Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 120
Geld budgetiert.
Ich möchte nicht noch einmal das ganze SPÖ-Debakel um
das Paket der Grausamkeiten noch einmal aufrollen, aber an dieser Stelle gilt
mein Dank, den ich aussprechen möchte, doch auch Frau StRin Laska, denn so
elegant, wie sie den Bürgermeister aufs Eis geführt hat, hätte es die
Opposition beim allerbesten Willen nie zusammengebracht. Zuerst war es noch
elegant, dann war es mehr wie mit dem Auto aufs Gaspedal zu steigen und
gemeinsam gegen eine Wand zu fahren. Ein Bürgermeister, der auf einer
Pressekonferenz mit einem Paket der Grausamkeiten dasteht, das er angeblich –
wir sind durchaus geneigt, ihm zu glauben – gar nicht gekannt hat, das er nun
rechtfertigen sollte. Ein Paket der Grausamkeiten, wo 87 Millionen EUR im
Sozialbereich eingespart hätten werden sollen. So möchte ich als Bürgermeister
von der eigenen Partei auch nicht aufs Glatteis geführt werden. Er kann sich da
bedanken und die Opposition kann sich ebenfalls bedanken.
Der Herr Bürgermeister hat diese Kartoffel dann
sofort fallen lassen, das Papier gekübelt, geschreddert. Es war weg vom Tisch
und wir haben damals gesagt, es wird, wenn nicht ein neues Paket der
Grausamkeiten, so dennoch neue Sparmaßnahmen im Sozialbereich geben, die in
neuer Gestalt wieder auftauchen werden. Sie werden dies nicht mehr im Ressort
der StRin Laska tun, denn ich glaube, da hat man schon erkannt, dass die
Sozialpolitik dort nicht gut aufgehoben ist. Das Ganze wandert nunmehr in den Fonds
Soziales Wien. Natürlich werde auch ich, so wie gestern schon meine Kollegin
Sigrid Pilz und wie mein Kollege Chorherr und möglicherweise noch mein Kollege
Margulies mich diesem Thema ein kleines bisschen widmen müssen.
Ich möchte Ihnen gleich, bevor ich damit beginne oder
bevor ich mich überhaupt der inhaltlichen Auseinandersetzung widme, sagen,
welche vier Themen ich in meiner Rede herausgreifen möchte. Das ist erstens
noch einmal – in aller gebotenen Kürze, aber gesagt muss es werden – die Sozialhilfe,
das ist die Strukturreform, das sind die unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge, wo die Stadt Wien offensichtlich nicht gewillt ist, sich an die
eigenen Gesetze zu halten, und das ist das Fiasko an den Schulen, das natürlich
zu einem großen Teil der Bundesregierung zuzuschreiben ist, wo aber Wien
offensichtlich gewillt ist, auch eine dramatische Rolle in der ganzen Sache zu
übernehmen.
Ich bin dem Herrn StR Mailath-Pokorny für seine
Anmerkungen dankbar. Ich möchte sie wiederholen. Der Herr Stadtrat hat heute
gesagt, wie in Wien Reformen durchgeführt werden. Die Opposition wird es kaum
glauben. Vielleicht kennt der Herr Stadtrat das Ressort Laska nicht, ich weiß
es nicht, ob er sich damit auseinander setzt, vielleicht ist es im
Kulturressort tatsächlich ganz anders, dreht sich die Welt dort anders, aber
der Herr StR Mailath-Pokorny –ich habe wortwörtlich mitgeschrieben – hat mit
viel Überzeugungskraft gesagt: "In Wien werden Reformen nicht so gemacht,
dass man einfach drüberfährt. In Wien wird nicht einfach etwas
dekretiert." Wenn man sich die Strukturreform im Sozialbereich in Bezug
auf den Fonds Soziales Wien anschaut, Herr Stadtrat – vielleicht hören Sie
mich, aber wenn nicht, sage ich es auch gerne nur den anwesenden Menschen –
wird genau das gemacht. Da wird eine Reform durchgezogen, wo man sehr wohl über
alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Opposition einfach drüberfährt, sie
nicht informiert, der Öffentlichkeit und den Oppositionspolitikerinnen und
–politikern fallweise kleine Häppchen zuwirft, die irgendwo aus einer
Klubklausur des SPÖ-Klubs herausfallen, quasi Brosamen, die man sich dann
aufglauben und puzzleartig wieder zusammensetzen kann. Da wird extrem
drübergefahren und da wird etwas dekretiert. Zuerst wird alles fertig gemacht
und dann wird es der Opposition hingeschleudert. Man fordert die Opposition
auf, anzuerkennen, dass die SP eben die Absolute hat, die Dinge sind, wie sie
sind. Mit der Absoluten macht man nicht das, was der Bürgermeister angekündigt
hat, nämlich in aller Demut zu regieren, sondern in aller Überheblichkeit zu
dekretieren. Dagegen sprechen wir uns aus! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Von dieser Strukturreform profitiert ausschließlich
die SPÖ, wenn man schaut, wer die Verlierer und wer die Gewinner in dieser
Sache sind und man Punkt für Punkt untersucht, was ich jetzt nicht im Einzelnen
machen werde. Aber wenn man sich anschaut, wie das mit den Mitarbeiterinnen und
den Mitarbeitern im Fonds ist, so gehören diese rein finanziell, von dem, was
sie verdienen, zu den Verlierern. Schaut man sich an, wie es den Klientinnen
und Klienten geht, so wage ich die Prognose – ich denke, es wird sich in kurzer
Zeit auch beweisen lassen –, dass diese zu den Verliererinnen und Verlierern
zählen, ebenso die Vereine zu den Verlierern zählen. Nur die SPÖ profitiert,
die sich faktisch den ganzen Bereich unter den Nagel reißt – das ist vielleicht
ein bisschen zu despektierlich ausgedrückt – tiefrot einfärbt und die
Opposition ausschaltet.
Im Gemeinderat, meine Damen und Herren, tun Sie auch,
was Sie wollen, aber Sie haben zumindest die Verpflichtung, uns alles
vorzulegen, uns mitdiskutieren und abstimmen zu lassen, weil der Gemeinderat
und der Landtag eben so bestellt ist, wie es das Wahlergebnis ausdrückt. Der
Fonds ist nicht so bestellt, wie es das Wahlergebnis ausdrückt. (GRin Mag Sonja Wehsely: Da gibt es den
Beirat!) – Guter Einwand, Frau Abg Wehsely. Da gibt es den Beirat. Wer das
Papier, wie es mittlerweile ausschaut, liest, weiß ganz genau, dass das
Einzige, was im Beirat geschehen soll, das ist, dass der Geschäftsführer den
Beirat informieren wird. Das ist es. Der Herr Geschäftsführer wird uns
mitteilen, was er mitteilen will, und wird uns nicht mitteilen, was er nicht
mitteilen will. Es steht jedenfalls in den Statuten, so wie sie derzeit
vorliegen. Sie können das alles noch ändern. Dann stelle ich mich hin und
gratuliere. Wir wollen im Kuratorium sitzen und wir wollen alles, was dort
vorgelegt wird, ebenfalls vorgelegt bekommen und wir wollen mitbestimmen
können. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Man kann genau sagen, was das ist. Das sind die
Detailplanung, die Detailbudgetierung und die jährliche Abrechnung. Das sind
die drei Dinge, die derzeit nur das
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