Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 102
innerhalb der drei Teilunternehmungen in eine größere Anzahl von Dienststellen gemäß § 5 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Magistrates. Diese Dienststellen werden überwiegend von kollegialen Führungen geleitet, die im Wege einer Hierarchie weiterer Vorgesetzter die Verantwortung für einzelne Organisationseinheiten wie Abteilungen und Stationen übernehmen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön. - Die erste Zusatzfrage: Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Ich bin fassungslos, das muss ich Ihnen sagen. Ich
kenne den Text, und ich nehme an, andere, die sich hier mit Gesundheitspolitik
beschäftigen, kennen ihn auch. Dass Sie mir jetzt in Beantwortung meiner Frage
das Statut vorlesen, finde ich schlicht und einfach eine Missachtung der
Fragestunde. Frau Stadträtin, ich kenne den Text! Ich möchte von Ihnen wissen -
und das war meine Frage -, welche konkreten Verantwortungen der
Unternehmensleitung, den Teildirektoren und dem Generaldirektor für die
Missstände, die bekannt geworden sind, zukommt?
Ich frage Sie daher noch
einmal: Was haben Sie in der konkreten Angelegenheit im Sinne von Anweisungen
an die Unternehmung erteilt? Welche Rolle spielen die Generaldirektion und die
Teildirektoren in Erledigung und Aufarbeitung der Missstände?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Frau Gemeinderätin!
Üblicherweise wende ich mich mit meinen Anfragen und
Weisungen an den Generaldirektor, der sie dann an die nachgeordneten
Dienststellen weiterzugeben hat. Er wurde, als ich diese Vorfälle zur Kenntnis bekommen
habe, von mir beauftragt, sich ehestens darum zu kümmern - und zwar sofort,
noch an dem Tage, als ich es erhalten habe -, dass keine Bewohner der
Pflegeheime irgendeinen Schaden erleiden, vor allem in diesem Bereich, und das
raschestens aufgeklärt wird und die entscheidenden Maßnahmen dienstrechtlicher
Natur ergriffen werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die
nächste Zusatzfrage: Frau GRin Lakatha, bitte.
GRin Ingrid Lakatha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Ich gehe davon
aus, dass Sie sich mit den beiden Herren und auch mit anderen Führungskräften
Ihres Ressorts in regelmäßigen Abständen zu Jour fixe treffen. Es können
zwischen diesen Treffen natürlich Ereignisse vorkommen, von denen man Sie als
Stadträtin informieren will.
Meine Frage an Sie, Frau Stadträtin, ist, und zwar
vor allem in Bezug auf Herrn Generaldirektor Hauke und Herrn
Generaldirektor-Stellvertreter Kaspar: Wenn einer der beiden Herren um einen
Termin bei Ihnen ersucht, in welchem Zeitabstand erhält er ihn? Sofort, am
nächsten Tag oder wesentlich später? - Denn die Auskunft, dass es wesentlich
später ist, darf doch nur ein böses Gerücht sein.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Bei dringenden Angelegenheiten bin ich immer sofort zu erreichen, auch
telefonisch. Man hat mich selbst aus Sitzungen herausgeholt, wenn es akute
Anlässe waren. Sonst haben wir Jour fixe einmal wöchentlich, aber natürlich
jederzeit in dringenden Angelegenheiten sofort. Ich nehme an, dass
Unternehmensleiter sehr wohl wissen, was dringend ist und was nicht dringend
ist. Wir stehen mehr oder minder täglich in irgendeinem Kontakt.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Die Missstände, die im Geriatriezentrum Wienerwald
aufgetreten sind, sind eigentlich erst durch den Abdruck in der Presse, durch
die Pressemeldungen öffentlich geworden. Und erst dann ist so richtig etwas
geschehen. (GRin Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Das stimmt ja nicht!)
Jetzt muss man sagen, es hat sich leider herausgestellt, dass doch das, was in
der Presse gestanden ist, den Tatsachen entsprochen hat, weil ja zum Teil der
Prüfbericht abgedruckt worden ist.
Nun sind in der Presse auch
verschiedene andere Meldungen zum Geriatriezentrum Wienerwald erschienen. Ich
möchte Sie dazu fragen, wie Sie dazu stehen und welche Maßnahmen Sie da
unternehmen werden. So steht in einem Wochenmagazin unter anderem: "Jahrzehntelang
wurden auch Schwestern, Pfleger und Ärzte hierher versetzt, die in den
städtischen Spitälern überfordert oder auffällig waren - Geriatrie als eine Art
Strafbataillon."
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Gemeinderat!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ein
Strafbataillon schafft, weil das von vornherein ein Krisenherd ist, und ich
habe nie diesbezügliche Meldungen. Es war in der Mitarbeiterbefragung einzeln, es
wurde aber immer wieder gesagt, dass es nicht dazu kommt, dass man gerade
Menschen in Problembereichen besonders hinversetzt. Das würde kein
verantwortungsbewusster Unternehmer tun. Im Gegenteil, wenn es irgendwo
Schwachpunkte gibt, hat man zu versuchen, diese mit besonders guten Kräften
zusammenzubringen, damit sie motiviert werden. Und wenn Mitarbeiter überhaupt
nicht entsprechen, dann muss man sich selbstverständlich von ihnen trennen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Die letzte Zusatzfrage: Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!
Ich habe Sie gestern über
Vorwürfe informiert, die gegen das Allgemeine Krankenhaus erhoben werden, von
jenen beiden Gutachten, worin Patienten bescheinigt worden ist, dass mittels gefährlicher
Pflege zwei junge Menschen zu Schaden gekommen sind.
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