Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 120
Anbietern, ist.
Das, was ich hier vermisse, ist eigentlich der
umgekehrte Weg auf Grund aktueller Umsetzungen. Ich denke zum Beispiel an das
neue Kindertagesheimgesetz, das beschlossen wurde und in der zuständigen
Verordnung höhere Qualitätsstandards für eine höhere Fläche pro Kind und
Qualitätsstandards für mehr Personal fordert. Man kann sich an fünf Fingern
ausrechnen, dass das mehr Geld bedeutet. Das bedeutet, dass die Privaten unter
Druck kommen. Gleichzeitig – ich glaube, du bist gut informiert, sehr geehrte
Frau Vizebürgermeisterin – stehen durchaus Kollektivvertragsverhandlungen im
Raum, zumindest gibt es Ansätze für eine derartige Überlegung. Das heißt, wenn
es im Kinderbetreuungsbereich zu Kollektivvertragsverhandlungen kommt, wird es
noch einmal einen Kostenschub geben. Da stellt sich dann tatsächlich die Frage,
ob diese zusätzlichen Kosten ganz an die Eltern abgewälzt werden oder man
einfach vergessen hat, auf diese Überlegungen Rücksicht zu nehmen, weil ich
kann nicht annehmen, dass mit einem um 5,4 Millionen EUR geringeren
Budget auch diese Überlegungen bedacht und eingebracht worden sind.
Wir werden daher einen entsprechenden Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen, den ich kurz erwähnen darf. Es geht darum, dass
die zuständige Stadträtin und Vizebürgermeisterin, Grete Laska, aufgefordert
wird, mit den gemeinnützigen Leistungsträgern im Bereich der Kinderbetreuung
Gespräche aufzunehmen, um neue angepasste Förderrichtlinien für das
Budgetjahr 2004 zu vereinbaren.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein weiterer Bereich, der auch interessant
darzustellen ist, ist die MA 44. Wir wissen seit vielen Jahren, dass es
sich dabei um einen Bereich handelt, der in der Doppelstrategie, müsste man
sagen, einerseits sozial verträglich und andererseits nach
privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt, ein Konzept vorlegen sollte,
das zumindest das derzeitige Defizit von 38 Millionen EUR halbieren
sollte. Was passiert aber in diesem Bereich? Wir haben das in den letzten
eineinhalb Jahren genau verfolgt, nachdem bereits 2001 ein Konzept vorgelegt
wurde, Sie bis heute nicht darauf reagiert haben und es dazu deutliche Stellungnahmen
aller Fraktionen gegeben hat, dass es in Summe um viel Geld für die Bäder nach
dem Motto "ein bisschen hier, ein bisschen dort" geht. Ein
Volleyplatz für das eine Bad, ein Kinderspielplatz für ein anderes Bad. Da
Reparaturkosten für ein kaputtgegangenes Bassin und dann ein neues
Eintrittssystem als Probe in einem Bad, das dem Denkmalschutz unterliegt, also
eigentlich die teuerste Variante für einen Probebetrieb darstellt. Das ist
überhaupt eine Pikanterie am Rande. Man hätte das in einem modernen, einfachen,
durchaus häufig und gut frequentierten Bad viel besser und wahrscheinlich von
den Kosten her auch viel günstiger erproben können. Das ist offenbar ein
Ausdruck einer gewissen Planlosigkeit. Wenn das Defizit rund
40 Millionen EUR ausmacht, kann ich nur sagen, das ist nur
beispielhaft, denn es ist Ihnen in Summe egal, wie Sie mit dem Steuergeld
umgehen, weil es sozusagen nicht Geld ist, das aus Ihrer Tasche kommt, sondern
den Bürgern abgenommen wird. Das unterscheidet uns im sorgsamen Umgang mit dem
Geld so deutlich von dieser Wiener SPÖ! (Beifall bei der ÖVP.)
Ein weiteres Kapitel, das schon lange hier diskutiert
wird, obwohl es mittlerweile offenbar in Kraftanstrengungen nur mehr darum
geht, den allseits bekannten Slogan "Sport ist Mord" umzudrehen und zu
sagen, das ist Mord am Sport in Wien, haben wir, wenn zwar das Budget offiziell
mit 3 Millionen EUR höher als im Vorjahr dotiert ist, aber dafür das
Geld – ich nehme an, es handelt sich um eine versteckte Situation für die
Fußballeuropameisterschaft –sozusagen gleichzeitig wieder blockiert ist.
Tatsächlich ist es so, dass von den eigentlichen Sportförderungsmitteln
500 000 EUR weniger als im Vorjahr zur Verfügung stehen werden.
Die Hälfte der Sportförderung geht, wie üblich,
automatisch an die Wiener Stadthalle, wo der Sportamtsleiter Dr Podkowicz dem
Aufsichtsratvorsitzenden Dr Podkowicz im Bereich der Wiener Stadthalle das Geld
quasi von einer Sakkotasche in die andere hineinschiebt, sagt: "Das haben
wir gut gemacht." und damit sozusagen auch ein gewisses Ausmaß an
Sicherheit für die Wiener Stadthalle gegeben ist, noch dazu wenn man
Bereichsdirektor ist und darüber auch noch verfügen kann. Insgesamt bleiben
also für die Sportförderung 6,3 Prozent vom Gesamtbudget übrig.
Wenn man sich jetzt noch anschaut, was Sie im letzten
Jahr gemacht haben, nämlich die Mittel von den insgesamt 67 Prozent, die
Sie den Dachverbänden aus dem Bereich Ihrer selbsterwirtschafteten
Steuermittel, mit dem so genannten ehemaligen Sportgroschen, auf
37 Prozent gekürzt haben, dann weiß man, wohin der Hase läuft. Sagen Sie
doch endlich einmal offen und ehrlich, Sie wollen diese Dachverbände in Wien
nicht mehr sehen. Sie wollen sie nicht mehr haben. Sie wollen sie kaputtmachen.
Wenn man das weiß, offen mit den Leuten redet und sagt, dass man ein anderes
Konzept hat, das zwar nicht bekannt ist, aber man eigentlich mit ihnen nichts
mehr zu tun haben will, sondern willkürlich fördert, wie es schon passiert,
jeder Verein selber kommen, einen Antrag stellen darf und dann nach keinem Konzept
gefördert wird, ist es ganz lustig, wenn man sich anschaut, wie oft der
Rechnungshof seit dem Jahr 2002 jährlich darauf hinweist, aber es bis
heute nicht gelungen ist, die Kritik des Rechnungshofs in der MA 51
umzusetzen, nämlich ein entsprechendes Sportförderungskonzept auszuarbeiten.
So, wie Sie mit den Dachverbänden umgehen, ist es, gelinde gesagt, ein echter
Skandal, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Man könnte eigentlich sagen, die SPÖ lässt die
Kleinen im Stich, denn die sind lästig. Die sind politisch natürlich nicht so
brauchbar wie die Großen mit ihren Events, mit ihrer Presse und mit den
Fernsehauftritten. Es herrscht schlichtweg sozusagen Willkür.
Ich darf daher einen Beschluss- und Resolutionsantrag
gemeinsam mit meiner Kollegin Ingrid Korosec einbringen. der die amtsführende
Stadträtin auffordert, im
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular