Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 102
unseriöse Oppositionspolitik in einem Ausmaß gemacht
wird, wie ich sie bisher nicht gekannt habe. Denn wenn ich diese Anträge alle
zusammenrechne, was das verursachen würde, bin ich nur von den Kosten her bei
über 3,8 Millionen EUR, allein was Sie heute vorgelegt haben. Ich
würde mir schon irgendwann einmal erwarten, wenn Sie das tun und wenn Sie das
nur einen Funken ernst meinen, was Sie heute alles angesprochen haben, dass Sie
irgendwann einmal sagen, von wo wir es hernehmen sollen, wie wir es machen
sollen, wie wir es angehen sollen, was man vielleicht stattdessen streichen
soll. Auch wenn wir Steigerungsraten im Kulturbudget haben, ist es nur schwer
möglich, an einem Tag im Gemeinderat zusätzlich 3,8 Millionen EUR
aufzuwenden. Auch Sie werden verstehen, dass das nur schwer möglich ist. (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, ich will jetzt angesichts der
Zeit nicht auf alles eingehen, was heute gesagt wurde und was eigentlich alles entgegnet
werden müsste, aber noch ein ganz kurzes Wort zur Kinosituation: Wenn auch die
Film- und Kinosituation in Gesamtösterreich und damit auch in Wien in einem
Ausmaß heruntergewirtschaftet wird, das völlig auszublenden und in keiner Weise
darauf einzugehen, halte ich das für besonders kurzsichtig. Seit ich das Amt in
Wien angetreten habe, habe ich besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass wir die
Kinosituation so gestalten, dass wir eine möglichst vielfältige, möglichst
interessante, möglichst umfassende Kinosituation, auch was die Klein- und
Mittelkinos anbelangt, sicherstellen können. Sie werden sich vielleicht dunkel
daran erinnern können, dass wir hier im Gemeinderat sehr lange und sehr heftig
darüber debattiert haben, auf welche Weise wir das Metro und das Gartenbaukino
weiter betreiben können. Das war keine leichte Angelegenheit. Das war und ist
nach wie vor eine recht kostenintensive Angelegenheit, aber es wird gemacht,
weil wir der Überzeugung sind, dass das auch ein Beitrag ist, um eine möglichst
vielfältige Kinolandschaft sicherzustellen.
Wenn wir heute über die Kinoförderung, die wir
verlängern und die wir jetzt das zweite und dritte Jahr machen, sprechen, dann
muss man dazusagen, was wir auch für die anderen Kinos außerhalb dieser
Kinoförderung getan haben und machen, um eben diese Situation nicht eskalieren
zu lassen.
Meine Damen und Herren, ich brauche hier nicht Dinge
zu versichern, die ich öffentlich, hier und anderswo, schon zugesagt habe.
Selbstverständlich stehen wir zu dieser Kinoförderung. Nur eines wird man nicht
machen, wenn sie nicht in Anspruch genommen wird, das Geld verfallen zu lassen.
Da wäre ich schlicht und einfach dumm, wenn ich das zuließe. Aus diesem Grund
finanzieren wir zunächst einmal Dinge daraus, für die Geld unmittelbar vonnöten
ist. Die Kinoförderung wird selbstverständlich weitergeführt werden. (StR Dr Peter Marboe: Was ist mit dem WFF?)
Meine Damen und Herren, zum Abschluss lassen Sie mich
noch eine, hoffe ich, versöhnliche Anmerkung machen. Ich danke Ihnen dafür,
dass wir – jedenfalls größtenteils – in diesem Hause sehr verantwortlich mit
dem Thema der Ehrungen während der nationalsozialistischen Herrschaft in Wien
umgegangen sind. Ich meine, dass die Lösung, wie wir sie jetzt gefunden haben,
einerseits klarstellt, welche Einstellung beziehungsweise Meinung zumindest der
Großteil des Wiener Gemeinderats und auch die Wiener Stadtregierung zu diesen
Ehrungen hat, dass wir aber auch mit dem nötigen Bewusstsein und mit der
nötigen Sensibilität an die Sache herangehen, was die Konsequenzen aus diesem
Beschluss anbelangt. Ich danke Ihnen jedenfalls für die Kooperation und auch
für die nötige Zurückhaltung in der Diskussion, weil ich meine, man sollte
darüber eigentlich diskutieren können, ohne dass man damit parteipolitisches
Kleingeld macht. Ich meine, dass diese Lösung, wie wir sie jetzt gefunden
haben, eine gute ist. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet.
Nachdem die Frau Berichterstatterin auf ihr
Schlusswort verzichtet, komme ich zur Abstimmung.
Wer für die Postnummer 39 in der vorliegenden
Fassung ist, ein Zeichen mit der Hand. – Danke. Das ist mehrstimmig, mit den
Stimmen der Grünen und der SPÖ,
angenommen.
Ich habe zwei Anträge vorliegen, beide von der ÖVP,
von Herrn Dr Salcher.
Einmal Umwidmung Kinoförderung.
Sofortige Abstimmung.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt.
Ebenfalls von Herrn Dr Salcher, betreffend Einzelkino
und Veranstaltungshaus Künstlerhaus.
Hier wird ebenfalls die sofortige Abstimmung
verlangt.
Wer dafür ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
ebenfalls nicht die erforderliche Mehrheit und ist somit abgelehnt.
Zur Postnummer 37. Sie betrifft den "Ankauf
des Nachlasses von Gerhard Fritsch".
Ich würde Herrn GR Dr Michael Ludwig bitten.
Berichterstatter GR Dr Michael Ludwig: Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr Dr Salcher. – Bitte.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich glaube, im Hinblick auf die Zeitsituation werden
Sie dafür Verständnis haben, dass ich nur die Anträge einbringe. Die Beamten
und die Effizienz des Rathauses werden es uns danken.
Erster Antrag:
"Der zuständige amtsführende
Stadtrat für Kultur und Wissenschaft wird aufgefordert, eine den Aktivitäten
des Orpheus-Trusts entsprechende Budgetierung zur Verfügung zu stellen und eine
entsprechende Vorlage in der nächsten Sitzung des Gemeinderatsausschusses der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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