Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 120
gerne an dieser Stelle: Niemand in Wien muss um seine
gesetzlichen Ansprüche fürchten! (Beifall bei der SPÖ.)
Auf einige Bereiche des Sozialressorts möchte ich
jetzt besonders eingehen. Zum Beispiel der Bereich Kinderbetreuung hat einen
bedeutenden gesellschaftlichen Stellenwert. Auch hier kann ich feststellen:
Wien hat österreichweit die beste Kinderbetreuung! Ich werde das auch gleich
ausführen. (GR Heinz Christian Strache: Auf Niederösterreich schauen!)
Nein, schauen wir es uns an.
Für die Drei- bis Sechsjährigen hat Wien einen
97-prozentigen Deckungsgrad, daher kann man bei den Drei- bis Sechsjährigen
durchaus von einem flächendeckenden Deckungsgrad bei den
Kinderbetreuungseinrichtungen sprechen. In der Altersgruppe der
Bis-Dreijährigen hat Wien einen Deckungsgrad von fast zwei Dritteln an
Kinderbetreuungseinrichtungen. Dazu noch ein anderer Vergleich: Drei Viertel
aller österreichischen Krippenplätze befinden sich in Wien.
Aufgrund der sozialen Tarifgestaltung sind in Wien
mehr als ein Drittel der Kinderbetreuungsplätze gratis, für Personen mit einem
Einkommen unter 1 000 EUR ist der Betrag bekanntlich null. Weil aber
die Bundesregierung immer mehr Menschen - sagen wir es durchaus so: - in die
Verarmung führt, ist dieses Drittel leider stark steigend. "Leider"
sage ich, weil es das Budget betrifft, aber Gott sei Dank nicht
"leider" für die Menschen in dieser Stadt, weil Wien auch hier
garantiert vorsorgen wird.
Insgesamt gibt es in Wien
75 000 Betreuungsplätze. In privaten Kindertagesheimen sind es
38 800 Plätze - das ist der Leistungszukauf -, und in den 362
städtischen Kindertagesheimen gibt es 36 200 Plätze. Wie ich schon
einmal gesagt habe, befinden sich drei Viertel aller Kinderkrippen in Wien. Die
EU-Vorgabe, dass bis 2010 33 Prozent der Unter-Dreijährigen einen
Betreuungsplatz haben müssen, hat Wien als einziges Bundesland schon mehr als
überschritten. Bei Niederösterreich werden wir sehen, wann sie das schaffen.
Wien fördert private gemeinnützige Kinderbetreuungseinrichtungen mit einem
Gesamtvolumen von 50 Millionen EUR - entsprechende Zahlen habe ich
oben schon erwähnt - sowie 400 ganztägige Betreuungsplätze bei Tageseltern.
Bei den Öffnungszeiten gibt es ein Pilotprojekt.
Normalerweise erfolgt die Betreuung während des ganzen Jahres von 6.30 bis
17.30 Uhr, bei Bedarf von 6 bis 18 Uhr. An fünf verkehrsgünstigen
Standorten gibt es als Pilotprojekt erweiterte Öffnungszeiten bis 20 Uhr.
Mir liegt das Koalitionsübereinkommen zwischen ÖVP
und GRÜNEN aus Oberösterreich vor, und daraus möchte ich ganz kurz etwas
zitieren, weil ja immer Vergleiche mit anderen Bundesländer gefordert werden.
Genau diese Vergleiche machen mich in Wien auf jeden Fall sicher. Da steht zum
Beispiel: "Ziel ist der bedarfsorientierte flächendeckende Ausbau
qualitativer Ganztagskinderbetreuungseinrichtungen für alle Altersstufen
zwischen eineinhalb und zwölf Jahren" - das ist also in Oberösterreich
erst ein Ziel - "und darüber hinaus öffnen wir die Kindergärten für die
Unter-Dreijährigen". Da frage ich: Was ist jetzt mit den
Unter-Dreijährigen?
Etwas später heißt es dann: "Wir streben freie
Fahrt für Kinder in Oberösterreich an. In einem ersten Schritt soll bei den
Teilnehmerbetrieben am Verkehrsverbund die Freifahrt für Kinder unter zehn
Jahren vereinbart werden." Wenn ich berücksichtige, dass es in Wien die
Schulfreifahrt für alle Schüler gibt und dass in Wien alle Unter-15-Jährigen am
Wochenende und in den Ferien gratis fahren dürfen, muss ich sagen: Auch hier
macht der Vergleich von Wien mit anderen Bundesländern sicher, auch an dieser
Stelle ist Wien führend! (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Thema Kinderbetreuung fällt der FPÖ immer nur
ein: Kindergeld. Da gibt es eine Studie des WIFO, die ganz deutlich besagt,
dass das Kindergeld in der derzeitigen Form die Frauen vom Arbeitsmarkt zurück
an den Herd gedrängt hat. Das ist eine Entwicklung, die den Frauen langfristig
die Eigenständigkeit nimmt und sie in die berufliche Sackgasse führt. Die SPÖ
tritt unverändert für eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, und genau
deshalb ist der flächendeckende Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen
besonders wichtig. (In Richtung ÖVP:) Sie sind aufgefordert, die
fehlende Kindergartenmilliarde bei ihren KollegInnen auf Bundesebene
einzufordern. (Beifall bei der SPÖ.)
Drei Bereiche möchte ich noch erwähnen: Sport, Bäder
sowie Information und Bürgerservice. Zumindest der letzte Punkt ist ja noch
überhaupt nicht erwähnt worden.
Wien ist selbstverständlich auch eine Stadt des
Sports. Hier ist die Sportförderung kurz andiskutiert worden. Die Behauptung,
dass alle Dachverbände weniger erhalten, ist einfach falsch. Die ASKÖ bekommt
80 000 EUR weniger, sie bekommt allerdings mehr an Direktsubvention.
Aber alle anderen Vereine bekommen um einiges mehr, nämlich ASVÖ bekommt
11 400 EUR mehr als 2002, die UNION bekommt 5 500 EUR mehr
als 2002, und der Wiener Fußballverband mit 550 Mannschaften in ganz Wien,
also mit den meisten Sportlern und auch mit der größten Nachwuchsarbeit,
bekommt 170 000 EUR mehr als 2002.
Wien fördert den Breitensport auf umfassender Ebene.
Neben den Fördermitteln für die Breitensportvereine unterstützt die Stadt Wien
die Vereine auf andere Art, so zum Beispiel durch die Subventionierung von
Hallenmieten. Die Stadt Wien betreibt selbst Sporthallen und Sportplätze, die
sie, wie auch zahlreiche Turnsäle in den Schulen, für Breitensportler zu
besonders günstigen finanziellen Konditionen zur Verfügung stellt. Im Gegensatz
zum Bund, der jüngst die Benützungsgebühren für seine Objekte zur Sportausübung
drastisch erhöht hat, sind die Benützungsentgelte in den Einrichtungen der
Stadt Wien geradezu gering.
Hinweisen möchte ich auch auf die zahlreichen gut
funktionierenden Partnerschaften im Sportbereich zwischen Schulen der Stadt
Wien und Sportvereinen. Es gibt in vielen Bereichen eine enge Zusammenarbeit,
etwa beim Eishockey, Fußball oder Volleyball. Mit diesem Modell zur Förderung
des Breitensports hat Wien weit über die Stadtgrenzen hinaus beachtliche Anerkennung
gefunden.
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