Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 99
Die Urämie haben sie ja
bereits vorher, wenn Sie dort auch gemeldet sind. Sie wissen auch, dass es
abhängig ist von Transplantationsmöglichkeiten, wie viele Patienten es gibt, es
ist ein stetiger Fluss der Patientenschaft, bei wie vielen es zu einer
Abstoßung kommt und wie viele dann dialysiert werden müssen.
Sie kennen
die Raumsituation im AKH, wo ja der Umbau der Dialyseeinheit und der
Knochenmarkstransplantationseinheit erfolgen soll, die Bund und Stadt Wien ja
miteinander führen, das ist Ihnen ja alles bekannt. Und wie gesagt, es müssen
eben diese baulichen Veränderungen gegeben sein und wir haben auch hier wieder
die Patienten, die nicht nach Wien gehören.
Niederösterreich
hat gesagt, sie bauen die Dialysemöglichkeiten in Mistelbach, in Baden und in
Wiener Neustadt aus. Auch dann entlastet sich die Situation. Wie gesagt, es
hilft nicht, nur die Geräte anzuschaffen, es sind auch nötige bauliche Maßnahmen
dafür vorzusehen und es wird auch laufend erweitert.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Die zweite Zusatzfrage, Herr GR Dr Hahn.
GR Dr
Johannes Hahn (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau
Stadträtin!
Nun muss
man ja eingestehen, dass das Problem des Engpasses in der Dialyse relativ vorhersehbar ist, weil das ja nicht
wie eine Viruserkrankung plötzlich ausbricht, sondern es gibt, wie Sie selbst
gesagt haben, Trends, die man erkennt.
Meine Frage an Sie, ganz grundsätzlich: Wie erfolgt
in Ihrem Bereich die Planung von der Analyse, vom Erkennen einer Situation zur
Umsetzung und zur Behandlung dieses Problems im wahrsten Sinne. Das ist Punkt
Eins.
Und Punkt Zwei: Es gibt heutzutage im Bereich der
Dialyse sehr wohl die Möglichkeit, vermehrt diese Behandlung auch - wenn es für
den Patienten möglich ist - zu Hause durchzuführen und hier glaube ich, haben
wir in Wien noch eine Reihe von Möglichkeiten, weil einige Häuser, wie die
Rudolfstiftung oder das Hanusch-Spital, derartige Behandlungsmöglichkeiten zu
Hause noch nicht durchführen. Werden Sie sich bemühen, dass es in nächster Zeit
auch in diesen Häusern Angebote gibt, diese Behandlung, soweit es für den
Patienten möglich ist, auch zu Hause durchzuführen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.
StRin
Dr Elisabeth Pittermann: Herr Gemeinderat!
Ich nehme
an, Sie meinen die chronische Peritonialdialyse. Es ist gedacht, diese
auszuweiten. Aber wie gesagt, das ist auch nur zum Teil möglich, weil für die Geräte
daheim die Stadt Wien nicht zuständig ist, sondern es liegt in der Kompetenz
des Hauptverbandes.
Es ist
auch mein Bemühen, dass die Wiener Gebietskrankenkasse im Hanusch-Krankenhaus
die dritte Schicht einführt, denn dann entspannt sich auch die Situation
massiv. Wie gesagt, das ist eben in Verhandlung gemäß
§ 56, chronische Dialyse.
Und für
die Erweiterung der chronischen Peritonialdialyse bin ich absolut, weil es
sicher für die Betroffenen in vielen Fällen angenehmer ist, sich daheim
dialysieren zu können, als immer, oder drei Mal wöchentlich, dafür das Spital
aufzusuchen.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Die dritte Zusatzfrage, Herr Mag Kowarik!
GR
Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Sie haben
ja festgestellt, dass hier in Wien die Absicht besteht, in den diversen
Spitälern neue Plätze für die Dialyse zu schaffen. Trotzdem muss man
feststellen, das es sicherlich auch in der nächsten Zeit noch zu wenig Plätze
sein werden, und es ist meiner Ansicht nach eigentlich unhaltbar, dass eine
sogenannte vierte Schicht im Allgemeinen Krankenhaus gefahren werden muss, was
weder für die Mitarbeiter noch für den Patienten erträglich ist. Es ist jetzt
ganz kurz die Möglichkeit angesprochen worden, dass diese Dialyse auch zu Hause
durchgeführt wird. Und dies scheitert meiner Ansicht nach daran, dass
einerseits die Ärzte das nicht durchführen wollen und andererseits auch die
Kosten nicht entsprechend gedeckt sind.
Und meine
Frage ist: Wären Sie bereit, hier eingehende Verhandlungen mit der Krankenkassa
zu führen, um in einem großen Ausmaß diese Dialyse zu Hause zu ermöglichen?
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Frau Stadträtin!
StRin
Dr Elisabeth Pittermann: Herr Gemeinderat!
Natürlich
führen wir laufend Verhandlungen, nur kann ich der Krankenkassa als Stadträtin
von Wien nicht vorschreiben, welche Kosten sie übernimmt. Ich finde aber die
chronische Peritonialdialyse für einen sehr guten und sehr gangbaren Weg. In
einigen Spitälern Wiens wird das auch breiter forciert, in manchen weniger. Das
hängt wahrscheinlich auch von der fachlichen Einstellung dazu, und von den
Kollegen ab, die man auch nicht bevormunden kann, welchen medizinischen Weg sie
zu gehen haben.
Ich bin
nicht die Oberärztin von Wien, die noch dazu in einem fachfremden Gebiet sagt,
so muss behandelt werden, denn das ist zum Teil die Freiheit der Behandlung,
die jeder im Rahmen seines Wissens hat. Ich bin aber absolut für den Ausbau der
Peritonialdialyse, weil ich sie für sehr patientengerecht halte.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Letzte Zusatzfrage, Frau Dr Pilz.
GRin
Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Für die Politik der Gebietskrankenkassa sind Sie nicht zuständig,
aber für die Politik in Ihren eigenen Häusern des Krankenanstaltenverbundes,
und da wurde auch schon gewarnt. Gewarnt vor dieser Mangelsituation, und zwar
vom Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie, Herrn
Prof Holzer. Der hat an den zuständigen Direktor im
Krankenanstaltenverbund, Herrn Dr Kaspar ein Mail geschickt, in dem er
seiner tiefen Sorge um die Behandlungsqualität und seiner Besorgnis um die
langjährige Mangelsituation Ausdruck verleiht und meint, dass zumindest
35 Behandlungsplätze in Wien fehlen und dass es für dieses vital
bedrohliche Krankheitsbild eine
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