Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 102
steht im Vordergrund - nicht Aufforstungsmaßnahmen, sondern natürliche Verjüngungskraft durch den Samenflug. Wir setzten auf hundert Prozent Naturverjüngung.
Ein wesentlicher Aspekt ist selbstverständlich auch
die Bewirtschaftung der Wildtiere.
Was die Erschließung des Waldes betrifft, so steht
dabei im Vordergrund, dass, bevor Forststraßen neu errichtet werden,
quellenschutztechnische Bedarfsprüfungen durchgeführt werden müssen. Es werden
innerhalb der Stadt Wien keine Forstautobahnen gebaut.
Auch die Grundsätze für Transport und Bringung sind
in diesem gemeinsamen Vertrag festgehalten. Hier ist sichergestellt, dass rund
75 Prozent der gesamten Waldbringung mit Seilbringung durchgeführt wird,
und damit zählt unser Forstamt, unsere MA 49 zu den ökologischsten
Forstbetrieben von ganz Österreich.
Wir bekennen uns auch zu unserer Wiener Wassercharta.
Das Wasserwerk und das Forstamt arbeiten dafür. Die Bestnoten der Wiener
Bevölkerung für das Wiener Wasserwerk und für das Wiener Forstamt geben uns und
unseren Kriterien Recht. Ich möchte mich an dieser Stelle noch ganz herzlich
bedanken für die Arbeit, die vom Forstamt und vom Wasserwerk täglich geleistet
wird!
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. – Erste Zusatzfrage: Herr GR Mag Maresch, bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin! In den Medien ist immer wieder kolportiert worden, Sie
wären sozusagen eine Kandidatin für eine zukünftige Regierungsumbildung in der
Stadt. Es ist natürlich dann schwierig, auch Politik zu machen. Aber jetzt ganz
abgesehen davon:
Der WWF präsentiert in Österreich immer das
FSC-Gütesiegel für ökologische Waldbewirtschaftung. Ich möchte jetzt wirklich
gerne von Ihnen wissen, warum die Stadt Wien nicht dieses FSC-Gütesiegel für
ihre Quellschutzwälder anwendet.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Die Umweltpolitik ist getragen vom Gedanken der
Daseinsvorsorge und von strengen Kriterien, die wir auch tatsächlich ernst
nehmen und die nicht reine Lippenbekenntnisse sind. Wir hatten ja schon
zahlreiche Diskussionen über das Thema FSC-Gütesiegel. Sie kennen die Studien,
Sie kennen die Gegenüberstellungen, die wir durchführen haben lassen. Diese
Gütesiegel entsprechen nicht unseren Kriterien. Wir tun mehr, wir wollen mehr,
wir bekennen uns zu aktiver Quellschutzbewirtschaftung. Das FSC-Gütesiegel ist
uns zu wenig. Wir leben aktiven Quellschutz, dafür brauchen wir keine
Gütesiegel, die aufoktroyiert werden. Wir bekennen uns dazu, dass wir strengere
Regeln haben, wir leben damit, und wir leben damit sehr gut.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Zweite Zusatzfrage: Herr GR Klucsarits.
GR Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Wir wissen alle, dass
die Bundesforste Grundstücke verkaufen. Wurden Ihrerseits diesbezüglich bereits
Gespräche mit den Bundesforsten aufgenommen, und wie lauten deren Ergebnisse?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Selbstverständlich laufen die Gespräch mit den Bundesforsten, sie laufen sehr
konstruktiv, und wir haben auch vereinbart: Wenn Grundstücksverkäufe seitens
der Bundesforste anstehen, werden wir vorher informiert.
Der Ankauf ist ein wichtiges Kriterium für die Stadt
Wien in der Quellschutzbewirtschaftung. Rund 400 Hek-tar Wald werden in
den nächsten Monaten angekauft werden - und das für die aktive
Quellschutzbewirtschaftung und nicht dafür, dass aus der Holzmasse Gewinne
gemacht werden, wie es bei den Bundesforsten üblich ist. Uns geht es dabei um
die Quellschutzbewirtschaftung, uns geht es um sauberes Trinkwasser für die
Wienerinnen und Wiener.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke.
– Nächste Zusatzfrage: Frau GRin Reinberger.
GRin Brigitte Reinberger
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Stadträtin! Kollegin Zankl hat Ihnen die Möglichkeit gegeben, sehr
viele schöne Worte über Ihre Vorstellung zum Wasser und zur Bewirtschaftung der
Quellschutzforste darzubieten. Es gibt sicherlich Einhelligkeit darüber, dass
die Quellschutzforste ausgezeichnet bewirtschaftet werden, dass auch die
MA 31 die Wasserleitungen sehr gut instand hält, dass wir stolz sein
können, zu den Städten zu gehören, die die geringsten Leitungsverluste haben,
und so weiter. Das ist, wie gesagt, alles sicherlich sehr vorbildlich. Es endet
aber sozusagen in der Spitzenpolitik und an der Stadtgrenze von Wien, denn Sie
haben sich zwar dazu bekannt, die Daseinsvorsorge sehr hoch einzuschätzen, Sie
haben Wasser als Lebensmittel bezeichnet, aber dennoch bekennen Sie sich dazu,
dass in Wien ein Lebensmittel, und zwar ein unverbrauchtes Lebensmittel,
nämlich frisches Quellwasser, über Toilettespülungen hinunterläuft, dass
Straßen damit gereinigt werden.
Meine Frage ist daher: Werden Sie, auch in Anbetracht
der Wasserknappheit in manchen Bundesländern in diesem heißen, trockenen
Sommer, Ihre Meinung überdenken und wird es in Zukunft mehr Maßnahmen zum
Wassersparen geben und auch der Einsatz von Brauchwasser verstärkt ins Auge
gefasst werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Über das
Thema Nutzwasser haben wir schon des Öfteren diskutiert. Der heiße Sommer hat
gezeigt: Die Stadt Wien löst diese Probleme. Wir haben in Wien keine
Wasserknappheit gehabt. Wir lösen die Probleme mit Wasserversorgungsspitzen,
wir setzen Maßnahmen zur nachhaltigen Vorsorgungssicherheit.
Das Thema Brauchwasser für Wien
stellt sich eben
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