht es
einem eigentlich, wenn man im Rollstuhl sitzt? Wie geht es denn jemandem, der
versucht, einen Parcours, eine Straße entlangzugehen, und nicht die Möglichkeit
hat zu sehen, weil er blind ist? - All diese Dinge konnte man auch am eigenen
Körper erleben. Das waren und sind ganz wichtige Veranstaltungen!
Eines muss man schon auch klar sagen: Wir haben
beziehungsweise die Sozialdemokratie hat durch das Programm ARGE Wohnplätze die
behinderten Menschen aus den Pflegeheimen herausgeholt und sie in betreuten
Wohngemeinschaften untergebracht. Das haben wir gemacht - und es ist
nicht umgekehrt, sondern es gibt ganz klar ein Projekt, mit dem wir den
behinderten Menschen helfen und sie in ein anderes Wohnumfeld einzuführen
versuchen.
Es gab dann noch viele Veranstaltungen im
Stadtschulrat gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, weil es wichtig ist,
gerade in dieser Altersgruppe Sensibilität zu schaffen, und, und und.
Und was die Bauordnung betrifft, so wäre es uns
eigentlich auch lieber, wenn es viel, viel schneller ginge, aber es gibt nun
einmal Verfahren, und diese müssen auch eingehalten werden. Es sind auch noch
Prüfungen durchzuführen, darüber werden wir nicht hinwegkommen. Die Bauordnung
ist - das wissen Sie auch - ein ganz heikles Gebiet und auch sehr sensibel, was
die ganze Konstruktion betrifft, im Hinblick auf verfassungsrechtliche
Bestimmungen: Geht das so oder geht das nicht? - Das ist nun einmal ein heikler
Bereich und das braucht seine Zeit. Aber wichtig ist, dass heuer noch die
Debatte dazu abgeschlossen wird, dass das Verfahren eingeleitet wurde und dass
es in absehbarer Zeit zu einem Abschluss kommt.
Ich möchte jetzt noch einen weiteren Bereich anführen, wo
eine der Belastungswellen, von denen ich am Anfang gesprochen habe, sehr
vehement - und das ist ein sehr ernstes Thema! - auf Wien zugesteuert und auch
zugekommen ist, nämlich jene Belastungswelle, die die Flüchtlingshilfe
betrifft. Ich sage es jetzt einmal auf gut Wienerisch - denn so gehört es
eigentlich auch gesagt -: Ich habe den Eindruck, der Bund schert sich einen
Dreck darum, wie es den Menschen geht und was mit den Menschen passiert (Widerspruch
des GR Günther Barnet), die Hilfe suchend in unser Land kommen.
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