Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 102
es sind bis heute aufgrund des Streites zwischen der ÖBB und der Stadt Wien nach wie vor Grundflächen ungenützt. Wir hätten dort Entwicklungspotential genug. Das Leitbild kann daher nur sinnhaft sein, wenn es ein Leitbild ist, das auch umsetzbar ist, und auch umsetzbar ist von den finanziellen Möglichkeiten her.
Aber ich habe nichts von einem Leitbild, so wie wir
es beim Nordbahnhofgelände haben, das beschlossen wird, das jahrelang nicht
umgesetzt wird und wo nach wie vor dann Streitereien auftreten und man sagt,
warum habt ihr das so geplant, wenn ihr
es nachher ohnedies nicht baut.
Daher wäre mein Wunsch, kümmern Sie sich etwas mehr
um die Wünsche und Sorgen der dort befindlichen Wohnbevölkerung, schauen wir,
dass wir eine positive Entwicklung aus den Synergien der neuen U 2 für
Wirtschaft, für Leben, für Wohnen, für Erholung in der Leopoldstadt finden.
Denken wir daran zuerst und denken wir erst später darüber nach, wie wir Tunnels
auf einer Fahrbahn bauen, die heute schon ein Verkehrsweg ist. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist
Herr GR Hora. Ich erteile es ihm.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Mit der Entscheidung, die Wiener Messe auf dem
bisherigen Gelände zu belassen ist es notwendig geworden, die entsprechenden städtebaulichen
Akzente auch in diesem Gebiet zu setzen. Nicht nur die Messe neu, sondern auch
der Ausbau und die Verlängerung der U-Bahnlinie 2 haben wesentliche Impulse
gesetzt, beziehungsweise werden in Zukunft natürlich wesentliche Impulse in
diesem Gebiet setzen.
Wenn uns heute das neue städtebauliche Leitbild
vorliegt, dann erlauben Sie mir, Herrn Mag Klopf mit zu zitieren, der wirklich
bei jeder Sitzung, egal ob auf Bezirksebene oder bei Besprechungen oder bei
Diskussionen zu diesem Leitbild immer wieder gesagt hat, es sei ein sehr
spannendes und interessantes Gebiet.
Ich möchte an dieser Stelle gleichzeitig nicht nur
dem Herrn Mag Klopf, sondern auch den Mitarbeitern der MA 21A, die daran
gearbeitet haben, recht herzlich danken, denn mit diesem Leitbild ist etwas
entstanden, das zeigt, wie schwer es ist, grundsätzlich ein sehr homogenes
Gebiet – und ich komme darauf noch zurück – zusammenzufassen und trotzdem mit
Ideen zu spicken und diese zu verwirklichen, was für die Zukunft dieses
Leopoldstädter Teiles sehr wichtig ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist ein Gebiet von fast 30 Hektar, aber
gerade dieses Gebiet, in dem umfangreiche Veranstaltungsstätten wie Stadion,
Hallenstadion, Krieau oder Volksprater selbst, wie er heute schon erwähnt
worden ist, vorhanden sind, zeigt große Gegensätze. Hier war es wirklich
notwendig, ein Leitbild zu erstellen, das diese heikle Struktur abdecken kann,
wobei ganz wesentlich ist, dass die Einbindung der zukünftigen U-Bahn als
Hochleistungsverkehrsmittel auch die Möglichkeit eröffnet und geradezu
erfordert, hier die entsprechenden städtebaulichen Akzente im Wohnbereich, aber
auch im Dienstleistungsbereich zu setzen.
Wichtig war es, die charakteristische Höhenlage zu
berücksichtigen, nämlich auf der einen Seite einen Grüngürtel, ein
Landschaftsschutzgebiet zu haben und auf der anderen Seite die Möglichkeit,
eine Höhenentwicklung anzugehen, die aber trotzdem so abgestimmt ist, dass
damit die Grundvoraussetzungen eines Leitbildes, aber auch eines homogenen
Bildes erfüllt werden. Gerade das erstellte Leitbild zeigt, dass Stadtplanung
in dieser Stadt wieder passiert.
Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang ganz kurz
vielleicht die Wortmeldung des Kollegen Chorherr ein bisschen zu kommentieren. Herr
Kollege Chorherr, Sie haben gleich am Anfang gesagt: Wo ist der Stadtrat? Das
war für Sie das Wichtigste. Es ist für Sie aber anscheinend nicht wichtig, dass
man an der Sitzung der Stadtentwicklungskommission teilnimmt. Oder dass Sie –
erlauben Sie mir, auch diese Bemerkung hier zu machen – bei dem letzten
Stadtentwicklungsarbeitsausschuss, der länger gedauert hat, ganz einfach die
Sitzung verlassen haben und die letzten vier Punkte nicht mehr mitdiskutieren
wollten, zeigt auch ein gewisses Demokratieverständnis. Aber, wie gesagt,
Kollege Chorherr, es ist Ihres. (GR Mag Christoph Chorherr: Nach zweieinhalb
Stunden!) Ja, es gibt auch Sitzungen, die vier Stunden dauern, da muss man
sich Zeit nehmen. Das sieht man auch, wenn man sich die Tagesordnung anschaut,
die vorgeschlagen ist. (GR Mag Christoph Chorherr: Jedes Mal, wenn ein
Sozialdemokrat sich entschuldigt und früher weggeht, werde ich das auch sagen!)
Gut, können Sie gerne tun. Sie werden mich dabei nicht erwischen, da werden Sie
Pech haben.
Übrigens verwehre ich mich gegen
Ihre Idee dieser Überplattung des Handelskais. Sie kommen immer mit einem
anderen Standort, einmal war es der Standort im 20. Bezirk, jetzt ist es
wieder der Standort im 2. Bezirk. Irgendwie habe ich das Gefühl, Herr Kollege
Chorherr, Sie gehen da einem Traum nach. Sie wollen sich da irgendwo
verwirklichen, in dem Sie ganz einfach sagen: Diese Platte habe ich geschaffen.
(GR Franz Ekkamp: Den Namen
eingravieren!) Da gibt es ein altes Sprichwort: Ein Mann soll also ein Kind
zeugen, soll einen Baum setzen und ein Haus bauen. Für Sie abgeleitet: Ich will
eine Platte bauen. (GR Franz Ekkamp: Und
da wird der Name eingraviert!) Vielleicht können wir irgendwann einmal die
Platte oder vielleicht einen Steg – ich bin ganz bei Ihnen, wenn wir hier
Zugangsmöglichkeiten schaffen – auf "Christoph Chorherr" umbenennen. (GR Günter Kenesei: Nein, darum geht es
nicht! Sie verstehen gar nichts!) Ich werde mich sicher gerne dafür
einsetzen, aber ich kann nicht damit leben, dass Sie ganz einfach sagen – da
muss ich dem Kollegen Wagner sogar Recht geben –, Sie wollen dort eine Platte.
Es kann nicht sein, dass den bisherigen Mietern, die jetzt die Sicht auf die
Donau haben, diese Sicht ganz einfach abgeschnitten wird. Ich mache dort eine
Platte, mache alles zu, geben
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