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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 120

 

gemeinsam mit dem Wirtschaftsressort, mit dem Finanzressort der wichtigen Themen der creative industries annehmen. Ich erinnere mich, in der letzten Bundesregierungserklärung war das noch das große Thema, das Wort „creative industries“, mit dem der Staatssekretär irgendwie versucht hat, zu punkten. Nicht nur, dass diese Punkte auch nicht erreicht wurden, sondern das ist mittlerweile auch klammheimlich aus dem jetzigen Regierungsprogramm verschwunden. Das große Thema „creative industries“ findet sich in dem ganzen Regierungsprogramm nicht.

 

Wir hingegen hier in Wien haben neue Förderformen gefunden. Wir haben Calls über die verschiedenen auch Wirtschaftsförderungsinstrumente eingerichtet und auch über den großen Fonds, den Wirtschafts-, Forschungs- und Technologiefonds der Stadt Wien, das ZIT. Wir haben jetzt mehrere Millionen für kreative neue Ideen im Bereich der Kulturwirtschaft lanciert und die wurden auch angenommen. Und auch das sollte man in einer umfassenden Debatte mitberücksichtigen und mitsehen. Auch das geschieht hier in Wien.

 

Ich erwähne jetzt gar nicht die vielen neuen Investitionen, die in den letzten Jahren getätigt wurden. Sie können durch Wien fahren und Sie haben überall neue kulturelle Einrichtungen, die nicht immer unmittelbar etwas mit dem Kulturressort zu tun haben, von der Urania über die Bibliothek und alle diejenigen, die wir unterstützt und eingerichtet haben. Also diese Kultur in dieser Stadt ist, meine Damen und Herren, in der Tat in Bewegung. Es ist eine aktive, es ist eine offene, es ist eine diskursive und es ist vor allem eine urbane weltoffene Kulturpolitik, die wir hier vertreten! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren, dem steht etwas gegenüber, was ich nicht anders nennen kann als das bewusste Zerstören einer gut gewachsenen, sich entwickelnden Kultur. Wenn der Herr Staatssekretär sagt, Geld für Wien drosseln – die FPÖ ist leider kaum mehr vorhanden –, was bedeutet denn das? Was bedeutet das? Versuchen Sie einmal, diese Aussage sprachlich zu untersuchen. Drosseln muss man etwas, was gut läuft, was schnell läuft, was ordentlich läuft. Also Geld wird für Wien gedrosselt. 15 Millionen EUR allein für den Bereich der darstellenden Kunst, also Theater grosso modo weniger, 15 Millionen EUR weniger Geld für Wien.

 

Mir ist nicht bekannt, ich weiß es nicht, vielleicht ist mir etwas entgangen, irgendein Euro, der weniger nach Wien gegeben wurde, wo der in den Bundesländern gelandet wäre. Also mir ist bis jetzt keine einzige Stelle bekannt, wo einer dieser 15 Millionen EUR gelandet wäre, außer bei einer höheren Dotation der Diagonale. Das, meine Damen und Herren, kann es wohl nicht sein! Das ist das, was ich mit dem Umfeld, in dem wir uns bewegen, meine, was wir als eine aktive urbane Kulturpolitik bezeichnen. Wir werden weiter in die Kultur investieren.

 

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch eines sagen, weil immer wieder leicht hämisch mit Augenzwinkern, als wüsste man wovon man spreche, behauptet wird, das mag schon alles stimmen, aber die Besetzungen des StRs Mailath-Pokorny sind dubiose Besetzungen. Das sagt der Klubobmann Tschirf. Ich möchte Ihnen gern die dubiosen Besetzungen des letzten Jahres einmal vorlesen. Vielleicht hört mir der Herr Klubobmann Tschirf zu. (GR Dr Matthias Tschirf: Ich höre immer zu!)

 

Dubiose Besetzung Nummer eins: Wolfgang Kos im Historischen Museum.

 

Dubiose Besetzung Nummer zwei: Angelika Röhr, kaufmännische Direktorin des Historischen Museums.

 

Susanne Moser, kaufmännische Leiterin des Schauspielhauses.

 

Elisabeth Wiesbauer-Menasse, neue Direktorin des Kindermuseums.

 

Walter Famler, neuer Leiter des Kunstvereins Wien, mittlerweile überaus aktiv.

 

Ich habe aus großer Überzeugung selbstverständlich Peter Zawrel verlängert, weil ich meine, dass er ein ausgewiesener Experte und hervorragend ist und weil ich, abgesehen davon, der österreichischen Filmszene eine weitere Diskussion wie sie jetzt über die Diagonale geführt wird, nicht zumuten wollte.

 

Es kommt jemand nach Wien, der weltweit Geltung hat, weltweit anerkannt wird, nachdem ich das mit dem Intendanten der Wiener Festwochen gut und lange erörtert habe. Ich bin froh, dass ich einen wie Stephane Ligner geholt habe, der letztendlich einer der ganz großen Opernleiter und Opernexperten dieser Welt ist, der die Wiener Festwochen verstärkt. – Dubiose Besetzung.

 

Ich freue mich – das sage ich ganz ausdrücklich –, dass mit Stefanie Karth eine hervorragende Theaterfachfrau, die mittlerweile in allen deutschen Theatern als Intendantin gehandelt wird, nach Wien kommt, um für ein Jahr bei den Wiener Festwochen zu arbeiten.

 

Thomas Birkmayer, Theater der Jugend, eines der erfolgreichsten Jugendtheater und Theater Europas überhaupt.

 

Kathi Zechner, Roland Geier, die beiden im eigenen Geschäftsbereich wurden schon genannt.

 

Frau Mag Fischer-Ausserer und Frau Mag Kepplinger, Frauen in ganz wichtigen Positionen in Wien. – Dubiose Besetzungen.

 

Ich würde mir wohl nicht anmaßen, zu sagen, dass der neue Intendant des Mozartjahres eine dubiose Besetzung ist.

 

Meine Damen und Herren, all das sind Besetzungen, die im letzten Jahr stattgefunden haben. Ich meine, sie bereichern das Kulturleben der Stadt auf eine ganz exzeptionelle und wunderbare Weise. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine Damen und Herren, ich glaube, der vorliegende Budgetentwurf ist ein besonders guter, weil er zusätzliche Investitionen vorsieht und weil er noch nicht einmal das beinhaltet, was wir über Sonderprojekte, die wir hier besprochen haben, im nächsten Jahr sowieso finanzieren müssen. Es wird einmal mehr ein Kulturbudget auf höchstem Niveau sowohl quantitativ als auch qualitativ sein und ich freue mich, dass ich dieses Budget mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die es vorbereitet haben, im nächsten Jahr umsetzen kann. Ich danke Ihnen, ich danke euch herzlich für diese Vorbereitung

 

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