Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 120
Auch die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2008 war schon
kurz unser Thema. Einerseits bedeutet es, dass die U-Bahn bis zum Stadion
führen wird. Aber für unser Ressort bedeutet es, dass die erste Rate von rund
2 Millionen EUR bereits im kommenden Jahr im Budget vorgesehen ist.
Was passiert mit diesen 2 Millionen EUR? -
Es muss der Pressebereich umgebaut werden - man erwartet ja wesentlich mehr
Journalisten aus der gesamten Welt -, und um das zu kompensieren, muss die Zahl
der Sitzplätze, damit eben die Zahl von 50 000 aufrechterhalten werden
kann, ebenfalls wieder ausgebaut werden. Und dafür sind diese
2 Millionen EUR als erste Rate vorgesehen.
Was die städtischen Bäder betrifft, so hat hiezu ein
Vorredner der ÖVP nur die typische kapitalistische Sichtweise vertreten und von
Defizit et cetera gesprochen. Er vergisst aber ganz, dass die städtischen Bäder
eine soziale Einrichtung sind. Für uns Sozialdemokraten sind städtische Bäder
eine soziale Einrichtung! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des GR Walter
Strobl.) - Das ist eben der Unterschied in der Sichtweise.
Folgende bauliche Maßnahmen sind im Jahr 2004
vorgesehen: Der Abschluss der denkmalgeschützten Gebäudesanierung im Gänsehäufel,
Blocksauna und Kneippanlagen im Hallenbad Brigittenau, Beach-Volleyball im
Döblinger Bad und weitere Sanierungen in städtischen Bädern.
Zur Attraktivierung werden der Bäderbus-Shuttledienst
ausgebaut, Unterhaltungs- und Animationsprogramme in Familienbädern eingeführt,
und in den Sommerbädern wird die Beach-Animation eingeführt beziehungsweise
weiter ausgebaut. Und in den städtischen Hallenbädern werden die
Kinderspielnachmittage wegen des großen Erfolgs im vergangenen Jahr und auch
die Pool-Gymnastik im Jahr 2004 weitergeführt und ausgebaut.
Wien ist auch die Stadt der Information und des
Bürgerdienstes als Service für die Wiener Bevölkerung. Beim Bürgerdienst stehen
derzeit 20 Bürgerdienststellen, die Stadtinformation und drei Mobilbüros
zur Verfügung. Die Stadtinformation erstellt laufend Informationslisten über
Veranstaltungen - derzeit besonders aktuell: Weihnachtsmärkte,
Silvesterveranstaltungen und Ähnliches - und führt die Veranstaltungsdatenbank
weiter.
Beim Amtsblatt der Stadt Wien wird es eine
Einnahmenreduktion geben, es wird weniger oft erscheinen, durch das
In-Kraft-Treten des Bundesvergabegesetzes. Aber Wien reagiert hier durch
verstärkten Ausbau der Information über das Internet. Der Web-Auftritt der
Stadt Wien hat bereits derzeit weit über 20 000 Seiten, die Anzahl der
Zugriffe ist ständig steigend, und auch europaweit wird der Web-Auftritt von
wien.at in sehr beachtlichem Ausmaß aufgenommen.
Ich möchte zum Schluss kommen und zusammenfassen: Die
Stadt Wien hält ihr hohes Sozialniveau. Die zusätzlich erforderlichen Mittel
für Sozialausgaben in der Höhe von 63 Millionen EUR - das haben wir
bei einer Sitzung bereits behandelt - sind bereitgestellt. Und auch wenn die
Bundesregierung das zunehmend schwerer macht: Auch für das kommende Jahr 2004
sind die Mittel gesichert, und Wien wird seine Aufgaben erfüllen. Dafür
garantieren wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten! (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin Mag Vassilakou. Ich erteile es ihr.
StRin Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Verehrte Damen und Herren!
Ich möchte an die Ausführungen meiner
Fraktionskollegin, Frau GRin Susanne Jerusalem, fast nahtlos anschließen und
mich auf den Bereich der Behindertenpolitik der Stadt Wien konzentrieren, einen
Bereich, der ja immerhin heuer seine Höhepunkte hätte erreichen sollen, begehen
wir doch das EU-Jahr der Menschen mit Behinderungen. Es war ein Jahr, von dem
man sich gedacht hat, was nicht alles kommen wird, letztlich aber ein Jahr, in
dem leider sehr, sehr wenig passiert ist – und in dem sich übrigens in Wien bis
jetzt nichts, rein gar nichts geändert hat. Keine einzige Veränderung hat
dieses Jahr bis jetzt mit sich gebracht, sodass man sich jetzt eigentlich
anschauen müsste: Nun gut, wenn schon 2003 nichts gebracht hat außer
Versprechungen und schöne Sonntagsreden, wie sieht es denn mit 2004 aus?
Das Jahr 2004 steht - vor allem wenn man sich
das Budget, das wir heute beschließen, anschaut - auch unter keinem besseren
Stern. Und wenn wir schon beim Jahr 2004 sind, fange ich gleich mit dem
Budget an.
Wenn dieses Budget voraussichtlich heute Abend mit
den Stimmen der SPÖ allein beschlossen wird, dann wissen wir jetzt schon:
Sofern die Leistungen im Bereich der Behindertenpolitik dieselben bleiben, wie
wir sie im Jahr 2003 gehabt haben, und sich nichts, aber auch rein gar
nichts zum Besseren ändert, überhaupt keine Erhöhungen erfolgen, nirgendwo,
also sofern alles gleich bleibt, wird das Jahr 2004 voraussichtlich mit
einem Minus von 10 Millionen EUR abschließen. - Wir beschließen aber
nichtsdestotrotz so ein Budget, und niemand erklärt uns hier, was man denn zu
tun gedenkt, um allein diese fehlenden 10 Millionen EUR im Behindertenbereich
letztendlich abzudecken. Von Änderungen, die unter Umständen in der
Anfangsphase sogar etwas mehr Kosten mit sich bringen könnten, von so etwas
brauche ich gar nicht zu reden, denn das ist hier herinnen wahrscheinlich alles
nur mehr science fiction.
Ich möchte mich trotzdem ein bisschen in den Bereich
science fiction wagen, und so komme ich zum leidvollen Thema persönliche
Assistenz.
Es ist ja weiß Gott nichts Neues, es ist von hier aus
des Öfteren diskutiert worden, es ist eine ururalte Forderung, und es ist keine
Erfindung der GRÜNEN – das muss man auch noch dazusagen –: So etwas gibt es in
den USA seit Jahren, so etwas gibt es in Deutschland, auch in Dänemark gibt es
das. Höret, oh höret: In Oberösterreich gibt es das sogar! - In Wien gibt es
das nicht.
Was hat es in Wien gegeben? - In Wien hat es eine
Zusicherung gegeben - die inzwischen ja leider
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