Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 99
GRÜNEN, angenommen.
Zur nächsten Postnummer liegen drei Wortmeldungen
vor, aber das geht sich beim besten Willen nicht mehr aus. (GR Harry
Kopietz: Nach deiner Uhr ist es 16 Uhr!) - Nach meiner Uhr ist es
jetzt 16 Uhr, ja. (Weiterer Zwischenruf bei der SPÖ.) Einen Schwank aus meinem Leben werde
ich dir nicht erzählen.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den
GRen Dipl Ing Martin Margulies, Freundinnen und Freunde eingebrachte und
an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend,
Soziales, Information und Sport gerichtete Dringliche Anfrage betreffend
"Sozialabbau findet Stadt" vom Fragesteller mündlich begründet werde
und hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde.
Gemäß § 37 Abs. 5 hat auf Verlangen vor der
mündlichen Begründung die Verlesung der Dringlichen Anfrage zu erfolgen.
Ich bitte daher Frau GRin Mag Ringler, mit der
Verlesung zu beginnen. - Bitte schön.
Schriftführerin GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus):
Sozialabbau findet Stadt - Stadträtin Laskas verantwortungsloser Umgang mit dem
Wiener Sozialsystem.
Begründung:
Der Budgetvollzug für 2003 im Bereich der allgemeinen
Sozialhilfe und der Behindertenhilfe beschäftigt seit Monaten sowohl die
Öffentlichkeit als auch den Gemeinderat.
Hier werden seitens der zuständigen Stadträtin immer
wieder Zahlen verlautbart, die nicht mit der seitens der ExpertInnen der
MA 12 errechneten, notwendigen budgetären Vorsorge übereinstimmen. Die
bislang erfolgten Nachdotierungen reichen demnach nicht aus, um
sicherzustellen, dass die Auszahlung der Sozialhilfe sowie die
vereinbarungsgemäße Abrechnung mit den im Rahmen der Behindertenhilfe für die
Stadt Wien tätigen Vereinen eingehalten werden können.
Im Zuge der Budgeterstellung für 2004 wurde unter dem
Titel "Paket der Grausamkeiten" ein mittlerweile von Bgm Häupl
angeblich "gekübeltes" Belastungspaket in der Größenordnung von
87 Millionen EUR bekannt. In der Sitzung des Sondergemeinderates vom
23.9.2003 wurde die Genese dieses bekannt gewordenen Einsparungsplanes im
Sozialressort breit diskutiert. Die Verantwortung für die Erstellung des
Belastungspapiers wurde dort ebenso wie in der medialen Öffentlichkeit den in
der MA 12 tätigen Beamten zugewiesen. Mittlerweile liegt den GRÜNEN eine
als streng vertraulich gekennzeichnete Weisung des Bereichsdirektors Podkowicz
vor –ergangen via Fax am 14.8.2003 an die MA 12 –, die nur zwei Schlüssel
zulässt: Entweder hat die verantwortliche StRin Laska betreffend der
Entstehungsgeschichte dieses Belastungspaketes mehrfach die Unwahrheit gesagt,
oder aber sie wurde seitens ihres Bereichsdirektors in ihrer Tätigkeit als
Stadträtin längst "politisch entmündigt". Diesen Sachverhalt gilt es
zu klären.
Selbiges gilt für die bislang bekannt gewordenen
Budgetdaten für 2004. Diese lassen angesichts weiterer von Bereichsdirektor
Podkowicz ergangener Weisungen sowie angesichts der von Experten der MA 12
errechneten Prognosen im Rahmen der Sozialhilfe und der Behindertenhilfe
befürchten, dass bislang erbrachte Leistungen der MA 12 für die Wiener
Bevölkerung nicht beziehungsweise nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung
gestellt werden können.
Die gefertigten Gemeinderätinnen stellen daher gemäß
§ 16 der Wiener Stadtverfassung und § 36 der Geschäftsordnung des
Gemeinderates folgende Dringliche Anfrage:
Budgetvollzug 2003
1. Werden Sie regelmäßig über die Ergebnisse der
Controllingreports gemäß § 25 der Haushaltsordnung für den Magistrat (HO
2001) Ihre Geschäftsgruppe betreffend informiert?
2. Welches Ergebnis, insbesondere betreffend die
voraussichtlichen Entwicklungen der Ausgaben bis Jahresende, brachten die gemäß
§ 25 der Haushaltsordnung 2001 zu erstellenden Controllingreports betreffend
der Ansätze 4110 und 4130 zum Stichtag 30.4., 30.6. und 31.8.2003?
3. Ab welchem Zeitpunkt war Ihnen daher bewusst,
dass mit den für 2003 budgetierten Ausgaben betreffend die Ansätze 4110
und 4130 nicht das Auslangen gefunden werden kann?
4. Welche Maßnahmen haben Sie ab diesem
Zeitpunkt gesetzt, um die notwendige budgetäre Vorsorge sicherzustellen?
5. Zu welchem Zeitpunkt haben Sie Bürgermeister
und Finanzstadtrat darüber informiert, dass mit den für 2003 budgetierten
Mitteln aus den Ansätzen 4110 und 4130 nicht das Auslangen gefunden werden
kann?
6. ExpertInnen der MA 12 schätzen den
Bedarf der notwendigen finanziellen Mittel im Bereich der Sozialhilfe
(Ansatz 4110/768) für 2003 auf rund 132 Millionen EUR. Bislang stehen
hiefür inklusive erfolgter Nachdotation vom 14.10.2003 rund
121 Millionen EUR zur Verfügung.
Sind Sie überzeugt davon, dass mit der bislang
erfolgten Nachdotierung in der Höhe von 20 Millionen EUR auf
Ansatz 4110/768 das Auskommen gefunden werden kann, ohne dass eigentlich
noch im Jahre 2003 fällige Zahlungen ins Folgejahr gezogen werden?
6a. Falls ja, wie erklären Sie die bestehende
Differenz von rund 11 Millionen EUR?
6b. Falls nein, was gedenken Sie diesbezüglich
zu unternehmen?
7. ExpertInnen in der MA 12 schätzen den
Bedarf der notwendigen finanziellen Mittel im Bereich der Behindertenhilfe
(Ansatz 4130) für 2003 auf rund 137 Milli-onen EUR. Laut
Budgetvoranschlag stehen hiefür rund 120 Millionen EUR zur Verfügung.
Sind Sie überzeugt davon, dass mit den im Voranschlag
budgetierten Mitteln auf Ansatz 4130 das Auskommen gefunden werden kann,
ohne dass eigentlich noch im Jahre 2003 fällige Zahlungen ins Folgejahr gezogen
werden?
7a. Falls ja, wie erklären Sie die bestehende Differenz
von rund 17 Millionen EUR? In welchen Bereichen
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