Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 102
Chorherr: Ach, Sie sind das! - GR Franz Ekkamp: Sie
sind das! - Heiterkeit.) Ich bin wahrscheinlich der Einzige. Es ist mir
nämlich noch nie passiert, dass irgendjemand anderer auch noch beim Terminal
gestanden ist und sich eines ausgeborgt hat oder eines zurückgegeben hat. Ich
war bei dem Kilometerzähler, der da angegeben ist, immer der Einzige, der sich
gerade eines ausgeborgt hat - weil es das ja anzeigt. Manchmal ist dort
"2" gestanden, und habe ich eines ausgeborgt, dann habe ich geschaut,
ob das funktioniert und ob dann dort steht, dass gerade "3"
ausgeborgt sind. Aber das hat nicht umgeschaltet, es ist weiterhin bei
"2" geblieben. Das System ist also leider wirklich noch nicht
attraktiv, und vor allem gibt es nur ganz wenige Standorte. Wenn ich nicht
zufällig einen Weg hätte, auf dem ich mich immer auf derselben Strecke bewegen
muss, dann hätte ich das bis jetzt auch noch nicht nützen können. Aber Sie
können, wenn Sie noch Erfahrung brauchen, wahrscheinlich immer auf mich
zurückgreifen. Ich brauche es wirklich dreimal in der Woche. (GR Mag
Christoph Chorherr: Das Gerstl-Bike! - Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Aber nun zu etwas ganz anderem. Es ist heute für mich
sehr überraschend gewesen, dass Sie sich wieder diese Frage haben stellen
lassen, nämlich: Was sind die Ziele des Verkehrs-Masterplans? Erst in der
letzten Sitzung haben Sie sich von Ihrer Kollegin Frau GRin Zentner fragen
lassen, was die Ziele des Verkehrs-Masterplans sind; heute lassen Sie sich vom
Kollegen Hufnagl fragen, was die Ziele des Verkehrs-Masterplans sind. Ich nehme
auch mit Interesse zur Kenntnis, dass es immer unterschiedliche Ausführungen
darüber gibt, was nun die konkreten Ziele des Verkehrs-Masterplans sind.
Aber ich möchte auf ein aktuelles Thema eingehen, das
Sie letztes Mal angeschnitten haben, nämlich die 6. Donauquerung und die
Prüfungen, die Sie dabei in Aussicht genommen haben. Sie haben da gesagt - das
war erst im Juni -, Sie gehen davon aus, dass sich das Ergebnis der Experten in
der SUPerNOW weitgehend decken wird mit dem Ergebnis der Experten, die jetzt für
die ÖSAG untersuchen. "Ich kann aber nicht ausschließen", sagen Sie
weiter, "weil ich diesem Expertengremium ja nicht angehöre, dass auch ein
anderes Ergebnis dort herauskommt. Ich sehe dann aber große Probleme im
Genehmigungsverfahren. Denn ein besonders langer Tunnel unter der Lobau ist
fraglos aus der Sicht des Ramsar-Abkommens" und so weiter "anders zu
behandeln als ein sehr kurzer Tunnel". Dann sagen Sie zum Schluss:
"Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Experten ein komplett anderes
Ergebnis herausbringen als bei der SUPerNOW."
Die zuletzt ergangenen Pressemeldungen, die wir in
der letzten Woche verfolgen konnten - und intern wissen wir es ja schon von
mehreren Experten -, zeigen, dass nun offensichtlich ganz andere Ergebnisse
herauskommen und dass das Ergebnis der SUPerNOW sehr klar angezweifelt wird,
von den Grundlagen der Daten her, die hier erhoben werden. Da Sie zuletzt
gesagt haben, Sie können sich aber dann nicht vorstellen, wie das
Genehmigungsverfahren weitergeht: Wie sehen Sie das aus heutiger Sicht? Können
Sie sich eine Genehmigung für eine 6. Donaubrücke noch vorstellen, wenn
bei der ÖSAG-Prüfung ein anderes Ergebnis herauskommt als bei der SUPerNOW?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Kollege Gerstl!
Lassen Sie mich zunächst feststellen, dass es ein
Recht der Abgeordneten und Gemeinderäte ist, die geschäftsführenden Mitglieder
des Stadtsenats zu fragen, welche Fragen sie auch wollen. Ich nehme darauf
keinen Einfluss und werde das auch künftig nicht tun. Ich glaube, dass das
freie Mandat so wichtig ist, dass wir das auch hoch schätzen sollten. Wenn ich
also in zwei Sitzungen hintereinander dasselbe gefragt werde, werde ich
natürlich immer Auskunft geben.
Zum Inhalt ihrer Frage: Wir haben mit der
Strategischen Umweltprüfung Nordost versucht, zu einem der schwierigsten
Punkte, die es in dieser Stadt gibt, eine Lösung gemeinsam mit den betroffenen
Gruppen, gemeinsam mit den Interessensverbänden und gemeinsam mit den
Fachleuten aus den verschiedensten Feldern eine Lösung zu erarbeiten und uns
einer Lösung anzunähern.
Das Ergebnis dieser Strategischen Umweltprüfung hat
weitgehend Folgendes erbracht: Eine 6. Donauquerung ist erforderlich. Es
ist erforderlich, diese 6. Donauquerung so anzulegen, dass eine deutliche
Entlastung der jetzigen 4. Donauquerung, der Praterbrücke entlang der
A 23, erreicht werden kann. Und es ist sehr sinnvoll, dass unmittelbar mit
dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs begonnen wird. Dazu gibt es eine Fülle von
Projekten - die ich jetzt nicht wiederholen möchte -, die im Bereich des
öffentlichen Verkehrs untergebracht werden.
Es ist auch herausgekommen, dass es notwendig ist,
von der 6. Donauquerung zur A 22 eine Verbindung zustande zu bringen,
und dass es sinnvoll ist, dass der Ring um Wien geschlossen wird. Diese
Bedingungen stehen aber sozusagen im Gegensatz zum Bestand eines Nationalparks.
Es ist ganz entscheidend, Lösungsansätze zu finden, die den Nationalpark so
wenig wie möglich tangieren. Wenn wir die 6. Donauquerung zum Beispiel so
anlegen, dass sie in die Raffineriestraße mündet, und die Raffineriestraße
sechsspurig ausgebaut wird, dann wird der Nationalpark sehr stark belastet,
weil die Verlegung der Schiene, also der Ölhafenbahn, Richtung Panozzalacke
notwendig wird und man damit in den Nationalpark hineinkommt. Das Gleich wäre
es, wenn man eine sehr lange Strecke, die Probebohrungen erfordert, die
Lüftungen, Sicherheitsausstiege und so weiter erfordert, unter den Nationalpark
legt.
Genau das sind die Punkte, bei
denen die Variante im Ergebnis der SUPerNOW, wonach an der kürzesten Stelle
unter dem Nationalpark durchgegangen wird, ein hervorragendes Ergebnis erbracht
hat. Ich stehe nach wie vor zu diesem Ergebnis, und ich kann mir nicht
vorstellen, dass eine lange Untertunnelung der Lobau irgendeine Zustimmung
finden wird, zumal
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