Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 99
bin und da war von den GRÜNEN nicht einer anwesend. Ich habe
ja das Protokoll angeschaut bitte! Daher weiß ich nicht, wie Sie zu diesen
Abstimmungen kommen. Ist mir aber eh wurscht. Wahrscheinlich haben Sie es
privat mit ihm gemacht, weil Sie ja mit ihm Privatgeschäfte, sprich in der Kommunalpolitik,
ja gerne machen, wie das Viennabike oder andere Desaster.
Meine Damen und Herren, gehen wir zu den
18 Punkten bevor wir hier noch weiter ins einzelne gehen.
Ausgangslage Punkt 1 ist ein Minus, wir haben immer
Minus gestimmt. Warum Sie ein Plus gehabt haben... Ich sage es jetzt gleich
dazu, wie wir abstimmen werden.
Punkt 2 Verkehrspolitisches Leitbild, Grundsätze und
Ziele: Da werden wir zustimmen, auch wenn das Ziel „8 Prozent Radfahrer“
drinnen steht. Da wir nicht glauben, dass es erreichbar sein wird, können wir
getrost zustimmen. Alle anderen Zielpunkte sind im Großen und Ganzen durchaus
positiv.
Punkt 3 Handlungsfeld Mobilität: Minus,
Verkehrssicherheit: Minus. Straßennetz und öffentlicher Raum: Plus.
Fußgeherverkehr und Radverkehr: Also beim Radverkehr mir ein Plus zu
unterstellen ist wirklich ungeheuerlich, weil ich noch nie in meinem Leben,
wenn es um irgendwelche Radwege oder Sonstiges gegangen ist, wo ich oder unsere
Fraktion geglaubt haben, dass es nicht zielführend ist, jemals zugestimmt habe.
Das ist auch falsch. Ich habe jeweils hier ein Minus gehabt, daher beim
Radverkehr: Minus. Ich werde es dann begründen beziehungsweise meine
Nachrednerin wird sich speziell mit dem Radverkehr beschäftigen.
Fußgeherverkehr: Plus. Allerdings werde ich noch
einiges dazu sagen. Öffentlicher Verkehr: Auch ein Plus, weil ich nicht so bin,
wegen zwei, drei Punkten ein gesamtes Kapitel abzulehnen und ich habe in dem
Protokoll - und leider ist das nirgends gekommen -, wenn Sie sich erinnern können
im Arbeitsausschuss ja gesagt, ich stimme mit dem Vorbehalt zu, dass in das
Protokoll jene Punkte aufgenommen werden - was dann ja auch passiert ist -,
gegen die ich im Einzelnen war. Daher ein Plus.
Motorisierter Individualverkehr: Minus. Ruhender Verkehr:
Minus. Schifffahrt: Plus. Flugverkehr: Plus. Mobilitätsmanagement: Plus.
Bewusstseinsbildung: Plus. Lenkungsinstrumente: Minus. Die Erfolgsmaßstäbe
haben wir immer mit einem Minus abgestimmt. Warum da ein Plus ist, weiß ich
nicht.
Wirkungen des Maßnahmenprogramms: Minus, Sie haben
ein Plus gemacht. Bei der ÖVP steht übrigens auch ein Plus. Ich habe das
Protokoll angeschaut. Das ist niemandem aufgefallen. Auch Sie haben das
abgelehnt.
Und Punkt 18: Da müssten wir eigentlich, Herr
Stadtrat, alle 76 Prioritäten einzeln abstimmen, denn auch hier gibt es
vier oder fünf, mit denen wir uns nicht identifizieren können. Da Sie es nicht
einzeln abstimmen, werden wir hier die Kosten und Prioritäten im Gesamten auch
ablehnen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, nun zu drei
Punkten, die sicherlich im Gesamten sehr wichtig, wenn nicht überhaupt die
wichtigsten sind.
Wir beginnen hier so in der Reihenfolge wie sie es
als Punkte stehen haben mit dem Punkt Radfahrverkehr. Mit diesem Problem wird
sich die Frau Kollegin Trammer auseinandersetzen und unsere Stellungnahme
abgeben. Lassen Sie mich aber dazu einen Satz sagen: Es ist an sich eigenartig
und ungeheuerlich, dass es in Wien von den 870 Kilometer Radweg
75 Kilometer gibt, wo sich Fußgeher und Radfahrer gemeinsam auf einem
Streifen fortbewegen müssen. 12 Prozent gibt es bereits schon gegen
Einbahnen, nämlich 105 Kilometer und nur 37 Kilometer sind getrennt,
nämlich nach Fuß- und Radwegen, wo es echt eine Trennung gibt. Die restlichen
653 Kilometer sind Mischverkehr und Mischspuren, was ebenfalls durchaus zu
Sicherheitsproblemen führen kann. Die Stadt Wien hat dankenswerter Weise - Herr
Stadtrat, ich glaube, Sie waren sogar da – präsentiert „Nicht sehen und doch
ankommen.“ Da gibt es für behinderte Menschen, vor allem für Sehschwache und
Blinde, Ideen, wie sie sich sicher auf den Straßen bewegen können.
Ein ganz wichtiger Punkt - und dann höre ich schon
mit dem Rad auf - steht hier auf Seite 8, die wichtigste Forderung: „Rad weg
vom Gehweg, geh weg vom Radweg“. Und ich zitiere jetzt die zwei Personen, die
hier in Wien die Tests gemacht haben: Ein von Geburt an Blinder und eine sehr
sehschwache Person. Sie sagen: Die einzige Klientel, die sowohl die Frau Maria
Brezina als auch der Herr Franz Landmann für generell uneinschätzbar halten,
sind die Radfahrer. Die sind unberechenbar, besonders die männlichen Citybiker:
„Da kannst du nur versteinert stehen bleiben und hoffen, dass dich keiner
umfährt.“ Er sagt mit Betonung: "Die Radfahrer gehören dort weg" und
er hat bereits zwei Blindenstöcke in rotierenden Speichen verloren. Ein
besonderer Punkt, wo sich Sehbehinderte und Sehschwache sehr schwer tun, ist
die Kreuzung, U-Bahn-Station, Angewandte und so weiter.
Dabei gäbe es, Herr Stadtrat - Wien macht das aber
nicht -, die ÖNorm B 1600 und die ÖNorm V 2102 „Barrierefreies
Bauen“. Man bräuchte nur bei den Radwegen nicht wie jetzt auf Fußwegen einfach
gedankenlos eine Spur hinmalen, wo wir ja leider so viele sehbehinderte und
blinde Menschen haben, die dort zu Unfällen kommen und die durchaus ein
Sicherheitsrisiko eingehen, wenn sie dort gehen, sondern man müsste nur einen
kleinen Niveauunterschied von drei bis vier Zentimeter machen - das steht in
der ÖNorm drinnen - und das Problem wäre zumindest teilweise gelöst.
Jetzt
komme ich zum Schwerpunkt U-Bahnen. Bei der U-Bahn möchte ich ebenfalls in der
Reihenfolge vorgehen, wie wir uns im Masterplan eigentlich wiederfinden hätten
wollen. Es ist nicht genauso gelungen. Sie haben die Mehrheit. Sie haben gewiss
andere Vorstellungen. Manche sind gemeinsam mit uns beschlossen worden.
U1: Hier schlagen wir noch in der vierten Phase ein
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