Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 99
aber wir haben eine eindeutige Unterbesetzung im Radbereich
für Räder.
Auch hier steht: "Deshalb soll im Wiener
Garagengesetz und in der Bauordnung eine Mindestgröße für Radstellablagen gegeben
werden, sowohl für Neu-, Zu- und Umbauten." Das heißt, bei jeder Maßnahme
muss auch für den Radbereich etwas getan werden.
Sie werden das alles für nebensächlich halten. Nur,
ob ich dort, wo ich wohne, gerade im dichtbesiedelten Gebiet eine Möglichkeit
habe, mein Radl abzustellen oder nicht, ist ganz wichtig. Dort, wo es im
dichtbesiedelten Gebiet keine Radstellablagen gibt, sollen – so steht es
drinnen – viele leerstehende Geschäfte umgenutzt werden, um Erdgeschosszonen in
Radanlagen, in Radgaragen umzuwidmen. Dazu soll es auch die
Finanzierungsmöglichkeiten geben.
Ein nächster Bereich. Ich gratuliere der Kollegin
Kato, die die einzige in dem Segment ist, die sich noch dem widmet. –
Vielleicht ist bald Ihr Telefongespräch fertig.
Die Wichtigkeit des Verkehrskapitels ist umwerfend,
aber wir werden lästig sein.
Also, hinter Kossina und Schicker ist es geradezu
rammelvoll, geradezu rammelvoll.
Ich fahre fort mit dem wichtigen Kapitel Radverkehr,
weil da wirklich vieles drinnen steht. Und wir werden Sie daran erinnern, dass
das alles mit relativ wenig Geld umgesetzt werden muss. Ich muss jetzt dem
Kollegen Schicker durchaus hier positiv anrechnen, dass ich das Gefühl habe,
dass er nicht mehr zur Fraktion der "Mein Gott, schon wieder Radlfahrer"
gehört, sondern das wirklich ernst nehmen will.
Bei allen U-Bahnen soll es überdachte
Fahrradabstellplätze geben. Gesicherte Radgaragen. Fahrradboxen. Das fehlt
alles. Das gibt es alles nicht. Das sind alles wesentliche Dinge.
Jetzt muss ich den Kollegen Schicker aber auf einen
peinlichen Irrtum – er weiß, was jetzt kommt – möglicherweise aufmerksam
machen. Der "Kurier" hat am letzten Samstag unter anderen mit mir,
mit ihm gesprochen, und ich habe unter anderem gesagt, dass aus der Parkometerabgabe
die Finanzierung von Fahrradabstellplätzen umgesetzt werden soll. Schicker
dazu: "Die Forderung der GRÜNEN, Parkometerabgaben für die Errichtung von
Radstellplätzen zu verwenden, lehnt Schicker klar und deutlich ab. Diese
Abgaben bezahlen Autofahrer, also wird dieses Geld auch den Lenkern in Form von
Garagenbauten zugute kommen."
Herr Kollege Schicker, ich verweise Sie auf die
Seite 104 eines Verkehrskonzeptes, für die Sie federführend sind. Da
steht: "Zur Finanzierung von Fahrradabstellplätzen sollen auch Mittel aus
der Parkometerabgabe herangezogen werden können." Also ich warte, ob es
einen Abänderungsantrag gibt. Oder haben Sie Ihr eigenes Konzept nicht gelesen?
Ich gestehe zu, errare humanum est, ich habe auch schon gelegentlich einen
Blödsinn gemacht. Angesichts dieses Fahrradkapitels ist mein Großmut
grenzenlos. Also Sie lehnen es ab heute nicht mehr klar und deutlich ab, weil
ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ein von der SPÖ beschlossenes
Verkehrskonzept klar und deutlich ablehnen. Ich werde das auch dem Kollegen
Berger zukommen lassen.
Und ich halte es auch für wichtig, dass Geld da ist.
Es ist ein juristischer Hinweis – verzeihen Sie, Herr Kollege Schicker –, eine
Belehrung. Derzeit ist bereits die Parkometerabgabe nicht nur für Garagen,
sondern auch für den öffentlichen Verkehr. (Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Und
Verkehrsicherheit!) Und Verkehrssicherheit. In Zukunft wird es mit einer
Gesetzesänderung auch für Fahrradabstellplätze passieren. Das ist auch ein guter
Durchbruch, wenn das umgesetzt wird, was hier passiert.
Ich möchte fast sagen, auch wenn ich mir die Latte
hoch lege: Viel mehr für den Radverkehr wäre mir auch nicht eingefallen.
Vielleicht ein paar Punkte, wo ich noch einen Schritt weitergegangen wäre. Aber
selten ist so viel in einem Kapitel weitergegangen, speziell dieses Kapitel mit
fünf Rufzeichen. Da stimmen wir zu. Das finden wir gut. Wir unterstützen jetzt
schon die Stadt und das zukünftige Verkehrsmanagement, auch in der
Auseinandersetzung mit den Bezirken das umzusetzen. Dann halte ich es für
möglich, den Radverkehr zu verdoppeln. Meine Damen und Herren, verdoppeln heißt
in etwa auf jene Verkehrsstärke zu kommen, die an den Streiktagen gegeben war.
Und wer am Streiktag gemerkt hat, wie eng die Fahrradanlagen sind, weiß, wie
viel hier zu tun ist, dass es insbesondere bei Engpässen – ich sage
"Radring rund", steht herinnen – einer Gesamtänderung bedarf, dass es
darum geht, wirklich wirksam Fußgänger und Radfahrer zu trennen. Da bin ich
sehr froh, dass das drinnen steht.
Dass das Wiental explizit herinnen steht, von
Hadersdorf bis zur Pilgrambrücke. Ich halte es nicht für sinnvoll, gemeinsam,
glaube ich, mit dem Herrn Stadtrat, dort, wo das Wiental überdeckt ist.
Unterirdisch können wir zwar eine Gruselstrecke einrichten, aber das ist keine
sehr attraktive Radroute. Aber von der Pilgrambrücke bis hinaus nach Hadersdorf
eine Fahrradautobahn ohne jegliche Kreuzung, ohne jegliche Ampel, ist auch eine
wunderbare Sache, ist auch ein Symbol, dass man das ernst nimmt. Ich bin froh,
dass das jetzt hier drinnen steht.
Ich bin froh, dass die Mehrzweckstreifen drinnen
stehen, die ein Kompromiss im Einzelfall sind, wo es auch viele
Radfahrlobbyisten gibt, die sie ablehnen. Ich halte zum Beispiel das, was jetzt
auf einer ersten Strecke vom Getreidemarkt gemacht wurde, für ein gutes
Projekt, wenn man dort laufend fahrt. Ich sehe die Verbesserung auf der
Mariahilfer Straße. Ich glaube, dass man da hier sehr viel mit wenig Geld
erzielen kann und möchte das ganz bewusst als Erstes nennen. Es streiten noch
genug – ich werde das auch noch in der Folge tun – über die Straßenausbauten
und auch über die U-Bahnen. Aber wir sollten das, was da wirklich eine Chance
ist, auch entsprechend würdigen. So.
Jetzt möchte ich zu weiteren Kapiteln Stellung nehmen.
Ambivalent – wir haben es bereits gesagt – ist das öffentliche Verkehrskapitel.
Da stehen viele notwendige, gescheite Sachen drinnen. Die Bevorrangung von
Straßenbahn und Bus. Also noch einmal: Alle reden über
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