Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 102
die Personalsituation etwas entspannen würde, wenn
mehr Zivildiener zur Verfügung stehen würden.
Ich frage Sie: Haben Sie die Absicht, diese große
Zahl der abrufbaren Zivildiener in diesem Bereich zu nutzen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat! Sie wissen ja, dass es gerade im Bereich der Pflege auch
einen sehr hohen Berufsschutz gibt, dass es anderen Personen nicht gestattet
ist, diesen Beruf auszuüben. Das macht ja auch die Schwierigkeit, was Ärzte im
Pflegedienst betrifft, weil sie nicht ausgebildet sind und weil unklar ist, wie
man sie einstufen soll. Noch schwieriger ist es bei Menschen, die nicht einmal
am Rande etwas mit dieser Fachrichtung zu tun haben oder zumindest die gleiche
Klientel betreuen.
Wir könnten die Zivildiener nur als Abteilungshelfer
einsetzen. Sie dürften nicht einmal den Menschen Hilfestellung beim Essen
geben, und insofern ist das nicht sehr sinnvoll. Wenn sie entsprechend geschult
werden beziehungsweise wenn Zivildiener schon vorher irgendwo als
Krankenpfleger gearbeitet haben, dann ist es sinnvoll, dass man sie nimmt; aber
die anderen kann man nur für Dienste einsetzen, die nicht die diplomierten
Krankenpflegefachkräfte und die PflegehelferInnen entlasten.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. Somit ist die 4. Anfrage beantwortet.
Wir kommen zur 5. Anfrage (FSP/02731/2003/0003-KSP/GM).
Sie ist von Frau GRin Zankl an die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt,
Frau Dipl Ing Kossina, gerichtet: Aufbauend auf der langjährigen
Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt der Stadt Wien und den Wiener Wasserwerken
erstellten Experten der Magistratsabteilung 31 und 49 Grundsätze zur
Bewirtschaftung der Wiener Quellenschutzwälder. Wie haben sich diese Grundsätze
in der Praxis bisher bewährt?
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Das Herzstück der Wiener Umweltpolitik - meiner
Umweltpolitik - ist die Sicherung der Wasserversorgung der Wienerinnen und
Wiener: Wasser in bester Qualität, Wasser in ausreichender Menge und Wasser zu
erschwinglichen Preisen. Und das geht eng zusammen, erfolgt in enger
Zusammenarbeit mit der Quellschutzbewirtschaftung. Uns ist klar: Die kommunale
Daseinsvorsorge - und nur diese - garantiert den Schutz der
Wasserverfügungsrechte, und Wien hat sich ja dazu bekannt: Wien hat die
Wasserversorgung unter den strengsten Schutz gestellt, unter den Schutz der
Verfassung, und das bedeutet nachhaltigen Schutz unserer Wasserreserven.
Nicht zuletzt anlässlich des Internationalen Jahres
des Wassers, das wir ja auch sehr ausgiebig feiern können und feiern müssen,
müssen wir immer wieder daran erinnern: Wasser ist unser wichtigstes
Lebensmittel, Wasser ist keine Handelsware, und Wasser - so steht es auch in
der EU-Wasserrahmenrichtlinie - ist ein ererbtes Gut. Damit müssen wir sorgsam
umgehen, dieses ererbte Gut muss geschützt werden!
Auch dazu haben wir uns bekannt. Gerade in diesem
sensiblen Bereich der Wasserversorgung darf es zu keiner Liberalisierung
kommen. Diese Aufgabe muss in kommunaler Hand bleiben, und dafür stehen wir
auch. Es geht hier darum, das wir den Umweltschutzgedanken, den vorsorgenden
Umweltschutz hochhalten und sicherstellen, dass Versorgungssicherheit gegeben
ist.
Wasserversorgung und Quellschutzbewirtschaftung sind
fest in einer Hand: Sie sind fest in der Hand der kommunalen Verwaltung, im
Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge, die ja die zentrale Aufgabe der Kommune
ist. Daher macht auch in diesem Bereich jeder das, was er am besten kann. Es
ist eine intelligente Lösung eines Miteinanders von Technik und Ökologie, eine
erfolgreiche Teamarbeit von Forstamt und Wasserwirtschaft. 30 000 Hektar
Wald, Quellschutzwald müssen bewirtschaftet werden, 450 000 Kubikmeter
Wasser müssen täglich sichergestellt werden.
Die Qualität des Wassers ist sehr gut:
95 Prozent der Wienerinnen und Wiener sind, wie die letzte Umfrage ergeben
hat, sehr zufrieden bis zufrieden mit der Wasserqualität in Wien.
Sichergestellt werden müssen auch eine perfekte
Leitung und Versorgungssysteme, ebenso wie die ökologische Waldbewirtschaftung.
Dazu hat sich die Umweltmusterstadt Wien bekannt. Wir
haben in der Quellschutzbewirtschaftung klare Signale gesetzt und klare
Grundsätze festgelegt. Im Vordergrund steht - dazu hat sich das Forstamt bereit
erklärt - der aktive Quellschutz. Dieser steht im Vordergrund aller Maßnahmen
in der Quellschutzbewirtschaftung, und damit sind vorsorgender Umweltschutz und
Versorgungssicherheit sichergestellt.
Die Quellschutzbewirtschaftung ist in der Stadt Wien
seit mehr als 100 Jahren ausgereift. Enge Kooperation mit der MA 31,
schonende Erschließung der entsprechenden Quellschutzgebiete, Vorrang für
Seilbringung, Chemieverbot, eigene qualifizierte Mitarbeiter, flächendeckende
Standortkartierung, Verzicht auf Kahlschläge, Naturverjüngung durch natürlichen
Samenflug, Monitoring der Waldverjüngung und Natural Controlling - diese
Maßnahmen sind durch gemeinsame Arbeit und durch einen gemeinsamen Vertrag
zwischen MA 31 und MA 49 sichergestellt. Im Vordergrund stehen dabei
die Schwerpunkte der Bewirtschaftungskriterien.
Erstens: die Bewirtschaftung der Wälder. Die Wälder
müssen optimal angepasst werden an das Klima und an den Boden. Das heißt, es
werden tagtäglich Maßnahmen gesetzt, es werden laufende Beobachtungen des
Waldzustandes durchgeführt. Die Standortkartierung nach strengen ökologischen
Faktoren ist anerkannte Basisarbeit, anerkannte wissenschaftliche Arbeit, und
diese ist Grundlage für die Entscheidung bei der Wahl der einzelnen Baumarten.
Ich habe schon gesagt: Die
natürliche Verjüngung
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular