Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 102
Geschäftsgruppe Kultur und
Wissenschaft einzubringen."
In formeller Hinsicht wird die
sofortige Abstimmung beantragt.
Zweiter Antrag:
"Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny wird
aufgefordert, dafür zu sorgen, dass ehestmöglichst wieder Verhandlungen zur
Errichtung einer Robert-Stolz-Gedenkstätte in dessen ehemaliger Wiener Wohnung
aufgenommen werden."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.
Ich glaube, dass im größten Kulturbudget der
Geschichte der Stadt Wien für beide Anträge genug Geld da sein müsste und
ersuche Sie um Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wortmeldungen
liegen keine mehr vor.
Der Berichterstatter sagt nichts.
Ich komme zur Abstimmung der Postnummer 37
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
einstimmig angenommen.
Wir kommen zu den beiden vorliegenden Anträgen.
Einmal von Herrn Dr Salcher und von Frau Mag Ringler
gemeinsam eingebracht, betreffend des Vereins Orpheus-Trust.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das hat
nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt.
Ebenfalls von Herrn Dr Salcher, betreffend Robert-Stolz-Gedenkstätte.
Hier wird ebenfalls die sofortige Abstimmung
verlangt.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
einstimmig angenommen.
Wir haben noch die Postnummer 6 der
Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention für das Projekt "Frauen
Onlinemagazin CeiberWeiber".
Hier liegt keine Wortmeldung vor.
Wer dafür ist, bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das
ist mehrstimmig, ohne den Freiheitlichen, angenommen.
Die Postnummer 91 lasse ich im besten
Einvernehmen nicht mehr aufrufen.
Wir kommen nun gemäß § 38 der Geschäftsordnung
zum Verlangen der GRe Mag Kowarik, Dr Serles und Mag Schmalenberg, den an die
Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen
gerichteten dringlichen Antrag, betreffend "1 Milliarde EUR für
den städtischen Pflegebereich".
Gemäß § 38 Abs. 2 der Geschäftsordnung ist
dieser zu verlesen und hierauf mündlich zu begründen.
Ich ersuche nun Frau GRin Mag Schmalenberg, mit der
Verlesung des dringlichen Antrags zu beginnen.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg: Am
23.7.2003 hat die MA 47 zwei Stationen des Pavillons 1 im
Geriatriezentrum Wienerwald unangemeldet überprüft. Im Zuge dieser Überprüfung
erfolgte eine Begehung der Stationen, eine stichprobenartige Einschau in die
Pflegedokumentation und die Überprüfung des Schwesternrufs.
Diese Überprüfung hat zahlreiche erschütternde
Tatsachen aufgedeckt. Bereits um 15.00 Uhr wurde den Pfleglingen Nachtruhe
befohlen, trotz strahlendem Sonnenschein mussten sie zu diesem Zeitpunkt
bereits das Bett hüten. Selbst gesunde Heimbewohner wurden vom Pflegepersonal
gezwungen, Windeln zu benutzen, damit sie von den Pflegern nicht zur Toilette
gebracht werden müssen. Teilweise waren Patienten in einem bedauernswerten
Zustand, offensichtlich schon lange nicht gebadet, hatten ungekürzte Hand- und
Fußnägel, ungepflegte Haut und vermutlich seit längerem ungewaschene Haare. Sie
waren unsauber bekleidet, eine Patientin hatte geschwollene Füße. (Unruhe im
Saal.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Entschuldigen Sie. - Meine Damen und Herren!
Bitte nicht böse sein: Es geht, glaube ich, um ein
sehr wichtiges Thema, obwohl wir es gestern schon ausführlichst behandelt
haben. Aber es ist, glaube ich, wichtig genug, dass wir auch heute noch
zuhören. Ich ersuche Sie, Ihre persönlichen Gespräche entsprechend zu
reduzieren. - Danke schön.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (fortsetzend):
Eine Patientin, die auf die Toilette wollte, soll bis zu drei Stunden im
Rollstuhl gewartet haben. Man hätte sie aufgefordert, ihre Windeln zu benützen.
Es wäre auch vorgekommen, dass ein Pfleger eine Patientin, die auf die Toilette
musste, in einem offenen Nachthemd barfuß zur Toilette gefahren habe. Dieser
Pfleger hätte sie dann bei einer Außentemperatur von unter null Grad trotz Läutens
längere Zeit auf dieser Toilette sitzen gelassen.
Die Pflegedokumentation war äußerst mangelhaft.
Pflegeberichte wurden teilweise mit Intervallen von bis zu drei Wochen nur
sporadisch geführt. Es gibt keine Wunddokumentationsblätter, generell sind die
Eintragungen und Beschreibungen in den Dokumentationsblättern wenig
aussagefähig und unübersichtlich. Pflegedurchführungsnachweise darüber, wer
wie, wann und wie oft die Pflege und Wundversorgung durchgeführt hat, und
Lagerungspläne sind unvollständig und wurden oft überhaupt nicht geführt.
Die Patienten wurden teilweise, wenn überhaupt, nur
alle vier Stunden umgelagert. Das verursacht zwangsläufig wund liegen.
Medienberichten zufolge gibt es auch schwere
Missstände in der Pflegeabteilung der Geriatrieabteilung des
Otto-Wagner-Spitals auf der Baumgartner Höhe. Die "Kronen Zeitung"
hat in ihrer Ausgabe vom 9.9.2003 Auszüge aus dem Bericht einer 36-jährigen
Krankenschwester abgedruckt und daraus folgende Passagen zitiert: "Die
Patienten wurden oft gar nicht gewaschen, geschweige denn umgelagert. Ein
Patient schrie einmal vor Schmerzen von zirka 7.30 Uhr bis 19.30 Uhr,
bis endlich der diensthabende Arzt auftauchte. Er wollte so angeblich der
Oberärztin eins auswischen."
Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin quittierte
nach diesem Vorfall den Dienst. Es begannen Suchtgift-Unregelmäßigkeiten, es
fehlten Morapid-Tabletten, auf Hinweise dazu hätten die Vorgesetzten kaum
reagiert. Wie im Mittelalter kam sich die Krankenschwester vor, als ihr die
Hygienemaßnahmen erklärt wurden. "Ich durfte die Absaugsysteme nicht, wie
es üblich ist, alle
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