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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 44 von 102

 

Koproduktionspartner an die Stadt Wien, an den Herrn Stadtrat.

 

Das ist an sich schon ein bisschen eine peinliche Geschichte, wenn man irgendwie seine internationalen Koproduktionspartner bitten muss, mit dem eigenen Finanzierungspartner zu kommunizieren, weil man selbst keine Antwort bekommt – aber bitte. Die Luxemburger sind nett, sie machen sich die Mühe und schreiben einen Brief an den Herrn Stadtrat. Der Herr Stadtrat schreibt zurück, im Mai 2003, das ist fast ein Jahr nach der ursprünglichen Einreichung. Er schreibt, ja, man steht in Verhandlungen, man wird sehen, das ist eh alles irgendwie in Ordnung, das passt schon. Daraufhin sind die Luxemburger beruhigt, und man schreitet voran mit den Vorbereitungen für die weiteren Teile.

 

Faktisch gibt es aber keine Verhandlungen, faktisch hört der Hartmann nichts, faktisch ist es so, dass sich gar nichts tut, und von Verhandlungen kann auch nicht die Rede sein.

 

Was passiert weiter? – Vor dem Sommer dieses Jahres geht Herr Hartmann wieder in die MA 7 und sagt: Es tut mir sehr Leid, aber ich muss jetzt schon genau wissen, was los ist. Das ist sein gutes Recht, zu wissen, was los ist. Alles andere wäre unprofessionell. Dass der Herr Hartmann überhaupt so weit gegangen ist, dieses Stück zu produzieren, zeugt ja eher schon davon, dass er sich etwas getraut hat, dass er sich getraut hat, tatsächlich ernst zu nehmen, was ihm signalisiert wird.

 

Vor dem Sommer 2003 wird ihm wiederum signalisiert, man wird schon eine Lösung finden, es wird schon alles gut gehen. Es wird wahrscheinlich nicht so viel Geld sein, aber so je 30 000 für die zwei Teile, also insgesamt 60 000, das müsste schon machbar sein, und man bittet den Herrn Hartmann, er möge doch ein Gesprächsprotokoll eben jenes Gesprächs an den Herrn Stadtrat schicken, damit der Herr Stadtrat auch weiß, was der Herr Hartmann mit den Beamten besprochen hat.

 

Der Herr Hartmann kommt dieser Bitte natürlich gerne und umgehend nach, worauf sich das Stadtratbüro sehr erstaunt zeigt und fragt, wovon denn hier die Rede sei. Sie wüssten von gar nichts. Damit wäre zumindest einmal klar, dass die Beamten und das Stadtratbüro offensichtlich nicht allzu gut miteinander kommuniziert haben in dieser Sache.

 

Dann aber kommt wieder Entwarnung und der Hinweis, er werde jetzt doch bald, Ende August, Anfang September, die Bestätigung bekommen, dass er das Geld bekommt. Ende August, Anfang September trifft beim Herrn Hartmann kein Brief ein. Daraufhin geht der Herr Hartmann wieder in die MA 7 – ich glaube, das ist jetzt schon ungefähr zum dritten, vierten oder fünften Mal; ich habe nicht mitgezählt – und fragt: Was ist jetzt los? Ich habe einen Brief versprochen bekommen, in dem mir mitgeteilt wird, dass ich 60 000 EUR bekomme. Wir wollen mit den Proben beginnen, nämlich am 15. September, wie wir Ihnen bereits seit eineinhalb Jahren mitteilen. Letzte Woche, am 12. September, hat Herr Hartmann die endgültige Absage bekommen. Drei Tage vor Probenbeginn! Die Luxemburger Partner sind, wie Sie sich vorstellen können, einigermaßen irritiert, die Leute hängen in der Luft. Was macht man, wenn man drei Tage vor Probenbeginn gesagt bekommt, es gibt keine Probe, kein Stück und kein Geld und kein gar nichts? Gar nichts macht man da.

 

In diesem Mail, das der Hartmann bekommen hat, steht noch dazu drinnen: "Sehr geehrter Herr Hartmann! Zu unserem Gespräch betreffend die Finanzierung des zweiten Projektes im Jahr 2003 bedauert die Kulturabteilung der Stadt Wien, mitteilen zu müssen, dass eine Unterstützung aus budgetären Gründen nicht möglich ist. Auch im Vorgriff auf das nächstjährige Budget ist das nicht machbar. Wir werden aber gerne das für 2004 vorgesehene Projekt gemeinsam mit dem Kuratorium raschestmöglich prüfen und eine definitive Aussage über eine Finanzierung zeitgerecht mitteilen."

 

Sie werden sich, genauso wie ich, fragen, was ist eigentlich 2004? 2004 gibt es kein Projekt in dieser Trilogie. 2004 ist nicht vorgesehen, 2003 ist vorgesehen. Die Proben sollten vor einer Woche beginnen. 2004 gibt es kein Projekt mit Luxemburg, 2003 gibt es ein Projekt. Also von "zeitgerecht" kann in dieser Frage wohl nicht die Rede sein.

 

Was sich aber, glaube ich, doch sehr deutlich zeigt, ist, dass es offensichtlich im Amt des Herrn Kulturstadtrates so ist, dass die eine Hand nicht weiß, was die andere tut, dass man sich gegenseitig ständig widerspricht und dass man offensichtlich ziemlich hemmungslos Künstlerinnen und Künstler über Monate, um nicht zu sagen Jahre, in der Luft hängen lässt und sich nicht einmal zu blöd ist, internationale Partner zu vergrämen. Ich persönlich halte das für schlicht unprofessionell, für eine ziemliche Frechheit, um nicht zu sagen eine Chuzpe.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Deshalb werden wir auch gerne den Antrag der ÖVP zu diesem Thema unterstützen, und ich hoffe sehr, dass derartige Dinge in Zukunft nicht mehr vorkommen werden. Ich hoffe eigentlich auch, dass die MA 7 und der Stadtrat in Zukunft nicht darauf verweisen, das Kuratorium, das wir ja gemeinsam eingesetzt haben, in diesem Wege zu beeinflussen. Dazu haben wir es nämlich nicht, und Derartiges halte ich für äußerst problematisch, wenn wir schon eine Reform wollen.

 

Im Übrigen werden wir auch den zwei anderen Anträgen, die die ÖVP bei diesem Tagesordnungspunkt einbringen wird, den zum Jüdischen Theater im Nestroy-Hof und jenen betreffend fremdsprachige Informationen auch in englischer und französischer Sprache, sehr gerne zustimmen. Es soll ja vorkommen, dass Menschen aus Ländern einreichen, deren Sprachen nicht erfasst sind von jenen, die sich auf der Homepage finden, und die daher auf Englisch oder Französisch ausweichen müssen.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Auch die Kultur hat sich mehr verdient, als die Geschichte, die ich Ihnen gerade erzählt habe. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als

 

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