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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 120

 

Verfahren. Insbesondere sollen die Anträge kurz gehalten werden."

 

In formeller Hinsicht beantrage ich die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Wissenschaft und Kultur.

 

Dieses StadtexpertInnengespräch, das ich im Rathaus vor nicht allzu langer Zeit abgehalten habe, hat nämlich gezeigt, dass gerade die Frage der Transparenz der Mittelvergabe in dieser Stadt ein sehr großes Thema ist. An der Transparenz hängt auch die Sichtbarkeit der ForscherInnen.

 

Ich habe in einer Anfrage, die schon etwas länger zurückliegt, alle Stadträte und Stadträtinnen gefragt, welche Forschungsaufträge sie vergeben in ihrem Ressort. Da kamen sehr, sehr erstaunliche Dinge zutage, zum Beispiel, dass gerade im Sozialressort, wo es einiges zu erforschen gäbe und wo es sehr, sehr wichtig wäre, auf die sozialen Umbrüche in dieser Stadt zu reagieren, gar keine Forschungsaufträge vergeben werden. Andere Ressorts sind da sehr viel fleißiger, und es gibt auch sehr gute Forschungsergebnisse. Zum Glück gibt es die, aber das Problem ist, es weiß in dieser Stadt niemand, dass hier Forschungsaufträge auch durch die Stadt Wien vergeben werden. Es wäre aber sehr wichtig für die WissenschafterInnen, Aufträge der öffentlichen Hand zu bekommen, damit sie hier ihren Beitrag leisten können.

 

Jetzt lobe ich sehr selten den Bund in Bezug auf die Wissenschaftspolitik, und es fällt mir fast schwer, aber der Bund hat eine Forschungsdokumentation – zumindest auf der Homepage, und man kann es auch schriftlich haben –, mittels der eigentlich sehr gut nachvollziehbar ist, wer warum wie viel Geld bekommen hat. Es stehen die Namen der Antragsteller, der Titel des Projekts, für das das Geld gegeben wurde, und auch die Höhe.

 

So etwas in der Art könnte die Stadt Wien sehr wohl auch machen, sodass man nachvollziehen kann, was wirklich geforscht wird und wer den Auftrag dazu gegeben hat. Da würde man auch sehen, welche Stadträtinnen und Stadträte mehr investieren und sich wirklich auch wissenschaftlichen Input für ihre Arbeit holen. Es würde die WissenschafterInnen sichtbar machen und würde ihnen auch das Gefühl geben, dass sie arbeiten und dass das auch gehört, gesehen und nachgefragt wird.

 

Deswegen stelle ich auch hier einen Beschlussantrag:

 

"Jährlich soll in gut lesbarer Form eine Publikation zur Dokumentation sämtlicher Wissenschafts- und Forschungsförderungen und Aufträge verfasst werden, die von allen Geschäftsgruppen der Stadt Wien sowie den Fonds und Beteiligungen der Stadt Wien vergeben werden. Darin sollen ausdrücklich auch jene Wissenschafts- und Forschungsausgaben enthalten sein, die im Bereich der Wirtschaftspolitik getätigt werden.

 

In der Dokumentation sollen, vergleichbar mit der Dokumentation des Bundes, zumindest die fördernde Stelle beziehungsweise der Auftraggeber, Empfänger, Projekttitel, Projektlaufzeit und Finanzierungsbetrag aufgelistet werden. Zudem sollen die Basissubvention beziehenden Stellen nach fördernder Stelle, Empfänger, zugesagter Subventionsdauer und Subventionsbetrag extra aufgelistet werden. Ergänzend sind die Auftraggeber, fördernde Stellen und Überblickstabellen zu verfassen."

 

In formeller Hinsicht beantrage ich auch hier die Zuweisung des Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft, aber auch an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke.

 

Eine weitere sehr vielfältige WissenschafterInnenszene in dieser Stadt ist die Szene der freien WissenschafterInnen. Bei denen ist die Sichtbarkeit noch einmal um ein Stück geringer als bei WissenschafterInnen, die in Institutionen sind. Gerade diese freien WissenschafterInnen kämpfen zum Teil mit der Sparpolitik des Bundes, aber auch mit anderen Gegebenheiten, nämlich damit, dass sie schwer erreichbar sind für alle, die Projekte vergeben, die Ausschreibungen machen für wissenschaftliche Projekte. Selten wird an die freien WissenschafterInnen gedacht.

 

Wir haben bezüglich der WWTF-Ausschreibung zu Cultural Industries gerade gesehen, dass diese Szene sehr darauf wartet, sich irgendwie zu beteiligen und mitzumachen, und dann kam die Frage: Ja, aber wie finden wir denn diese jungen freien WissenschafterInnen? Wie kommen wir an die heran? Es wurde dann heftig herumtelefoniert. Es wurden Mailing-Listen weitergegeben von uns und von anderen Stellen, die halt die Vernetzung der freien WissenschafterInnen betreiben. Somit wurde zumindest hier versucht, an sie heranzukommen, sie zu informieren, dass es hier etwas gibt, wo sie sich auch bewerben können, wo sie Anträge stellen können und wo es vielleicht eine Chance gibt, ein Projekt zu realisieren.

 

Von diesen freien WissenschafterInnen kam auch massiv der Wunsch, eine Datenbank zu haben, aus der die öffentliche Hand ersieht, wer wo ist, wer sich womit beschäftigt, aber auch um sich selbst intern besser vernetzen zu können, um hier ein Netzwerk von freien WissenschafterInnen aufzuziehen und nicht nur abhängig sein zu müssen von den guten Kontakten, die Einzelne von ihnen haben.

 

Um diese Datenbank für freie WissenschafterInnen zu ermöglichen, stelle ich einen Beschlussantrag, dass die MA 7, das Referat für Wissenschaft- und Forschungsförderung, ein Forschungsprojekt mit dem Ziel der Erfassung sämtlicher in Wien aktiver wissenschaftlicher Institutionen und Vereine in Auftrag gibt. Dieses Forschungsprojekt dient zur Erstellung einer öffentlich zugänglichen Datenbank. Hierbei sollen neben Namen und Kontaktdaten der Institutionen beziehungsweise Vereine wissenschaftliche Schwerpunkte und, wenn es von diesen gewünscht wird, Namen der MitarbeiterInnen angeführt sein. Auf der Grundlage dieser Daten wird eine Homepage "Forschendes Wien" erstellt.

 

Auch hier beantrage ich die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Kultur und

 

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