Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 102
Vor der letzten Wahl hat es immer geheißen: Ja, wir bekennen uns zu dieser Umweltpolitik, weil sie ist in Wirklichkeit von der Österreichischen Volkspartei gemacht worden und wird von ihr getragen. Heute erfahren wir, dass der ÖkoBusinessPlan eine Idee der Kammer ist. Mir soll es Recht sein. Die Beweggründe, die Motive für eine Zustimmung und für ein gemeinsames Zusammenarbeiten soll sich jeder selber finden, wenn er glaubt, damit eine bessere Befindlichkeit zu haben.
Tatsächlich schaut es halt ein bisschen anders aus.
Tatsächlich hat es die SUP-Abfallwirtschaft gegeben. Tatsächlich hat es eine
lange Liste von Aktivitäten gegeben, 36 Themenschwerpunkte an der Zahl,
und einer davon ist die Frage des ÖkoBusinessPlans. Das ist ein Bereich, der
sehr erfolgreich ist, wo wir glücklich sind, dass die Wirtschaft mitmacht, wo
wir aber genauso auch glücklich sind, dass die Stadt Wien mit ihren Bereichen
mitmacht, und wo wir in der Tat gute Ergebnisse erzielen können. Das ist etwas
sehr Erfreuliches. Wenn Sie die erfreulichen Maßnahmen in der Umweltpolitik in
die teilen, die Sie als Sperrmaßnahmen der Frau Stadträtin einstufen, und
andere, die offensichtlich etwas anderes sind, so kann man Ihnen bei dieser
Einstufung und bei dieser Beurteilung wahrscheinlich nicht sehr hilfreich sein.
Es freut mich zumindest, dass Sie die guten Seiten
der Abfallwirtschaft erkannt haben. Das ist ein Lernprozess, der perspektivisch
noch einiges erwarten lässt, und vielleicht haben wir Sie in einem Jahr soweit,
dass Sie sagen: Das gesamte Paket ist in Ordnung. Da werden wir es auch
aushalten, wenn Sie uns erzählen, das ist eine Idee vom Herrn Klucsarits und
der ÖVP. Wenn es den Wienerinnen und Wiener hilft, dann sind wir therapeutisch
durchaus in der Lage, das auch zu verkraften und sehen das als therapeutischen
Beitrag im Zuge einer Umweltdebatte, der durchaus auch sinnvoll sein mag. (Beifall bei der SPÖ.)
Ein wesentlich problematischerer Teil ist der, den
der Kollege Maresch angeschnitten hat. Er hat mit einem Halbsatz begonnen. Ich
bin nicht Berater der GRÜNEN, aber ich möchte diesen Halbsatz beenden. Er hat
gesagt: Jurywettbewerbe sind etwas Gutes, etwas Sinnvolles, etwas zu
Unterstützendes, und dann hat er aufgehört und den zweiten Teil hat er nicht
gesagt, nämlich der, wo herauskommt, was die GRÜNEN wollen. Und das war in dem
konkreten Fall halt nicht so die Situation.
Ich darf den Damen und Herren des Hauses, die die
Debatte über die SUP-Abfallwirtschaft nur am Rande vielleicht verfolgt haben,
in Erinnerung rufen: Da haben wir doch als Sozialdemokraten uns immer anhören
müssen, was die Expertinnen und Experten, die Jurymitglieder wesentlich mehr
fordern als das, wie die GRÜNEN gemeint haben, die Sozialdemokratie in der Lage
ist einzuräumen.
Ich kann mich erinnern an die lange Debatte um die
70 Millionen S, jetzt auch dotiert mit 5 Millionen EUR, wo es
darum gegangen ist, Maßnahmen für Abfallvermeidung zu schaffen, wo wir immer
vorgehalten bekommen haben, dass diese Maßnahmen nicht extra ausgewiesen sind,
weil sie damals noch in den Fachabteilungen budgetär geparkt haben.
Jetzt haben wir die Situation, dass dieses Budget
dort situiert ist, wo wir es uns selber in der Beschlussfassung vorgenommen
haben, nämlich in einer Vergabe und in dem Vorschlagswesen einer Jury, einer
internationalen Jury, einer Jury, die sehr demokratisch organisiert ist, wo
sogar jedes einzelne Jurymitglied das Vetorecht hat, um konkrete Vorschläge
wieder in die Diskussion zurückzuholen, wo es keine Einflussnahme der Stadt
gibt, wo es eine internationale Jury gibt, und da hat es im ersten Schritt
61 Projekte gegeben, die eingereicht worden sind, unter anderem auch das
von Kollegen Maresch so bekrittelte Projekt der Mobilkom.
Es sind große und kleine Betriebe in Wien, aber nicht
nur in Wien, die sich beworben haben, und von denen ist dieses Projekt eines
dieser Projekte, von denen wir gemeint haben, oder es hat in dem Fall die Jury
gemeint und die Politik schließt sich folgerichtig, weil wir es auch festgelegt
haben, dem Juryentscheid an, dass es ein Projekt ist, das zu unterstützen ist,
ein Projekt, das an die Mobilkom geht, ein Projekt, das die Mobilkom
ausgearbeitet hat. Da mag es so sein, dass manche Zielsetzungen der Mobilkom,
zu einem Teil vielleicht, hundertprozentig dem entsprechen, was wir uns auch
vorstellen, und ein Teil vielleicht auch in der eigenen Sichtweise der Mobilkom
organisiert ist. Aber es ist doch nicht ein Vergehen oder ihm vorzuhalten, wenn
der Betrieb, der eine wirtschaftliche Zielsetzung hat, die ökologische Aufgaben
auch in diesem Bereich sieht. Wir machen es der Automobilindustrie auch nicht
zum Vorwurf, wenn sie trotzdem noch Autos produziert, aber wir fördern sehr
wohl ökologischere Autos. Und so ist es auch hier der Fall.
Es ist auch nicht so, dass diese Studie, die die
Mobilkom vorgeschlagen hat, zu 100 Prozent gefördert wird. Es sind
200 000 EUR, die wir heute beschließen wollen und die anzunehmen ich
empfehle, von einem Gesamtbetrag von 540 750 EUR.
Und, meine Damen und Herren, es sind viele Dinge
drin, von denen jetzt der Kollege Maresch unterstellt hat, dass man es weiß. Da
ist die Frage: Wo sind die Handys derzeit, die nicht in Verwendung sind, werden
sie genützt, wie sind die Möglichkeiten des Recyclings, ist eine
Technologieveränderung eine Möglichkeit, Recyclingschritte mit einzubauen? Das
ist die Frage, die die Mobilkom gestellt hat und die Frage, die an die Jury
herangetragen wurde.
Ich finde es auch keinen Schaden, wenn es ein
österreichisches Unternehmen ist, ein österreichisches Mobilkomunternehmen ist,
das dort eintritt, und kein anderes.
Also ich hätte mich wesentlich weniger gefreut als
Wiener Politiker, wenn es ein ausländischer Konzern oder ein ausländisches
Konsortium gewesen wäre und nicht die Mobilkom. Insofern sind wir sehr froh und
sehr glücklich, dass gerade die Mobilkom, ein österreichischer Betrieb, sich
diese Zielsetzung gesetzt hat, und ich finde es richtig, dass die Stadt Wien
das fördert, meine Damen und Herren.
Letztendlich sind es eine Reihe
von vielen Projekten,
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