Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 102
OMTS. Jetzt denke ich mir, die neue Generation des Mobilfunks, also nach GSM OMTS, kommt nicht so wirklich vom Fleck, kann nicht so wirklich greifen. Jetzt zahlen wir aus dem Budget der Abfallvermeidung, wenn man so will, oder überhaupt der Umweltgruppe 200 000 EUR, an eine große Firma, durchaus jetzt sozusagen zum Großteil noch im Staatsbesitz, weil das Argument wird nachher kommen: eine österreichische Firma, österreichische Arbeitsplätze werden da gesichert. Also mit 200 000 EUR aus der Abfallvermeidung wird jetzt sozusagen die Mobilkom unterstützt, damit sie eine eigene Schiene der Abfallvermeidung entwickeln kann.
Man muss sich aber überlegen, dass das ja eigentlich
Betriebsgeheimnis ist von der Mobilkom. Diese Daten, die die Mobilkom dann
dabei erhebt, bleiben bei der Mobilkom. Und alle anderen Betreiber, ob es jetzt
Connect Austria ist oder andere, es gibt ja insgesamt fünf oder sechs, den
sechsten weiß man nicht mehr genau, diese fünf Firmen werden sich alle mit
demselben Problem beschäftigen müssen. Und dann ist natürlich die Frage, ob es
in Zukunft schön der Reihe nach, wie beim Rosenkranz aufgefädelt, vor sich
geht, zuerst kommt einmal die eine Firma, dann kommt die nächste, dann die
übernächste und dann geht das so dahin und am Schluss haben alle schön getrennt
ein Projekt gemacht. Und wie viel Schadstoffe sind entfrachtet worden? Na, das
weiß man nicht genau.
Faktum ist: Die einzig vernünftige Lösung, eine
Pfandregelung, die wird es auch da nicht gegeben haben. Wir glauben, dass die
Mobilkom genug Geld hat, um sich die Umstellung oder den Umstieg auf neue
Geräte, Technologien selber zu bezahlen. Im Projekt sind insgesamt 22 000
EUR dafür veranschlagt.
Also ich würde lieber anderen und besseren
Müllvermeidungskonzepten zustimmen. Deswegen versagen wir diesem Akt die
Zustimmung, und wir werden es aushalten, wenn die Mehrheit anders entscheidet.
– Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Klucsarits
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich habe mir sechs Seiten vorbereitet, um zu
begründen, warum wir dagegen sind. Aber ich habe einen Blick auf die Uhr
gemacht. Ich werde mich sehr kurz halten. (Demonstrativer Beifall bei der
SPÖ.) Die vorliegende Subvention mag ja in der Sache durchaus ihre
Berechtigung haben; aber warum wir trotzdem unsere Vorbehalte habe, möchte ich
Ihnen in ganz kurzen Worten jetzt darlegen.
Wir schließen ja das Instrument des Wettbewerbes als
Ideenwettbewerb nicht aus, wenn er wirklich dazu dienen sollte, Antworten zu
finden. Aber, meine Damen und Herren, ein Wettbewerb soll Innovationen bringen
und nicht dazu dienen, ganz einfach Aufgaben, die die Stadt schon lange hätte
übernehmen sollen, per Wettbewerb zu delegieren.
Eines der Siegerprojekte Ihres Wettbewerbes, der
Gewinner, ist ein großer Telekommunikationsanbieter und zeigt ein hohes
privatwirtschaftliches Engagement. Aber sehr innovativ ist die Idee des
Handyeinsammelns und -recycelns eigentlich nicht.
Ich möchte hier nur ein Datum, Frau Stadträtin, in
diesem Zusammenhang nennen. Es ist da einmal unsere Anfrage vom 1. März
2003, in der wir gefordert haben, dass die Stadt Wien sich beim Handyeinsammeln
engagiert und auch gleich die Wiederverwertung vornimmt. Wir haben ja so ein
ähnliches Modell bereits bei der MA 48 und eigentlich ein vorbildhaftes
Modell. Dort werden nämlich alte PCs gesammelt und auf verwertbare Teile
zerlegt und auch entsorgt. Warum geht das Gleiche nicht bei Handys?
Natürlich ist es positiv, wenn eine Firma über
Umweltschutz nachdenkt und auch aktiven Umweltschutz betreibt. Und gerade ich
als Kammervertreter weiß, wie wichtig und förderungswert diese Vorhaben sind.
Deshalb hat ja auch die Wiener Kammer gemeinsam mit der Stadt Wien den
ÖkoBusinessPlan ausgearbeitet, bei dem eben Wiener Betriebe eine ausführliche
Beratung erhalten und bei ihren Vorhaben auch finanziell unterstützt werden.
Insgesamt 370 ÖkoBusinessBetriebe haben bisher 13,5 Millionen EUR in
den ökologischen Betrieb ihres Unternehmens investiert Die Liste dieser
beteiligten Unternehmen ist lang und auch sehr prominent, und da finden sich
auch sehr viele Unternehmen, die in Recyclingmethoden investiert haben. Also
wir brauchen da kein Konkurrenzunternehmen mit einem zusätzlichen Wettbewerb zu
machen.
Die aufgezählten Kritikpunkte und vor allem die
Tatsache, dass das im Umweltressort ein bisschen zum System geworden ist, haben
uns eben dazu veranlasst, zu diesem Geschäftsstück auch nein zu sagen. Wir
lassen uns den betrieblichen Umweltschutz nicht zu einem Anhängsel einer
PR-Umweltpolitik durch Sie, Frau Stadträtin, machen.
Pauli, wo bist du denn? (GR Paul Zimmermann, in
den Bankreihen bei einem anderen Platz stehend: Da! Ich stehe da!) Na
bitte, weil du sagst: Da bin ich! (Heiterkeit.)
Die Wettbewerbe sollen das sein, als was sie uns
angekündigt wurden: als innovative Impulsgeber und nicht ein doppelgleisiges
PR-Instrumentarium für die Frau Stadträtin, die Frau Umweltstadträtin. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr GR Valentin
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Erich VALENTIN (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es ist durchaus interessant, wenn
man sich die wechselnden Rollenspiele bezüglich der guten Anteile der
Umweltpolitik des Kollegen Klucsarits in den letzten Jahren angesehen hat, und
damit möchte ich es bei seiner Wortmeldung eigentlich auch bewenden lassen.
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